
Als Kommissarin Elena Weber (Julia Koschitz) wegen des Funds einer Leiche ermittelt, bemerkt sie, dass sie jemand aus der Ferne beobachtet: Hagen Benz (Heiner Lauterbach). Der war selbst Polizist, bis er vor zwei Jahren als Reaktion auf seinen Herzinfarkt den Dienst quittierte. Noch größer ist die Überraschung, als er anbietet, sie bei dem Fall zu unterstützen. Schließlich vermutet er, dass es einen Zusammenhang gibt mit seinem eigenen letzten Fall. Damals ging es um den Mord an einem Obdachlosen, den er nie hat aufklären können. Jetzt bietet sich die Chance, das vielleicht noch zu schaffen. Einfach ist das nicht, denn die Zusammenarbeit zwischen den beiden gestaltet sich schwierig – zumal Benz nicht alles zu sagen scheint, was er weiß …
Auftakt einer neuen Krimireihe
Und die nächste Krimireihe im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Eigentlich sollte man meinen, dass es inzwischen nun wirklich genug davon gibt, es vergeht schließlich kaum ein Tag, an dem nicht ein Krimi läuft. Und doch scheint aktuell vor allem die ARD daran interessiert zu sein, noch weitere zu etablieren. So ist es noch nicht lange her, dass mit Die Verteidigerin: Der Fall Belling und Im Namen der Wahrheit: Traue Niemandem zwei Filme ausgestrahlt wurden, bei denen jeweils eine Anwältin im Mittelpunkt steht. Mit Mordlichter – Tod auf den Färöer Inseln und Mord in Wien: Der letzte Bissen gab es aber auch klassischere Vertreter. Gemeinsam ist den vier Filmen, dass sie jeweils den Auftakt für potenzielle neue Krimireihen markieren. Und auch Hagen Benz: Das Böse in Dir ist offensichtlich auf ein serielles Erzählen ausgelegt – sofern genug Leute einschalten.
Um ein großes Publikum anziehen zu können, wurde auf bekannte Gesichter gesetzt. Heiner Lauterbach, Julia Koschitz und Uwe Preuß, das ist schon ein renommiertes Ensemble. Gleichzeitig ist das aber auch ein Problem, weil die drei in so vielen Filmen auftreten, gerade im Fernsehen, dass dies nicht unbedingt dazu beiträgt, Hagen Benz: Das Böse in Dir ein eigenes Gesicht zu verleihen. Das ist ein grundsätzliches Manko hiesiger TV-Produktionen: Irgendwie scheint der Pool an Schauspielern und Schauspielerinnen so klein zu sein, dass es nur schwer möglich ist, die Filme und Serien auseinanderzuhalten. Insbesondere, wenn diese auch inhaltlich sehr beliebig geworden sind. Und das ist bei dieser Auftaktfolge leider in mehrfacher Hinsicht der Fall.
Inhaltlich schwach
Schon die Figurenzeichnung lässt einen verzweifeln. Es ist ja schlimm genug, wenn Krimis auf das Stereotyp des einsamen Wolfs zurückgreifen, der mit niemandem zusammenarbeitet und ständig Alleingänge startet. Bei Hagen Benz: Das Böse in Dir war man nun der Meinung, dass es doch toll wäre, dieses Stereotyp zu verdoppeln und einfach zwei solcher Leute zusammenzuwerfen. Das Ergebnis schwankt zwischen langweilig und ärgerlich, wenn mal wieder niemand der Ansicht ist, sich an Regeln, Absprachen oder Gesetze halten zu müssen, und damit die Ermittlungen nur unnötig verkompliziert. Dass später zusätzlich eine persönliche Betroffenheit ans Tageslicht kommt, macht die Sache noch schlimmer. Solche privaten Verwicklungen werden meist dann ausgepackt, wenn die Ideen fehlen.
Aber auch in anderer Hinsicht überzeugt das hier inhaltlich nicht. So ist das Verhalten der Figuren teils willkürlich, das ergibt mitunter alles überhaupt keinen Sinn. An manchen Stellen sind es die Dialoge, die einen aus dem Geschehen reißen, wenn es mal wieder ziemlich plump wird. Das zeigt sich gerade auch im weiteren Verlauf, wenn klar wird, worum es eigentlich geht und wie die beiden Morde zusammenhängen. Hagen Benz: Das Böse in Dir greift dabei ein ebenso wichtiges wie tragisches Thema auf, verschenkt dieses dann aber fahrlässig. Das Ergebnis will bewegend und abgründig sein, wird dem Ganzen aber nicht gerecht. Sollte es zu einem weiteren Film kommen, müsste daher noch deutlich mehr Arbeit investiert werden. In der Form reicht das nicht einmal für Mittelmaß.
OT: „Hagen Benz: Das Böse in Dir“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Christine Hartmann
Drehbuch: Christine Hartmann, Eckhard Vollmar
Musik: Fabian Römer
Kamera: Peter Nix
Besetzung: Heiner Lauterbach, Julia Koschitz, Uwe Preuß, Paul Boche, Stella Spörrle, Christian Kuchenbuch, Adriana Altaras, Cécile Gujer
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