
Eigentlich wollte Madame Morin (Jeanne Marken) etwas Gutes tun, als sie und ihr Mann die 18-jährige Waise Juliette Hardy (Brigitte Bardot) bei sich aufnehmen. Doch immer wieder müssen sie sich über diese ärgern, ihre freizügige Art zieht die unterschiedlichsten Männer an. Da ist der mehr als doppelt so alte Nachtclubbesitzer Eric Carradine (Curd Jürgens), der sie verwöhnt und reich beschenken will. Doch Juliette hat vielmehr ein Auge auf Antoine Tardieu (Christian Marquand). Der ist auch durchaus für ihre Reize empfänglich, hat aber kein Interesse an einer ernsten Beziehung. Sein jüngerer Bruder Michel (Jean-Louis Trintignant) verehrt sie jedoch abgöttisch, was für weitere Komplikationen sorgt …
Die Geburt eines Sexsymbols
In den letzten Jahren fiel Brigitte Bardot entweder durch ihren Einsatz für Tierrecht oder durch rechtsradikale Entgleisungen auf. Doch für die meisten wird sie auch mehr als 50 Jahre nach ihrem Karriereende vor allem als Schauspielerin ein Begriff sein, die mit ihren körperlichen Vorzügen von sich reden machte. Und das schon sehr früh. Zwar ist Und immer lockt das Weib aus dem Jahr 1956 nicht ihr erster Film, sie hatte zu dem Zeitpunkt bereits in mehr als einem Dutzend mitgewirkt, obwohl sie erst Anfang zwanzig war. Doch es ist eben dieses Drama, das sie schlagartig berühmt machte und ihren Ruf als Sexbombe entscheidend prägte. Nicht ohne Grund: Schon in ihrer ersten Szene sieht man sie nackt, was seinerzeit je nach Sichtweise aufregend oder obszön war.
Schauspielerisch war sie dann auch gar nicht so wahnsinnig gefordert. Sie spielt dann doch eher das einfache Mädchen, das gern Männern gefällt. Das heißt aber nicht, dass sie wahllos ist. Mit dem Unternehmer Eric könnte sie ein Leben im Luxus führen, will das aber gar nicht. Sie will aus Liebe mit jemandem zusammen sein. Dass ausgerechnet Antoine, derjenige, für den sie Gefühle hat, kein weitergehendes Interesse an ihr hat, bringt die Tragik in die Geschichte. In Und immer lockt das Weib findet man gleich vier Figuren, die eigene Emotionen haben, dabei aber nicht auf Augenhöhe erwidert werden. Wobei die Emotionen gegenüber der Frau dann doch eher die Folge ihrer Schönheit sind, als Mensch ist sie eher weniger interessant.
Durch die Liebe zerstört
Tatsächlich hat Regisseur und Co-Autor Roger Vadim (Barbarella), der damals selbst mit Bardot verheiratet war, nicht sehr viel Arbeit in die Figurenzeichnung investiert. Juliette ist schön und eher schamlos, wird vom Film überwiegend auf ihre Reize reduziert – wobei sie sowohl Opfer wie Täterin ist, wenn sie vergeblich auf Antoine hofft, dafür aber dessen jüngeren Bruder vorführt. Bei den Männern sieht es etwas besser aus. So treten sie sehr unterschiedlich auf, gerade auch gegenüber Juliette. Wobei auch sie primär durch ihre Beziehung zur Protagonistin bestimmt werden. Und immer lockt das Weib ist letztendlich eine Menage à quatre, bei der mal die eine Figur, mal die andere das Sagen hat und bei der wirklich bis zum Schluss offen ist, wer denn nun mit der jungen Frau zusammen sein wird.
Aber auch: Wird die Person damit glücklich sein? Denn auch wenn hier viel von der Liebe gesprochen wird, sonderlich liebevoll geht man nicht miteinander um. An einer Stelle heißt es, dass Juliette dafür gemacht ist, Männer zu zerstören. Und das tut sie auch, auf die eine oder andere Weise. Und immer lockt das Weib betont vor allem das Destruktive und Abgründe von Beziehungen, wenn sich die Figuren gegenseitig hinunterziehen. Auch wenn man im Einzelnen vielleicht nicht nachvollziehen kann, warum die denn alle so empfinden und der Film da psychologisch doch mehr Tiefe hätte vertragen können: Das Drama ist ein Werk, das einen heute zwar nicht mehr sonderlich schockiert, aber durchaus mitnehmen kann, wenn irgendwie alle verlieren. Daran ändert dann auch das etwas fragwürdige Ende nichts mehr, das nicht so ganz in die Geschichte passt.
OT: „Et Dieu… créa la femme“
IT: „And God Created Woman“
Land: Frankreich
Jahr: 1956
Regie: Roger Vadim
Drehbuch: Roger Vadim, Raoul J. Lévy
Musik: Paul Misraki
Kamera: Armand Thirard
Besetzung: Brigitte Bardot, Curd Jürgens, Jean-Louis Trintignant, Christian Marquand, Georges Poujouly, Jean Tissier, Jeanne Marken, Mary Glory
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