Ein wahres Verbrechen True Crime TV Fernsehen arte Streamen online Video on Demand DVD kaufen
© Zanuck Company/Malpaso Productions

Ein wahres Verbrechen

Ein wahres Verbrechen True Crime TV Fernsehen arte Streamen online Video on Demand DVD kaufen
„True Crime“ // Deutschland-Start: 29. April 1999 (Kino) // 4. Mai 2016 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Ein Kostverächter ist der Journalist Steve Everett (Clint Eastwood) sicherlich nicht. Obwohl er verheiratet ist, geht er mit allen möglichen Frauen ins Bett – gern auch solchen, die deutlich jünger sind. Als eine junge Kollegin, mit der er ebenfalls etwas hatte, tragisch bei einem Autounfall stirbt, übernimmt er kurzfristig deren Geschichte. Dabei geht es um Frank Beechum (Isaiah Washington), der eine Kassiererin erschossen haben soll und nun in der Todeszelle sitzt. Eigentlich soll Everett nur von der anstehenden Hinrichtung berichten. Doch als er sich mit dem Fall befasst, sagt ihm sein Riecher, dass der Mann unschuldig ist …

Ein langweiliger Flop

Im Laufe seiner langen Karriere als Regisseur hat Clint Eastwood zweifelsfrei viele große Filme gedreht. Zu den bekanntesten Werken zählen dabei der Western Erbarmungslos (1992) und das Sportdrama Million Dollar Baby (2004), die bei den Oscars jeweils als bester Film ausgezeichnet wurden und ihm auch eine Trophäe als bester Regisseur einbrachten. Doch nicht alle seiner rund drei Dutzend Regiearbeiten waren von Erfolg gekrönt. Ein besonders herber Rückschlag war für ihn Ein wahres Verbrechen aus dem Jahr 1999. Nicht nur, dass das Krimidrama ein böser Flop an den Kinokassen war, es nicht einmal ein Drittel seines Budgets von 55 Millionen US-Dollar wieder einspielte. Die Kritiken waren ebenfalls nicht berauschend, niemand wollte den Film seinerzeit sehen. Dabei ist die Adaption des vier Jahre zuvor veröffentlichten Romans True Crime von Andrew Klavan (Sag’ kein Wort) gar nicht wirklich schlecht. Sie ist aber langweilig.

Die Geschichte ist nicht nur wegen der literarischen Vorlage bewährt. Sie greift zudem auf zahlreiche Elemente zurück, wie man sie aus solchen Filmen kennt. Das betrifft nicht nur die eigentliche Handlung, bei der die Hauptfigur von jemandem beweisen muss – das findet man in vielen Gerichtsdramen. Auch die Figuren sind einem vertraut, weil sie überwiegend auf Stereotypen basieren. So wird der Protagonist von Ein wahres Verbrechen als unangepasster Journalist der alten Schule beschrieben, der sich von niemandem reinreden lässt, dafür aber auf der zwischenmenschlichen Ebene schwierig ist. Aus heutiger Sicht gilt das gleich doppelt: Die Art und Weise, wie seine Affären mit jungen Frauen am Rande der Minderjährigkeit bagatellisiert werden, ist mindestens befremdlich.

Wenig Spannung, reißerisches Ende

Grundsätzlich gelingt es Eastwood, der natürlich die Hauptrolle übernehmen musste, dabei schon, diese Mischung aus Kaltschnäuzigkeit und Hartnäckigkeit zu verkörpern. Er war aber bereits damals viel zu alt für die Rolle. Wenn ein Mann Ende 60 ein Kleinkind als Tochter hat, wird es ein bisschen albern. Warum die Frauen ihm alle erliegen, wird auch nie ganz klar, da der Macho weder großes Charisma noch Kompetenz beweist. Letztere wird zwar behauptet, der Film bleibt den Beweis aber schuldig. Die anderen Charaktere haben in Ein wahres Verbrechen noch nicht einmal solche behaupteten Eigenschaften. Sie haben überhaupt keine.

Das ließe sich verschmerzen, wenn denn die Ermittlungen irgendwie interessant wären. In der Hinsicht ist der Film aber ein Totalausfall. Wie der Protagonist durch die Gegend schlurft und vereinzelt Leute befragt, ist nicht Ausdruck raffinierter geistiger Arbeit. Dass der Beschuldigte in Wahrheit unschuldig ist, das steht von Anfang an fest. Sonst gäbe es den Film ja nicht. Der Journalist muss aber auch nicht lange suchen: Schon die erste Alternative muss es dann eben sein, ohne dass es irgendeinen Beweis dafür gibt. Dafür gibt es einen reißerischen „Showdown“, der eher albern als spannend ist. Insofern muss man Ein wahres Verbrechen wirklich nicht gesehen haben. Die gelegentlichen Versuche, gesellschaftlich relevant zu sein, darf man getrost ignorieren. Dafür wurde daraus, wie aus vielem hier, zu wenig gemacht.

Credits

OT: „True Crime“
Land: USA
Jahr: 1999
Regie: Clint Eastwood
Drehbuch: Larry Gross, Paul Brickman, Stephen Schiff
Musik: Lennie Niehaus
Kamera: Jack N. Green
Besetzung: Clint Eastwood, Isaiah Washington, Denis Leary, Lisa Gay Hamilton, James Woods, Diane Venora

Bilder

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Ein wahres Verbrechen
fazit
In „Ein wahres Verbrechen“ versucht ein Journalist die Unschuld eines Mannes zu beweisen, der wegen Mordes in der Todeszelle sitzt. Dann und wann versucht die Romanadaption, auch gesellschaftliche Aspekte einzubauen. Insgesamt begnügt man sich aber sowohl bei der Geschichte wie den Figuren mit Klischees.
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