SOKO Leipzig: Die Überwältigung

Eigentlich hatte der Künstler Maik Wuttke (Jonas Fürstenau) ein Gemälde zum 35. Jubiläum der Deutschen Einheit malen wollen. Doch als Wuttke tot aufgefunden wird, ist von dem Kunstwerk nur noch wenig zu sehen, es wurde mit roter Farbe überdeckt. Hatte der Tote dies selbst getan, weil er unzufrieden war? Und gibt es einen Zusammenhang zwischen seiner Tätigkeit und dem Mord? Ina Zimmermann (Melanie Marschke) und ihr Team gehen diesen Fragen nach. Dabei erfahren sie, dass Wuttke offensichtlich unter Depressionen litt und kürzlich alte Schulfreunde wiedergesehen hatte. Auf der Suche nach Antworten muss die Polizei deshalb tief in der Vergangenheit graben, wenn sie die Gegenwart erklären wollen …

Krimi zur Deutsche Einheit

Und da sind sie wieder. Im deutschen Fernsehen mangelt es bekanntlich nicht an Krimiserien, bei manchen hat man das Gefühl, dass sie als Dauerschleife laufen. Doch auf keine Serie trifft das wohl vergleichbar zu wie bei SOKO Leipzig. Seit 2001 wird diese produziert, jedes Jahr kommt eine neue Staffel hinzu. Und die sind lang, sehr lang. Die letzte umfasste 25 Folgen, war im September 2024 gestartet und endete im April 2025 mit Namasté!. Gut fünf Monate später geht es von vorne los. Dieses Mal wird es sogar 26 Folgen geben, mit Die Überwältigung geht der Marathon los. Dass diese ausgerechnet am Tag der Deutschen Einheit ausgestrahlt wird, ist kein Zufall. Denn die Folge dreht sich tatsächlich überwiegend um diesen Tag bzw. die Wende und die Wiedervereinigung.

Man war dabei auch durchaus darum bemüht, sich einigermaßen mit dem Thema auseinanderzusetzen – zumindest im Rahmen, den eine 45-minütige Krimifolge bietet. Teils werden Klischees zitiert, teils werden diese unterwandert. Und auch der Fall selbst steht in einem Zusammenhang, wenn die Lösung in der weiten Vergangenheit zu suchen ist. Natürlich darf man davon keine neuen Erkenntnisse oder auch spannende Denkanstöße erwarten. Insgesamt schlägt sich SOKO Leipzig: Die Überwältigung aber schon ganz ordentlich. Da durfte man bei der Serie, die in der letzten Staffel zum Teil extreme Unterschiede bei der Qualität demonstrierte, deutlich Schlimmeres erwarten.

Solider Auftakt der neuen Staffel

An manchen Stellen wird es auch amüsant. Das betrifft nicht nur eine spöttische Schlusspointe. Auch das Thema Kunst wird hier ein wenig auf die Schippe genommen. Während das direkt davor ausgestrahlte Ein Fall für zwei: Ausgetanzt nichts aus dem künstlerischen Umfeld machte, in dem die Folge spielte, darf hier gefachsimpelt werden – mit peinlichem Ergebnis. Da die Auflösung grundsätzlich funktioniert, ist SOKO Leipzig: Die Überwältigung ein solider Einstieg für die neue Staffel. Fans müssen übrigens nicht lange auf die nächste Folge warten. Tatsächlich wird Die letzten Tage gleich im Anschluss ausgestrahlt, es gibt also zwei neue Fälle direkt hintereinander.