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We Die Young

We Die Young
„We Die Young“ // Deutschland-Start: 31. Mai 2019 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

In den Slums von Washington haben Gangsterboss Rincon (David Castañeda) und seine Straßengang MS-13 das Sagen. Wer sich ihnen widersetzt oder ihnen das Schutzgeld vorenthält, muss anderweitig dafür zahlen – und sei es mit dem eigenen Leben. Auch der erst 14-jährige Lucas (Elijah Rodriguez) ist Teil dieser Gang und verdient bei Drogengeschäften sein Geld. Das bleibt auch seinem jüngeren Bruder Miguel (Nicholas Sean Johnny) nicht verborgen, der zwar erst 10 ist, aber schon in die Fußstapfen von Lucas treten will. Das geht jedoch völlig in die Hose, weshalb die beiden Jungs ins Fadenkreuz des Verbrechers geraten. Doch da ist auch Daniel (Jean-Claude Van Damme), ein schwer traumatisierter Kriegsveteran, der den beiden helfen will, auch wenn dies bedeutet, sich seinen Dämonen stellen zu müssen …

Ein Actionstar als gebrochener Mann

Wir alle werden älter und können dann eventuell unsere Arbeit nicht mehr so ausführen, wie das früher einmal der Fall war. Und das gilt eben auch für die Schauspielerei. Sicher, theoretisch kann man auch als Greis noch vor der Kamera stehen, es gibt genügend Beispiele dafür, wie das funktioniert. Schwierig wird es aber für die Männer und Frauen, die mit Actionfilmen ihr Geld verdient haben, jetzt aber keine Nahkämpfe oder Verfolgungsjagden mehr hinbekommen, weil der Körper nicht mehr mitmacht. Manche machen trotzdem weiter und tun einfach so, als wären sie in Actionszenen zu sehen, ohne sich groß zu bewegen. Bruce Willis war ein besonderes dreistes Beispiel dafür. Jean-Claude Van Damme geht da einen etwas anderen Weg. Der belgische Kampfspezialist, der mit Filmen wie Bloodsport oder Universal Soldier bekannt wurde, zeigt gerade in We Die Young ein bemerkenswertes Bekenntnis zur Gebrechlichkeit.

Dass er einen traumatisierten, früheren Soldaten spielt, ist dabei noch Standard, das findet sich im Actiongenre irgendwie andauernd. Er kämpft auch tatsächlich nicht so wirklich in dem Film, obwohl es thematisch durchaus gepasst hätte. Denn Gewalt gibt es in We Die Young ja nicht zu knapp, wenn es unter anderem um Kämpfe zwischen Rivalen geht. Vor allem aber der Verlust der Stimme sticht hervor. Vergleichbar zu Silent Night – Stumme Rache kann der Protagonist nicht sprechen, bringt nur ein Röcheln hervor. Während es dort aber stylisch und actionreich zuging, da ist hier oft eher ein Drama als ein Thriller. Schließlich lernen wir hier eine Reihe kaputter Menschen kennen – und das nicht nur in körperlicher Hinsicht.

Wenig bemerkenswert

Nur will der Film eben keine Auseinandersetzung mit der eigenen Zerbrechlichkeit und Endlichkeit sein. Zumindest bleibt er an der Stelle ziemlich an der Oberfläche. Stattdessen will Regisseur und Drehbuchautor Lior Geller eine Art Milieustudie präsentieren, welche mehr über die Menschen erzählt, die auf der Straße eine Art Parallelwelt geschaffen haben. Das kann natürlich interessant sein. We Die Young gelingt es aber nicht so wirklich, etwas aus diesem Stoff zu machen. Manches ist beispielsweise zu künstlich. Wenn da per Voice-over das Geschehen kommentiert wird oder auch schon mal Shakespeare zitiert, dann hat man nicht mehr das Gefühl, auf den Straßen Washingtons unterwegs zu sein. Der Film lässt da Authentizität vermissen.

Und wenn er doch mal näher dran ist an dem Verbrechen, dann fehlen die Ideen. We Die Young schwankt zwischen konstruiert und belanglos, wenn Klischees bestätigt werden und das Geschehen in 08/15-Situationen aufgelöst wird. Inhaltlich bleibt von dem Film jedenfalls nicht so wahnsinnig viel zurück. Und auch bei den Actionszenen wäre mehr möglich gewesen. Da wird zwar schon geballert, gerade zum Ende hin, aber da wäre mehr Qualität statt Quantität nicht verkehrt gewesen. Wenn man sich das hier anschaut, dann eben wegen Van Damme, der zwar keine schauspielerische Glanzleistung zeigt und auch seltener zu sehen ist, als es das Marketingmaterial vermuten ließ. Aber die gebrochene Variante ist zumindest so ungewohnt, dass der Film etwas hat, das ihn von anderen unterscheidet.

Credits

OT: „We Die Young“
Land: Bulgarien, USA
Jahr: 2019
Regie: Lior Geller
Drehbuch: Lior Geller
Musik: Erez Koskas
Kamera: Ivan Vatsov
Besetzung: Jean-Claude Van Damme, Kerry Bennett, David Castañeda, Elijah Rodriguez, Jacob Scipio, Joana Metrass

Trailer

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We Die Young
fazit
In „We Die Young“ will ein traumatisierter Kriegsveteran zwei Jungs helfen, die in den Slums Ärger mit Gangstern bekommen. In Erinnerung bleibt dabei Jean-Claude Van Damme, der zwar nicht schauspielerisch glänzt, aber eine ungewohnt gebrochene Seite seiner selbst verkörpert. Ansonsten ist das Actiondrama wenig bemerkenswert, da sowohl inhaltlich wie auch inszenatorisch die Ideen fehlen.
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