
Eigentlich wollte die BKA-Beamtin Nina Weiss (Katia Fellin) nur ihre Mutter Margarethe (Margarita Broich) besuchen, die auf den Kanaren lebt. Doch als die Leiche des Ingenieurs Bruno Kohl (Pau Requesens), Sohn des Unternehmers Thomas Kohl (Frank Freys), in einem Hafenbecken von Gran Canaria gefunden wird, wird aus dem privaten Besuch schnell ein beruflicher. Schließlich war der Tote Deutscher. Gemeinsam mit dem kanarischen Ermittler Raúl Morales (Miguel Ángel Silvestre) soll sie den Tod aufklären. Einfach ist das nicht. So steht nicht einmal fest, ob es Mord oder ein Unfall war. Außerdem war der Tote das Gesicht eines zukunftsweisenden Wasserstoffprojekts, an dem jede Menge Geld hängt. Und als wäre das nicht schon anstrengend genug, muss sich das Polizeiduo mit privaten Problemen herumplagen …
Krimi mit konstruierter Ausgangssituation
Am späten Sonntagabend strahlt das ZDF bekanntlich gern Krimiserien aus dem Ausland aus. Zuletzt lief da etwa der schwedische Beitrag Wolfssommer – Blutige Spuren, wo es um jede Menge Geld und brutale Verteilungskämpfe in der Provinz ging. Überhaupt findet man auf dem Programmplatz sehr viele skandinavische Produktionen, neben britischen Hits wie Inspector Barnaby oder Detective Grace. Andere Nationen sind eher eine Seltenheit, man hält sich bei dem Sender an die bewährten. Mit Weiss & Morales geht es nun ausnahmsweise nach Spanien, was für einen netten Schauplatzwechsel sorgt. Insgesamt vier Folgen umfasst dabei die erste Staffel, jede von ihnen hat Spielfilmlänge. Los geht es dabei mit Ein Plan für die Zukunft, danach geht es im wöchentlichen Abstand weiter.
Wobei es sich genaugenommen um eine spanisch-deutsche Coproduktion handelt. Und das zeigt sich auch an der Besetzung. So spielt nicht nur Katia Fellin (Feste & Freunde – Ein Hoch auf uns!) die Hauptrolle. Man hat zudem mit Margarita Broich und Thomas Heinze zwei Leute engagiert, die einem hiesigen Krimipublikum bestens vertraut sind. Das darf einen etwas nerven, manchmal hat man den Eindruck, dass es hierzulande nur einen sehr kleinen Pool für solche Produktionen gibt. Andererseits sind die beiden so wenig zu sehen, dass einen das nicht übermäßig stört. Problematischer ist da schon, dass das Szenario von Anfang an so konstruiert ist. Natürlich kann es mal vorkommen, dass die Polizei im Ausland ermittelt, wenn eigene Landsleute betroffen sind. Eine ganze Serie, bei der das in jeder Folge vorkommt? Das ist schon eher albern. Ganz so grotesk wie bei The Diplomat ist es nicht. Immerhin ermittelt hier eine Polizistin statt einer Diplomatin, die ihren Beruf missversteht. Überzeugend ist das Konzept jedoch kaum.
Nichts Besonderes
Positiv anzumerken ist, dass man hier auf das peinliche Kompetenzgerangel verzichtet, das man bei solchen grenzüberschreitenden Krimis oft findet. Oft läuft es darauf hinaus, dass sich die zusammengewürfelten Teams dauernd darüber streiten, wer da das Sagen hat. Weniger positiv ist, dass man der Ansicht war, irgendwelche persönlichen Probleme einbauen zu müssen. Zwar wird es bei Weiss & Morales: Ein Plan für die Zukunft nicht so übel wie bei anderen Krimis, wo man die Polizisten und Polizistinnen am liebsten gleich in die Therapie schicken möchte. Man hat es hier zumindest nicht mit irgendwelchen Wracks zu tun. Unbedingt nötig gewesen wäre das aber nicht. Da hätte man die Zeit besser in eine wirkliche Charakterisierung investiert, richtig groß ist der Eindruck nicht, den die beiden Figuren da hinterlassen.
Das gilt auch für den Fall an sich. Grundsätzlich hatte das Thema mit dem Wasserstoff zwar schon ein gesellschaftliches Potenzial. So richtig viel wird daraus aber nicht gemacht. Bei den Ermittlungen gibt es nur viel Standard. Und auch das Ende ist nicht besonders. Zwar ist es schon mit einer größeren Tragik verbunden. Im Grunde macht man bei Weiss & Morales: Ein Plan für die Zukunft aber nur eine 08/15-Auflösung, wie man sie in dem Genre andauernd findet und die recht willkürlich ist. So macht das Rätseln wenig Spaß. Insofern ist da noch einiges an Luft nach oben bei der von Pepe Coira (Rapa) entwickelten Serie. Da wurde bei der nächsten Folge Eine Frage des Vertrauens hoffentlich mehr gemacht.
OT: „Weiss & Morales: El futuro“
Land: Spanien, Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Oriol Ferrer
Drehbuch: Carlota Dans, Nina Hernández, Alberto Guntín, Alfonso Blanco
Idee: Pepe Coira
Musik: Santi Jul, Iván Laxe
Kamera: Jaime Pérez
Besetzung: Katia Fellin, Miguel Ángel Silvestre, Margarita Broich, Mariam Hernández, Iria Santana, Thomas Heinze, Juanjo Puigcorbé, Tania Santana, Saulo Trujillo, Luifer Rodríguez, Yaiza Guimaré, Frank Freys, Pau Requesens
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