
Das mit dem Schreiben will bei Erin (Jill Wagner) gerade nicht so wirklich klappen, der Autorin fällt einfach nichts ein. Und so lässt sie sich von ihrem Vater Doug (Bruce Boxleitner) dazu überreden, gemeinsam in die alte Heimatstadt Auroa zu fahren. Während er dort das Familienhaus verkaufen möchte, hofft Erin darauf, endlich einmal die Polarlichter sehen zu können, um diese auf ihrer persönlichen To-Do-Liste abzuhaken. Dabei lernt sie auch den Tour Guide Trevor (Jesse Hutch) kennen, der ihr die Welt im hohen Norden näherbringen möchte. Dabei haben die beiden ganz unterschiedliche Herangehensweisen: Während Erin sich auf eine App verlässt, da vertraut Trevor mehr auf seine Intuition und Erfahrung, die er in all den Jahren gesammelt hat …
Fließbandproduktion mit Klischees
Dass Netflix zu Weihnachten gern festliche Filme veröffentlicht, ist bekannt. Seit Jahren setzt der Streamingdienst darauf, dass zu dieser Jahreszeit der Bedarf an entsprechenden Titeln hoch ist. Meist handelt es sich dabei um Liebeskomödien, dann und wann darf es auch ein Familienfilm oder ein Drama sein. Und doch war zuletzt ein Trend zu beobachten. So gibt es zwar schon noch Original-Produktionen, aktuell etwa A Merry Little Ex-Mas über eine Frau, die noch ein letztes Weihnachten mit der Familie verbringen möchte und sich dabei mit der Neuen von ihrem Ex arrangieren muss. Vor allem aber wird das Sortiment um Fernsehproduktionen aus den USA und Kanada erweitert. Gerade die Kooperation mit Great American Family spuckt regelmäßig neue Titel aus. Letztes Jahr war das unter anderem A Royal Date For Christmas und Eine Nachricht vor Weihnachten. Und auch Weihnachten unter den Polarlichtern entstammt dieser Lizenzvereinbarung.
Dabei handelt es sich traditionell um eher preisgünstig produzierte Werke, bei denen überlieferte Werte bestätigt werden sollen. Zu dem Zweck werden oft Kontraste bemüht, beliebt ist etwa Land gegen Stadt, wobei Ersteres immer die bessere Wahl ist. Bei Weihnachten unter den Polarlichtern kommt dieser Gegensatz ebenfalls zum Einsatz. Dass die Protagonistin erst in der ländlichen Gegend zu sich findet und lernt, worauf es wirklich ankommt, ist kein Zufall. Die kanadische Produktion hält sich da an die Klischees. Kombiniert wird das dann mit dem Gegensatz von Technik und Intuition. Wenig überraschend ist Letztere dabei der eindeutige Sieger. Denn auch das ist quasi Standard bei solchen Filmen. Wenn Erin mit der Zeit lernt, nicht mehr auf eine App zu vertrauen, sondern einen Menschen, dann hat das notgedrungen Symbolcharakter.
Besinnliche Berieselung
Es gibt dann auch nur wenig, was jetzt speziell von diesem Film in Erinnerung bleibt. Am ehesten sind es noch die titelgebenden Polarlichter, farbenfrohe Leuchterscheinungen, die in der Nähe der Magnetpole zu sehen sind, die als Alleinstellungsmerkmal dienen können. Schließlich handelt es sich dabei um absolute Touristenmagneten. Natürlich darf man bei Weihnachten unter den Polarlichtern aber nicht erwarten, dass es tatsächlich atemberaubende Aufnahmen aus dem hohen Norden gibt. Das lässt das Budget gar nicht zu. Man tut stattdessen lieber einfach nur so, das macht die Sache billiger. Auch sonst geben die Kulissen nicht so wahnsinnig viel her.
Das muss einen nicht stören, die Zielgruppe schert sich nicht darum, ob Filme ambitioniert sind – sei es in inszenatorischer oder inhaltlicher Hinsicht. Diese will lieber Bestätigung. Es ist auch nicht so, als müsse man sich über Weihnachten unter den Polarlichtern wirklich ärgern. Das Zusammenspiel des weihnachtserfahrenen Duos Jill Wagner (Bringing Christmas Home) und Jesse Hutch (Weihnachten mit Frühstück) funktioniert. Das grundsätzliche Anliegen, einmal innezuhalten, in sich hineinzuhören und sich daran zu erinnern, wo wir herkommen, ist ja auch nicht verkehrt. Wem das so reicht und eine besinnliche Berieselung sucht, die sich als tiefsinnig verkauft, kann es hiermit versuchen.
OT: „Christmas Under the Northern Lights“
Land: Kanada
Jahr: 2024
Regie: Ernie Barbarash
Drehbuch: Amyn Kaderali
Musik: Angelo Oddi
Besetzung: Jill Wagner, Jesse Hutch, Lauren Holly, Bruce Boxleitner
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