
Evie (Anna-Maria Sieklucka) hat mit ihrer Beziehung zu kämpfen, richtig glücklich ist sie nicht. Da trifft es sich doch gut, dass ihr Stiefvater ein Milliardär ist und eine Villa am Mittelmeer besitzt, wo sie es sich gutgehen lassen kann. Dabei lernt sie Diana (Charlotte Kirk) kennen, die mit ihrem Freund Reese (Zach McGowan) nebenan lebt und ihre Nähe sucht. Evie ahnt nicht, dass die Annäherungsversuche nur bedingt mit ihr zu tun haben. Vielmehr haben es die beiden auf den Safe in der Villa abgesehen. Zur gleichen Zeit haben Claudia (Giulia Gorietti) und Crawford (Harvey Dean) ein ganz anderes Problem: Jemand treibt sein Unwesen und sticht brutal Männer ab. Das Polizeiduo ist zwar fest entschlossen, dem Morden ein Ende zu setzen, hat aber keine Ahnung, wer dahinterstecken könnte …
Viel Gewalt, keine Spannung
Eines muss man Compulsion ja lassen: Der Film verschwendet keine Zeit. Noch bevor klar ist, worum es eigentlich geht, sehen wir eine maskierte und komplett in schwarzes Leder gekleidete Person, die einen Mann mehrfach ersticht, während der ahnungslos unter der Dusche steht. Da wird dann auch gleich klar, woran man sich orientiert: die Giallo-Thriller aus den 1970ern. Dieser Eindruck wird sich später immer wieder bestätigen, wenn die Mischung aus Sex und Gewalt bis zum Schluss durchgezogen wird. Regelmäßig wird zwischen beiden Elementen hin und her gewechselt, die britische Produktion wird dabei auch schon mal expliziter. Vor allem eine Mordszene wird auf befremdliche Weise in die Länge gezogen.
Nun bedeutet Gewalt aber nicht zwangsläufig, dass das Ergebnis auch spannend ist. Tatsächlich lässt einen das Geschehen ziemlich kalt, auch wenn der Film darum bemüht ist, Nervenkitzel zu erzeugen. So weiß man vorher immer, wen es als nächstes erwischen wird, weil sich der entsprechende Mann da besonders abscheulich verhalten hat. Es ist auch nicht so, als wären die Morde irgendwie spannend in Szene gesetzt. Compulsion fehlen die Ideen, wie man die obligatorischen Situationen vielleicht auch einmal anders präsentieren kann. Da bringt es dann auch nichts, wenn wieder und wieder eingestochen wird. Eine Szene wird nicht besser, nur weil man sie in die Länge zieht. Dass die Figuren so furchtbar sind, macht die Sache nicht besser, da der Film weder Horror noch Anteilnahme provoziert.
Viel Sex, keine Erotik
Regisseur und Drehbuchautor Neil Marshall (Hellboy – Call of Darkness, The Reckoning) scheint aber ohnehin stärker daran interessiert gewesen zu sein, das Verhältnis der beiden Frauen zu zeigen. Dieses schwankt zwischen echter Anziehungskraft und Berechnung, wenn Evie der Weg zum Safe sein soll. Dumm nur, dass Compulsion auch in der Hinsicht wirklich gar nichts Interessantes zu zeigen oder zu erzählen hat. Die Dialoge sind fürchterlich, die schauspielerische Leistung ist es auch. Dass keinerlei Chemie zwischen den beiden Frauen entsteht, macht die Sache nicht unbedingt besser. Manchmal wird es unfreiwillig komisch, wenn der Film versucht, besonders abgründig und erotisch zu sein. Die meiste Zeit ist es hingegen einfach nur langweilig.
Die Geschichte ist sowieso nur ein Fall für die Tonne. Da werden verschiedene Stränge parallel erzählt, die irgendwie zu nichts führen. Kurz vor Ende kommen dann noch Figuren aus dem Nichts dazu, ein altes Trauma wird dazu gedichtet, um eine Erklärung zu liefern. Die überzeugt dann aber auch nicht, das ist alles ziemlich billig und unsinnig. Wer eine Mischung aus überflüssigen Sexszenen zwischen Frauen und blutigen Morden sehen will, bekommt zwar genau das. Als Film ist Compulsion jedoch ein Debakel. Der Erotikthriller ist weder erotisch noch spannend. Allenfalls die Bilder und die Settings stimmen einen ein wenig milde, in der Hinsicht hat man brauchbare Arbeit abgeliefert. Das reicht aber nicht aus, um daraus einen guten Film zu machen. Selbst Mittelmaß ist bei diesem schlampig zusammengebastelten Werk außer Reichweite.
OT: „Compulsion“
Land: UK
Jahr: 2024
Regie: Neil Marshall
Drehbuch: Neil Marshall
Musik: Paul Lawler
Kamera: Ali Asad
Besetzung: Anna-Maria Sieklucka, Zach McGowan, Charlotte Kirk, Matthew Camilleri, Giulia Gorietti, Harvey Dean
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