
Der Schock ist groß, als der Polizeibeamte Hadley Matthews (Nick Holder) und die 15-jährige Libyerin Farah Mehenni (Lola Elsokari) tot am Fuß des Londoners Hochhauses Portland Tower gefunden werden. Offensichtlich sind beide hinabgestürzt. Doch weshalb? Eine Antwort erhofft sich die Polizei von der Polizeischülerin Lizzie Adama (Lizzie Adama) und dem 5-jährigen Jungen Ben Stoddard (Rex Parry), die auf dem Dach des Towers sind und als Einzige den Vorfall gesehen haben. Sarah Collins (Gemma Whelan) und Steve Bradshaw (Jimmy Akingbola), die gemeinsam die Sonderermittlung leiten, versuchen, eben dies herauszufinden. Doch kurze Zeit später ist Lizzie selbst verschwunden und der traumatisierte Junge spricht nicht …
Krimiserie mit persönlichem Hintergrund
Donnerstagabend ist bekanntlich Serienzeit bei arte. Der Sender bringt dann die unterschiedlichsten Produktionen, wobei die meisten aus Europa kommen. Zuletzt lief auf dem Programmplatz das spanische Drama Ana und Oscar, das von einer Zufallsbegegnung erzählt und wie sich diese im Laufe der Jahre verändert. Beim isländischen Thriller Reykjavík 112 muss ein Mädchen mitansehen, wie ein Unbekannter seine Mutter daheim tötet. Interessant war aber auch The Deal, wo es um den iranischen Atomdeal ging, der 2015 in der Schweiz ausgehandelt wurde. Jetzt nimmt uns arte mit auf eine Reise nach Großbritannien und zeigt uns den Krimi The Tower. Dabei werden die ersten beiden von bislang drei Staffeln gezeigt, die bislang gedreht wurden.
Bei der Serie handelt es sich um die Adaption der Romanreihe Metropolitan von Kate London. Diese arbeitete früher selbst bei der Metropolitan Police in London, bevor sie ihre Berufung als Autorin fand. Die Bücher sind dann natürlich von ihren eigenen Erfahrungen geprägt, ohne dass sie notgedrungen biografisch sind. Das klingt vielversprechend, wie ein Blick hinter die Kulissen. Allerdings sollte man keine wirklich neuen Einblicke erwarten. The Tower ist über weite Strecken dann doch ein regulärer Krimi, bei dem ermittelt und rekonstruiert wird. Wobei die erste Staffel, die auf dem Roman Post Mortem basiert, einige Besonderheiten hat, die sie dann doch noch von anderen Titeln unterscheidet, die man im Fernsehen findet.
Tragisches Ende
So ist die Geschichte kein klassischer Whodunit, bei dem herausgefunden werden muss, wer ein Verbrechen begangen hat. Klar ist, dass die beiden Menschen vom Turm gefallen sind. Die Frage ist vielmehr, was die beiden denn da oben eigentlich zu suchen hatten, ebenso der Junge und die Polizeischülerin. Es geht also durchaus darum, die Vergangenheit zu rekonstruieren und herauszufinden, was genau da geschehen ist. War es ein Unfall? Hatte Adama einen Anteil daran? Aber weshalb sollte sie zwei Menschen töten wollen? Auf der Suche nach Antworten arbeitet The Tower sehr viel mit Flashbacks. Auf diese Weise erfährt das Publikum nach und nach die Vorgeschichte. Das ist etwas ungewöhnlich, da der Erkenntnisgewinn parallel zu dem der Ermittlung stattfindet, das Publikum zumindest teilweise einen Wissensvorsprung hat.
Die Serie streift dabei die unterschiedlichsten Themen. Da geht es etwa um Rassismus, aber auch Kungelei bei der Polizei, wenn mal wieder einiges vertuscht werden soll – Filme wie Dossier 137 lassen grüßen. Fragen der Moral werden aufgeworfen, über die man anschließend diskutieren darf. The Tower ist dabei schön ambivalent, wenn viele der Figuren weder völlig gut, noch irgendwie schlecht sind. Sie versuchen durchs Leben zu kommen und machen dabei auch Fehler. Die Auflösung wird nicht allen gefallen. Sie bleibt einem aber in Erinnerung, da sie die ganze Tragik dieser Geschichte zusammenbringt. Hier verlieren sie alle, die Suche nach der Wahrheit bringt kein Gefühl der Befriedigung mit sich, wie man das aus dem Genre gewohnt ist. Man ist sich ja nicht einmal im Nachhinein sicher, ob man das alles so wissen wollte.
OT: „The Tower“
Land: UK
Jahr: 2021
Regie: Jim Loach
Drehbuch: Patrick Harbinson
Vorlage: Kate London
Musik: Nainita Desai
Kamera: Anna Patarakina
Besetzung: Gemma Whelan, Jimmy Akingbola, Tahirah Sharif, Emmett J. Scanlan, Lola Elsokari, Nick Holder, Nabil Elouahabi, Rex Parry, Sally Scott, Harriet Webb, Michael Karim
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