Der andere Vater Un autre père Tv Fernsehen arte Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© Abdoulaye Silman Sy/Storia Television/ARTE France

Der andere Vater

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„Der andere Vater“ // Deutschland-Start: 12. Dezember 2025 (arte)

Inhalt / Kritik

Es ist Jahre her, dass Thibaut (Jean Le Peltier) den Jungen Gabriel (Tyron Bayineni) adoptiert hat. Damals hatte er in der Gedenkstätte Gorée im Senegal gearbeitet, inzwischen leben die beiden in Frankreich. Doch der Siebenjährige ist seit einiger Zeit etwas anders drauf, verschlossener – und irgendwie traurig. Thibaut muss erkennen, dass der Junge sich fremd fühlt und mehr über seine Herkunft wissen will. Und so fasst er den Beschluss, mit Gabriel in dessen alte Heimat zu reisen und seine leibliche Mutter Awa (Aminata Sarr) zu suchen, die seinerzeit das Kind bei ihm gelassen hat und anschließend verschwunden ist. Während die beiden nach der Frau suchen, muss sich der Franzose aber auch mit seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen …

Die Suche nach einer Familie

Es ist eine Frage, die in zahlreichen Filmen gestellt wird: Was macht eigentlich eine Familie aus? Ein bekanntes Beispiel sind die Werke des japanischen Regisseurs Hirokazu Koreeda, der in Shoplifters – Familienbande oder Broker alternative Konstrukte vorstellte, bei denen unterschiedlichste Menschen zusammenkommen und eine Gemeinschaft bilden. Auch die brasilianische Romanadaption Der Sohn von tausend Männern erzählt von Leuten, die einander finden und sich einen Halt geben, den sie in den eigenen Familien nicht finden. Die französisch-belgische Produktion Der andere Vater zieht das Thema anhand eines Mannes auf, der einen Jungen adoptiert hat und dessen Vater wurde, mit der Zeit aber feststellt, dass das doch alles nicht reicht.

Der auf arte ausgestrahlte Film nimmt aber auch eine Situation, die mit den meisten Adoptionen nicht zu vergleichen ist. So stammen Elternteil und Kind aus unterschiedlichen Ländern, unterschiedlichen Nationen. Hinzu kommt die Hautfarbe: Thibaut ist weiß, Gabriel schwarz. Eigentlich bietet sich das auch für das Thema Rassismus an. Der andere Vater verzichtet aber darauf, es sich damit gemütlich zu machen. Hier gibt es keine großen Anfeindungen. Auch der spätere Teil, wenn die zwei im Senegal unterwegs sind, spielt dieser Faktor keine Rolle. Ebenso unwichtig ist die Besonderheit, dass der Protagonist homosexuell ist. Das führt an einer Stelle zwar zu einer peinlichen Situation, wenn er sich dafür rechtfertigen muss, nicht auf die Avancen einer Frau einzugehen. Aber das war es auch schon, Homophobie gibt es hier ebenfalls nicht.

Enttäuschend nichtssagend

Stattdessen interessiert sich Pierre Linhart, der zuvor unter anderem an den Drehbüchern der Serie Giftige Saat gearbeitet hat und hiermit sein Regiedebüt gibt, für das Thema Identität. Wie sehr ist Gabriel von einem Land geprägt, das er nie wirklich kennengelernt hat? Welche Bedeutung hat eine Mutter, die ihn früh verlassen hat? Das sind zweifelsfrei interessante und wichtige Fragen, die es wert sind, dass man sich damit auseinandersetzt. Der andere Vater tut das aber nicht wirklich. Es gibt da zwar schon die besagte Suche und die eine oder andere Begegnung. Dabei geht aber nichts in die Tiefe. Das Drama hat letztendlich zu dem Themengebiet nicht wirklich etwas beizutragen, am Ende gibt es keine Erkenntnis. Es gibt nicht einmal nennenswerte Diskussionsbeiträge, da die zu Beginn des Films angedeuteten Überlegungen seltsam versickern.

Stattdessen kümmert sich Linhart um die Beziehung zwischen Thibaut und seinem Ex Miles (Ladi Emeruwa), von dem er sich im Streit getrennt hat. Dazu gibt es eine Liebelei mit dem Kellner Boubacar (Adama Ndoye). Beides hat dann nur noch wenig mit der Geschichte des Jungen zu tun, der mehr und mehr zum bloßen Vorwand verkümmert. Das ist schon enttäuschend. Es ist nicht einmal so, dass Der andere Vater etwas Interessantes über den Adoptivvater und die Männer in dessen Leben zu sagen hat. Tatsächlich schlecht ist das Drama zwar nicht. Angesichts dessen, was hier möglich gewesen wäre, ist das Ergebnis aber schon enttäuschend. Da der Film auch schauspielerisch keinen größeren Eindruck hinterlässt, verpasst man hier trotz vielversprechender Ansätze nicht viel.

Credits

OT: „Un autre père“
Land: Frankreich, Belgien
Jahr: 2025
Regie: Pierre Linhart
Drehbuch: Pierre Linhart
Musik: Stanley David de Lossy, Corentin Simonis
Kamera: Samuel Esselinckx
Besetzung: Jean Le Peltier, Tyron Bayineni, Ladi Emeruwa, Adama Ndoye, Aminata Sarr

Bilder

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Der andere Vater
fazit
In „Der andere Vater“ reist ein Franzose mit seinem Adoptivsohn mit dessen Heimat Senegal, wo wie sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen müssen. Der Anfang ist vielversprechend. Umso ernüchternder ist das Ergebnis: Das Drama hat zu dem Thema Identität und Familie wenig zu sagen, hält sich stattdessen mit Beziehungsgeschichten auf, die wenig interessant sind.
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