
Geld braucht Thomas Crown (Pierce Brosnan) eigentlich keins, das verdient er als Geschäftsmann schon genug. Nur fordert ihn seine Arbeit nicht mehr so wirklich, er sehnt sich nach etwas Nervenkitzel. Und so beginnt der Milliardär, Kunstwerke zu stehlen. Dafür hat er tatsächlich Talent, es gelingt ihm, ein kostbares Monet-Gemälde im Wert von 100 Millionen Dollar aus dem berühmten, bestens gesicherten Metropolitan Museum of Art in New York mitzunehmen. Da die Polizei zu keinem Ergebnis kommt, engagiert die Versicherung die Detektivin Catherine Banning (Rene Russo). Sie soll den Fall aufklären und vor allem das Gemälde zurückholen. Schnell verdächtigt sie Crown, hinter all dem zu stecken, und setzt alles daran ihn zu überführen. Doch dabei kommt sie ihm näher – näher, als es ihr lieb sein kann …
Wiedersehen mit einem außergewöhnlichen Dieb
Eigentlich sind Diebe ja eher weniger dazu prädestiniert, Hauptfiguren in Filmen zu sein. Schließlich sind sie Verbrecher und damit niemand, dem man die Daumen drückt. Und doch gibt es eine lange Tradition von Heist Movies, in denen das Publikum genau das tun soll. In vielen Fällen wird das erreicht, indem die Protagonisten gegen wirklich schlimme Leute antreten – zuletzt etwa in Die Unfassbaren 3 – Now You See Me. Bei anderen Geschichten wird die Straftat durch die Not der Hauptfigur begründet. Der Hochstapler – Roofman ist dafür ein aktuelles Beispiel. Allein deshalb schon ist Thomas Crown ist nicht zu fassen ein interessanter Fall. Der Titelheld ist Millionär, braucht kein Geld. Und man mag von Banken halten, was man will: Ausrauben muss man sie nicht unbedingt. Dennoch wurde der Film 1968 zum Erfolg und lieferte knapp 30 Jahre später die Grundlage für Die Thomas Crown Affäre.
Wobei die Neuauflage kein 1:1-Remake ist. Anstatt erneut einen Bankraub zu organisieren, bewegen wir uns diesmal in der Welt der Kunst. Im Hinblick auf Moral macht das keinen Unterschied, finanziell ist das ebenfalls zu vernachlässigen. Auf den Coup selbst hat das aber schon Auswirkungen. Das betrifft vor allem den späteren Verlauf, wenn es darum geht, was mit dem Bild geschehen ist. Die Thomas Crown Affäre zeigt sich da durchaus einfallsreich, wenn mit mehreren Täuschungen gearbeitet wird. Glaubwürdig ist das Ganze nicht, soll es aber auch nicht sein. Viele Heist Movies leben davon, dass der Ablauf überzogen, geradezu absurd ist. Ocean’s Eleven ist ein Paradebeispiel dafür, wie ein Expertenteam sich Kniffe und Täuschungen einfallen lässt, die nicht von dieser Welt sind. Hier geht man nicht ganz so weit, aber durchaus in eine ähnliche Richtung.
Mehr danach als davor
Und doch sind die Filme nur bedingt miteinander zu vergleichen. Denn wie schon das Original aus den 1960ern ist die Neuauflage mehr mit dem „danach“ beschäftigt und nimmt das besondere Verhältnis zwischen dem Dieb und der Detektivin unter die Lupe. Eigentlich stehen sie ja auf gegnerischen Seiten, wenn sie ihn überführen soll. Da sich beide aber zueinander hingezogen fühlen, ist Die Thomas Crown Affäre eine Mischung aus Krimi und Romanze. Beide sind sich auch nicht schlüssig, wie sie mit der Situation umgehen sollen, weshalb der Film zwischen Katz-und-Maus-Spiel und leidenschaftlicher Atmosphäre hin und her springt. Mal verfolgt die Protagonistin ihren Widersacher, mal geht sie mit ihm ins Bett.
Der eher für Actionfilm bekannte Regisseur John McTiernan (Stirb langsam, Predator) versteht es, diesen Mix elegant in Szene zu setzen. Neben den noblen Schauplätzen, die immer wieder etwas fürs Auge bieten, ist es vor allem die Besetzung, die den Film sehenswert macht. Pierce Brosnan und Rene Russo funktionieren schon sehr gut als Paar/Nicht-Paar. Das Publikum sah das ebenfalls so und machte Die Thomas Crown Affäre zu einem größeren Kassenerfolg. Wenn es nach McTiernan gegangen wäre, hätte es anschließend sogar einen zweiten Teil gegeben sollen. Daraus wurde zwar nichts, auch wegen der zahlreichen juristischen Probleme des Filmemachers, der seit 2003 nicht mehr tätig ist. Dafür soll es 2027 ein weiteres Remake geben, dieses Mal von und mit Michael B. Jordan.
OT: „The Thomas Crown Affair“
Land: USA
Jahr: 1999
Regie: John McTiernan
Drehbuch: Leslie Dixon, Kurt Wimmer
Musik: Bill Conti
Kamera: Tom Priestley Jr.
Besetzung: Pierce Brosnan, Rene Russo, Faye Dunaway, Denis Leary, Ben Gazzara, Frankie Faison, Fritz Weaver
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