
Auf einer Party vor 17 Jahren stellten Jonah (Dave Franco) und Morgan (Allison Williams) fest, dass ihre jeweiligen Dates ihnen charakterlich so gar nicht ähnelten. Die zurückhaltende Morgan war schwanger vom draufgängerischen Chris (Scott Eastwood), ihrem jetzigen Ehemann. Zur Dreierfamilie gehört die nun jugendliche Tochter Clara (Mckenna Grace), die gerade dabei ist, sich in ihren Schulkollegen Miller (Mason Thames) zu verlieben. Der ernste Jonah, der lange fort war, ist nun wieder mit Morgans fröhlicher Schwester Jenny (Willa Fitzgerald) zusammen und die beiden haben ein Baby. Chris und Jenny kommen bei einem Autounfall ums Leben und so erfahren Morgan und Jonah, dass die beiden seit der Jugend eine Affäre hatten. Jonah und Morgan könnten sich ihre unterdrückte Zuneigung nun ebenfalls eingestehen, aber Morgan blockt ab: Sie will Clara beschützen, die nicht einmal erfahren soll, dass ihr Vater mit der Tante fremdging.
Ein böses Erwachen
Filme, die sich den Dramen des Herzens widmen, basieren oft auf gut verkauften Romanen. Schon mit ihrem sittsamen und doch schmachtenden Erzählstil verrät diese Kinoromanze eine solche Verbindung. Es handelt sich um die Adaption des gleichnamigen Romans von Colleen Hoover, die vor allem Liebesgeschichten und Young-Adult-Bücher schreibt. Erst 2024 kam die Verfilmung ihres Romans Nur noch ein einziges Mal – It Ends with Us in die Kinos. Da Hoover bei All das Ungesagte zwischen uns – Regretting You als ausführende Produzentin fungiert, sind das Drehbuch von Susan McMartin und die Inszenierung von Josh Boone (Das Schicksal ist ein mieser Verräter) auch sicherlich nach ihrem Geschmack geraten. Obwohl es um Ehebruch und Lügen, seelische Verletzungen und Schicksalsschläge geht, blättert der Film ganz bedächtig Alltagsszenen einer im Kern heilen Welt auf.
Die betrügerischen Partner*innen sind bald tot und übrig bleiben die Guten, die an der Nase herumgeführt wurden. Im Fokus stehen aber nicht nur die Herzensangelegenheiten von Morgan und Jonah, sondern auch die Romanze von Tochter Clara mit Miller und zunehmend die Beziehung zwischen Mutter und Tochter. Das sorgt für kurzweilige Abwechslung und Vielfalt, obwohl sich alles um die gleichen moralischen Fragen nach dem richtigen Verhalten dreht. Morgan ist Hausfrau und Mutter, und ihre Wut darüber, von Chris über die ganzen Ehejahre hinweg betrogen worden zu sein, reagiert sie vorerst nur mit der Neumöblierung des Hauses ab. Allison Williams spielt Morgan als Frau, die nicht nur sensibel ist, sondern auch über feste Werte verfügt: Das Wohl der Tochter steht bei ihr an erster Stelle – und das, obwohl Clara bald an der Uni Schauspiel studieren und fortziehen möchte. Jonah erklärt Morgan seine stets geheim gehaltene Liebe und sie erinnert sich an ein vergessenes Gefühl. Dave Franco spielt Jonah vielleicht eine Spur zu ernst und nachdenklich, so dass der Mann fast unscheinbar wirkt.
Moralisch korrekt und gefällig
In der Beziehung Claras zu Miller spiegeln sich die Gewissenskonflikte und Wertvorstellungen der Erwachsenen. Miller hat zunächst eine andere Freundin, und solange das der Fall ist, finden alle, dass Clara da nicht dazwischenfunken soll. So haben sich auch Morgan und Jonah einst verpasst – und sind moralisch doch im Recht geblieben. Miller gilt zudem als schlechter Umgang, wegen eines kriminellen Vaters. Morgan beäugt ihn sehr kritisch. Besonders an der Geschichte der beiden Jugendlichen merkt man, wie amerikanisch der Stoff ist. Hier werden Teenager, die schon den Führerschein besitzen, noch mit Hausarrest bestraft. Mit dem ersten Sex eilt es nicht. Clara schlägt vor, damit bis zum Abschlussball der Highschool zu warten und dass Miller der Richtige ist, zeigt sich daran, dass er sofort einverstanden ist.
An Clara fällt auf, wie gut ihr langes blondes Haar frisiert ist und dass sie ihre manikürten Fingernägel bunt lackiert. So zurechtgemacht, könnte sie jederzeit Selfies posten. Weder sie, noch ihre Mutter halten sich lang mit der Trauer um die beiden Toten auf. Das könnte alles etwas billig wirken, aber man wird reichlich entschädigt mit Einblicken in häusliche Szenen, die trotz all der erwähnten Dramen eher gemütlich und anheimelnd wirken. In Morgans Haus bleibt der moralische Kompass intakt, nie muss befürchtet werden, dass alles den Bach runtergeht. Ein Publikum, das auch gerne Serien anschaut, ist außerdem daran gewöhnt, dass die Figuren ihre Probleme und Problemchen ausgiebigst betrachten, bevor sie wichtige Entscheidungen treffen.
OT: „Regretting You“
Land: USA, Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Josh Boone
Drehbuch: Susan McMartin
Vorlage: Colleen Hoover
Musik: Nate Walcott
Kamera: Tim Orr
Besetzung: Allison Williams, Mckenna Grace, Dave Franco, Mason Thames, Scott Eastwood, Willa Fitzgerald, Clancy Brown, Sam Morelos
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