Schule am Meer: Küssen verboten

Es ist eine ungewöhnliche Idee, die Kochlehrer Erik Olsen (Oliver Mommsen) da hat: Gemeinsam mit seiner Klasse will er auf Fahrradtour gehen, richtig mit Zelten und viel Natur, dafür ganz ohne Handy. Für die Stadtmenschen stellt das eine ziemliche Herausforderung dar, sind sie das so doch nicht gewohnt. Für Schulleiterin Katharina Hendriks (Anja Kling), die sich kurzfristig anschließt, um so mal eine Auszeit zu nehmen, gilt das erst recht. Zumal bei ihr vieles nicht richtig läuft. Das fängt schon damit an, dass sie ihr eigenes Zelt vergisst und sich nun mit Erik seins teilen muss – was zu viel Chaos und Getuschel führt. Dass sie mal nicht das Sagen hat, macht die Geschichte auch nicht einfacher …

Erzwungene Komik

Aller guten Dinge sind drei. Nachdem man lange darauf hatte warten müssen, dass Schule am Meer fortgesetzt wird, man irgendwann schon gar nicht mehr wusste, ob es überhaupt weitergeht, gab es jetzt richtig viel Stoff. Gleich drei Filme warten da im wöchentlichen Abstand auf ein Publikum. Zuerst war da Unter einem Dach über einen Schüler, der in einer Kindertagesstätte ein Praktikum macht, sowie ein unglückliches Wohnarrangement. Danach lernten wir in Elternfreuden eine schwangere angehende Modedesignerin kennen. Nun kommt mit Küssen verboten bereits der dritte Film in Folge bzw. der fünfte der ARD-Dramareihe heraus.

Dabei wird ein Motiv fortgesetzt, das es bereits bei den beiden letzten Filmen gab. Jedes Mal läuft es darauf hinaus, dass zwei Menschen eher widerwillig zusammenwohnen müssen. Zuerst musste Katharina bei Erik einziehen, nachdem sie ihn angefahren und dabei schwer verletzt hat. Danach ging es um seine kranke Mutter, was zu einer stärkeren Nähe geführt hat. Jetzt ist wieder die Direktorin an der Reihe, nur dass statt der Wohnung jetzt ein Zelt zum Schauplatz wird. Das Prinzip ist aber ähnlich. Erneut nutzt Schule am Meer: Küssen verboten diese Konstellation und eine physische Nähe, um eine komische Reibung zu erzeugen. Wobei es auch ein Fish-out-of-Water-Humor ist, der hier zum Einsatz kommt, da die Protagonistin wirklich völlig deplatziert bei dieser Tour ist.

Schöne Landschaften, wenig Inhalt

Insgesamt ist man diesmal auch mehr an der Komik interessiert. Sonst gab es eine ausbalanciertere Mischung, wenn diese besagten Reibungen auf Nachdenklichkeit stießen. Da ging es dann darum, den jungen Menschen eine Perspektive zu geben, aber auch das Thema Alter und Zerbrechlichkeit. Bei Schule am Meer: Küssen verboten verzichtet man zwar nicht völlig darauf, im weiteren verlauf geht es um eine Schülerin, die plötzlich verschwunden ist. Da geht es dann doch wieder darum, ein persönliches Schicksal in den Mittelpunkt zu stellen. Im Vergleich zu den beiden vorherigen Filmen ist das aber weniger, weshalb der Film ein wenig vor sich hin plätschert. Wenn wir mit der Klasse durch die Gegend radeln, bekommen die Zuschauer und Zuschauerinnen zwar schöne Landschaften. Richtig viel hängen bleibt dabei aber nicht.

Außerdem ist es schon ein Manko, dass die Filme sich jedes Mal einen jungen Menschen aussuchen und diesen anschließend gleich wieder fallen lassen. Eigentlich würde sich das Schulszenario ja anbieten, wirklich langfristige Charaktere aufzubauen, denen man über längere Zeit folgt. So aber hat man das Gefühl, dass von Woche zu Woche die komplette Klasse ausgetauscht wird. Richtig viel Anteilnahme erzeugt man auf diese Weise ja nicht. Insgesamt ist Schule am Meer: Küssen verboten schon noch ganz ordentlich, man kann sich das hier durchaus anschauen. Nach drei Folgen am Stück stellen sich aber Ermüdungserscheinungen heraus, zumal auch das Verhältnis zwischen den beiden Hauptfiguren keine Entwicklung durchmacht. Sollte die Reihe fortgesetzt werden und weitere Teile geplant sind, darf bei diesen Punkt gern mehr getan werden.