Sisu Road to Revenge
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Sisu: Road to Revenge

Sisu Road to Revenge
„Sisu: Road to Revenge“ // Deutschland-Start: 20. Oktober 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Physisch und mental gezeichnet kehrt Aatami (Jorma Tommila) zu dem Haus zurück, in dem seine Familie während des Kriegs brutal ermordet wurde. An der Vergangenheit festhaltend weigert er sich jedoch, es abzureißen und beschließt stattdessen, es aus der sowjetischen Zone zurück nach Finnland zu verlagern. Als der sowjetische Offizier, der seine Familie umbrachte, anfängt, auch ihn zu jagen, läuft Aatami die Zeit davon.

Finnische Franchise-Idee?

Drei Jahre nach seinem Überraschungserfolg Sisu kehrt der finnische Regisseur Jalmari Helander zusammen mit Hauptdarsteller Jorma Tommila für eine Fortsetzung zurück. Wie bereits der Vorgänger ist Sisu: Road to Revenge ein blutiges Gemetzel in der Zeit während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Finnland muss im Rahmen eines Friedensvertrags Teile seines Hoheitsgebiets an die Sowjetunion abgeben und Aatami sieht sich erneut durch äußere Umstände und skrupellose Soldaten in seinem Wunsch nach einem friedlichen Leben in Einsamkeit bedroht.

Déjà-vu im Niemandsland

Während Sisu musste sich der Protagonist als Ex-Veteran und Goldsucher noch mit gierigen Nazis aufhalten. Sisu: Road to Revenge spielt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, die Antagonisten der Wahl sind demnach sowjetische Soldaten der Roten Armee. Abseits der Uniform ändert sich jedoch fast nichts. Erneut sehnt sich der Protagonist nach einem pazifistischen Lebensabend und kehr dafür zurück in seine ehemalige finnische Heimat. Sein Haus liegt allerdings im neuen Herrschaftsgebiet der Sowjetunion, was ihn dazu zwingt, es abzureißen oder in seinem Fall abzubauen und umzuziehen.

Durch seine Taten während des Kriegs inzwischen zu zweifelhafter Berühmtheit gekommen, sind es diesmal einige russische Befehlshaber, die ihn tot oder gefangen sehen wollen, was einen ehemaligen, jedoch während des ersten Teils nicht gezeigten Antagonisten auf den Plan ruft. Der ebenfalls in die Jahre gekommene Ex-Soldat und Kriegsverbrecher Igor Draganov, verkörpert durch Stephen Lang, soll Aatami aufspüren und beseitigen. Ihre gemeinsame Vorgeschichte ist für die Fortsetzung von Sisu neu geschrieben und wirkt dementsprechend konstruiert, ihre Entwicklung sinnlos. Für seine Rolle des Widersachers auf Augenhöhe bekommt Lang gleichzeitig zu wenig zu tun und überlässt stattdessen zeitweise den zahlreichen gesichtslosen sowjetischen Soldaten das Jagen und Sterben.

Kopie ohne Kante

Wie bereits der erste Teil ist Sisu: Road to Revenge in Kapitel aufgeteilt. Mit Bannerüberschriften und bedrohlicher Musik wird den Zuschauern bereits angekündigt, was in den nächsten zehn Minuten grob passieren wird. Letzteres lässt auch den zweiten Teil wieder mehr wie eine Aneinanderreihung von Videospielpassagen wirken als einen Film. Der Protagonist kämpft sich dabei in einem levelartigen Aufbau durch Horden austauschbarer Soldaten. Vereinzelte Schauplatz- und Transportmittelwechsel bieten keinerlei echte Abwechslung und Aatami bleibt wie bereits im ersten Teil vollständig stumm. Emotionale Bindung soll so erneut nur durch seinen kleinen weißen Hund hervorgerufen werden, was mangels echter Fallhöhe nie gelingt. Sisu: Road to Revenge ist abseits scheinheiliger Unterschiede eine exakte Kopie des Vorgängers und versucht sich lediglich über die noch extremere Action und übertriebene Einstellungen abzuheben. Dabei ist Road to Revenge zwar eine Stufe skurriler, doch sowohl überzogene Action als auch die ironische Selbstwahrnehmung haben sich bereits während Sisu etabliert und abgenutzt.

Style fraglich – Substanz fehlend

Sisu: Road to Revenge ist leicht überkoloriert und visueller Hochglanz. Ein körniger Look hätte dem Film zwar besser gestanden, die visuelle Überinszenierung unterstreicht allerdings die selbstironische Herangehensweise. Gleichzeitig bestätigt die Optik umso mehr das Videospielgefühl. Jorma Tommila als Aatami transportiert die fast mythische Wirkung des stoischen Helden einmal mehr perfekt, liefert aber durch fehlende Dialoge und während repetitiver Actionsequenzen auch keine schauspielerische Ausnahmeleistung ab. Stephen Lang ist ähnlich blass und austauschbar wie die Massen an Soldaten, welche dem Protagonisten zum Opfer fallen und hinterlässt wie alle anderen Mitglieder des Casts keinen bleibenden Eindruck.

Credits

OT: „Sisu 2“
Land: Finnland, USA
Jahr: 2025
Regie: Jalmari Helander
Drehbuch: Jalmari Helander
Musik: Juri Seppä, Tuomas Wäinölä
Kamera: Mika Orasmaa
Besetzung: Jorma Tommila, Stephen Lang, Richard Brake, Einar Haraldsson, Jaakko Hutchings, Ergo Küppas, Anton Klink

Bilder

Trailer

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Sisu: Road to Revenge
fazit
"Sisu: Road to Revenge" ist nahezu eine Kopie seines Vorgängers. Hochglanz-Action, Selbstironie und Gewalt galore nutzen sich schnell ab und reichen mangels neuer Ideen oder echter Handlungsentwicklung nicht aus, den One-Man-Army-Film effektiv zu tragen. Die kapitelartige Inszenierung gepaart mit zu glatter und hoch kolorierter visueller Darstellung erinnert mehr an Videospiel als an Spielfilm.
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