Der Löwe Itinéraire d'un enfant gâté TV Fernsehen arte Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© Etienne George/Les Films 13

Der Löwe

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„Der Löwe“ // Deutschland-Start: 7. Dezember 1989 (Kino) // 17. Juni 2005 (DVD)

Inhalt / Kritik

Geschäftsmann Sam Lion (Jean-Paul Belmondo) will aussteigen, täuscht seinen eigenen Tod vor und reist um die Welt. Per Zufall trifft er in Afrika auf einen ehemaligen Mitarbeiter (Richard Anconina) seiner Firma, der seinen Ex-Boss wieder erkennt. Die beiden freunden sich langsam an und Lion schleust schließlich seinen neuen Freund in die Firma, damit dieser Strohmann spielen kann. Lion lehrt ihn, wie er sich als seriöser Geschäftsmann zu benehmen hat. Der Zuschauer merkt zwar nichts von einer sich anbahnenden Romanze zwischen ihm und Lions Tochter (Marie-Sophie L(elouch)). Aber irgendwie enden die beiden Turteltauben schließlich abends in einem Restaurant mit einem Heiratsantrag.

Ein Film, bei dem nichts funktioniert

Der Löwe ist ein Film, der die Aggressionen in mir hat stauen lassen. Die Witze funktionieren nicht. Die Liebesgeschichte ist konstruiert und komplett unglaubwürdig. Zum Finale gibt es die unvermeidlichen Konfrontationen Moralpredigten inklusive, die gesamte erste Hälfte ist banal, überlang und ohne Inhalt. All das ist doppelt ärgerlich, da man aus der Vorlage und dem vorhandenen Budget eine unterhaltsame, abenteuerhaltige Odyssee hätte zaubern können. Doch so verliert sich Claude Lelouchs Löwe in enervierenden Nichtigkeiten, die weder berühren, amüsieren oder in irgendeiner Weise spannend sind. Was Lelouch dem Zuschauer in der ersten Hälfte präsentiert, sind bewegliche Postkartenbilder.

Die Frage, ob Lions Tochter jemals herausfinden wird, ob ihr Vater noch lebt, ist dabei genauso uninteressant wie die gesamte Handlung des Films. Als wolle man mit Der Löwe Anspruch auf intellektuelles Autorenkino erheben, springt die Handlung in den ersten 30 Minuten ständig hin und her. Kindheit von Lion. Erinnerungen als junger Geschäftsmann. Schließlich seine Beerdigung und mitten drin Lion wohlauf auf seinem Boot, um die Weltmeere segelnd. Diese ungeschickte und zu jedem Zeitpunkt unangebrachte Erzählstruktur wird schließlich aufgebrochen und man verfolgt Belmondo, wie dieser von einem Ort (einsame Insel, San Francisco, Asien) zum anderen fliegt.

Schöne Bilder ohne Inhalt

Das Problem hierbei ist, dass nicht das Geringste passiert, was für den Zuschauer von Interesse ist und ihn in irgendeiner Weise fesseln könnte. Lelouch liefert zugegebenermaßen schöne Bilder und eine nette Idee mit Belmondo, wie dieser auf einem Touristenboot mit seiner verstorbenen Frau als Geist diskutiert. Ansonsten aber präsentiert sich nicht mehr als eine handlungsarme Reise, die nicht zu fesseln vermag. Die zweite Hälfte verfügt zwar über mehr Handlung, ist aber kaum weniger ärgerlich, angefangen mit dem übergroßen Zufall, dass sich Ex-Mitarbeiter und Ex-Boss aus Frankreich per Zufall auf einmal in afrikanischer Steppe treffen bis zu erzwungenem Humor (welcher nicht im Mindesten lustig ist) in Lehrer-Schüler-Runden mit Belmondo und Anconina. Der Löwe ist so ein Film, während dem man in Ruhe essen gehen und wiederkommen kann, ohne etwas Interessantes verpasst zu haben. Das rührselige Ende setzt dem Ganzen die sprichwörtliche Krone auf, um beim hartgesottenen Zuschauer klischeehaft auf die Tränendrüse zu drücken.

Das Dilemma ist, dass, hätte man einen guten Abenteuerfilm aus diesem Stoff gemacht mit skurrilen Erlebnissen, mit denen sich Lion auf den Reisen konfrontiert sieht, die Laufzeit nicht ausgereicht hätte, würde man das Einschleusen des neuen Freundes in die Firma noch unterbringen wollen. Ginge es aber darum, lediglich eine interessante Geschichte zu erzählen mit einem Spion, den man in die eigene Firma liefert, wird die gesamte erste Hälfte obsolet, da diese für den ganzen weiteren Verlauf des Films schlichtweg nicht notwendig ist. Vielleicht wollten Regisseur und Crew schlicht ein paar schöne Urlaubstage in diversen Ländern verbringen und haben dabei ein paar Szenen gefilmt, um sie dem Produzenten als Alibi vorzulegen. So ist und bleibt Der Löwe ein zwar hübsch anzusehender, aber unendlich lahmer und uninteressanter Streifen, den man getrost links liegen lassen kann.

Credits

OT: „Itinéraire d’un enfant gâté“
Land: Frankreich, Deutschland
Jahr: 1988
Regie: Claude Lelouch
Drehbuch: Claude Lelouch
Musik: Francis Lai
Kamera: Jean-Yves Le Mener
Besetzung: Jean-Paul Belmondo, Richard Anconina, Daniel Gélin, Béatrice Agenin, Marie-Sophie L., Jean-Philippe Chatrier

Bilder

Trailer

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Der Löwe
fazit
Die Witze funktionieren nicht, die Liebesgeschichte ist konstruiert und komplett unglaubwürdig, zum Schluss gibt es eine Moralpredigt: "Der Löwe" funktioniert hinten und vorne nicht. Das ist schade, denn aus dem Stoff hätte man mehr machen können.
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