
Eigentlich kommen die Menschen in das spirituelle Resort La Esencia auf La Gomera, um dort Erleuchtung zu finden. Doch die Deutsche Bella Münch fand dort stattdessen den Tod. Aber wie kam es dazu? Das will der kanarische Ermittler Raúl Morales (Miguel Ángel Silvestre) klären und wird dabei von der BKA-Beamtin Nina Weiss (Katia Fellin) unterstützt, die gerade ihre Mutter Margarethe (Margarita Broich) besucht. Dabei befragt das Duo Diana (Eva Fernández), Betreiberin des Resorts, und ihren Assistenten Óskar (Federico Aguado). Nach und nach stellt sich heraus, dass die Leute dort öfter mal zu halluzinogenen Mitteln greifen und offensichtlich kurz vor dem Tod eine schamanische Zeremonie ausgeübt wurde …
Dritter Fall des Duos
Dritter Streich bei Weiss & Morales. Vor zwei Wochen feierte die spanisch-deutsche Krimireihe im späten Sonntagabendprogramm vom ZDF deutsche Premiere. Beim Auftakt Ein Plan für die Zukunft ging es darum, dass die Leiche eines deutschen Ingenieurs im Wasser gefunden wurde. Die Woche drauf hat es in Eine Frage des Vertrauens einen deutschen Unternehmer erwischt, der auf Gran Canaria ermordet wurde. Mit Zeremonie der Schatten folgt nun bereits der dritte von insgesamt vier Teilen, welche die erste Staffel bilden. Wenig überraschend ist es auch diesmal ein deutsches Opfer, das zu beklagen ist. Schließlich braucht man einen Vorwand, damit die BKA-Mitarbeiterin wieder mitermitteln darf.
Diese Häufung von toten Deutschen ist natürlich alles andere als glaubwürdig, ist aber nun einmal die direkte Folge des Szenarios. Die Idee ist, dass die deutsche Polizistin hilfreich ist, wenn es um ihre Landsleute geht. Dass das auf Dauer irgendwie bescheuert ist und man sich längst fragen darf, wie lange ihr Urlaub denn noch geht, scheint dem Team hinter der Serie auch aufgefallen zu sein. Und so wird dann eine dauerhafte Stelle eingerichtet. Das ist zwar auch absurd, aber immerhin versucht man, irgendwie Sinn in das Szenario zu bringen. Davon abgesehen hat sich in Weiss & Morales: Eine Frage des Vertrauens nichts getan. Fans bekommen erneut einen klassischen Whodunit-Krimi, bei dem die beiden Hauptfiguren gemeinsam ermitteln. Das klappt gut, die unterschiedliche Internationalität spielt dabei keine Rolle.
Verschenktes Potenzial
Das Setting eines Resorts, in dem auch schamanistische Rituale vollzogen werden, böte sich eigentlich für etwas Humor an. Man kann sich die Geschichte richtig gut bei Inspector Barnaby oder auch Brokenwood – Mord in Neuseeland vorstellen, wo es lauter schräge Figuren gegeben hätte. Hier hatte man aber wohl keine Lust darauf, Weiss & Morales: Eine Frage des Vertrauens ist wieder ein betont ernster Film geworden. Dazu passt dann auch wieder das private Drama de Duos. Bei Morales sieht es jetzt wieder so aus, als könnten er und seine Frau sich zusammenraufen, auch wenn ihr Vater die Beziehung gefährdet. Bei Weiss geht die Suche nach dem Vater weiter, weil ihre Hippie-Mutter mit so vielen Männern Sex hatte, dass sie unmöglich sagen kann, wer denn das Kind gezeugt hat. Beide Stränge sind noch nicht abgeschlossen, das wird wohl noch mindestens bis zum Ende der Staffel dauern.
Aber sollte man darauf warten? Nicht unbedingt. Tatsächlich sehenswert sind die Filme bislang ja nicht. Zwar machen die Settings schon einiges her, zumindest die Augen bekommen einiges zu tun. Ansonsten hinterlassen diese Krimis aber kaum Eindruck. Weder ist der Fall interessant, noch muss man das Teil der Figuren wegen gesehen haben. Zwar kann man der Besetzung keinen wirklichen Vorwurf machen, dafür ist das Material einfach nicht fundiert genug. Aber sie scheint auch nicht so richtig versuchen zu wollen, irgendwie prägnant aufzutreten. Weiss & Morales: Eine Frage des Vertrauens ist dann auch wieder eher langweilig geworden. Da ist die Vorfreude auf die nächste Episode Unter der Oberfläche, mit der nächste Woche die Staffel abgeschlossen wird, nicht besonders ausgeprägt.
OT: „Weiss & Morales: La esencia“
Land: Spanien, Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Lucía Estévez
Drehbuch: Ron Markus, Carlota Dans, Nina Hernández, Puri Seixido, Alfonso Blanco
Idee: Pepe Coira
Musik: Santi Jul, Iván Laxe
Kamera: Jaime Pérez
Besetzung: Katia Fellin, Miguel Ángel Silvestre, Margarita Broich, Mariam Hernández, Iria Santana, Thomas Heinze, Juanjo Puigcorbé, Tania Santana, Saulo Trujillo, Luifer Rodríguez, Yaiza Guimaré, Eva Fernández, Federico Aguado, Isaac Dos Santos, Natascha Wiese, Lucía De La Puerta, Kevin De La Rosa
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