Absolum
© Dotemu

Absolum

Absolum
„Absolum“ // Deutschland-Start: 9. Oktober 2025

Inhalt/Kritik

Sidescroller Beat ‚em ups sind heutzutage nicht etwa in Vergessenheit geraten, werden mittlerweile aber eher von kleineren Studios herausgebracht und evozieren dabei jedes Mal Retro-Nostalgie. Titel wie Streets of Rage 4 (2020) oder Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge (2022) erhalten das Genre auch heute noch am Leben und transportieren es in die Moderne: die Animationen sind flüssig, das Miteinanderspielen findet häufig übers Internet statt, aber im Großen und Ganzen bleiben die Videogames weiterhin den Prinzipien ihrer Oldschool-Vorgänger treu. Mit Absolum – wie die vorgenannten ebenfalls vom Entwickler-Studio Dotemu – kommt nun ein neues Spiel dieser Art auf den Markt, welches das Genre mit Elementen eines Rogue-like verbindet.

Hauptsache Story

Zu Beginn muss der Spieler sich zwischen zwei verfügbaren Charakteren entscheiden: Die Kriegerin Galandra und der Zwerg Karl stehen zur Auswahl. Karls Fäuste und seine Pistole sind zwar nicht zu verachten, allerdings nennt Galandra ein riesiges Schwert ihr eigen, wodurch sich die Frage, welche Figur es denn nun werden soll, eigentlich gar nicht erst stellt. Karl wird dann von der KI gesteuert, alternativ auch von einem Mitspieler vor Ort oder einem Koop-Partner, der über das Internet mit dem Spieler verbunden ist. Absolum löst dabei ein weit verbreitetes Progressionsproblem elegant: Ist der Gast in der Story noch nicht so weit wie der Host, kann in der Welt des Hosts nur ab dem Punkt gespielt werden, an dem der Gast sein eigenes Spiel verlassen hat. Kehrt er nach der Sitzung in sein eigenes Spiel zurück, bleibt der Fortschritt erhalten beziehungsweise wird übertragen. Im weiteren Verlauf kommen neue spielbare Charaktere hinzu, insgesamt sind aber nie mehr als zwei Figuren gleichzeitig im Einsatz. Solo-Spieler erhalten an bestimmten Stellen die Möglichkeit, zwischen den Charakteren zu wechseln.

Auf übliche Modi wie Arcade, Boss Rush und dergleichen mehr verzichtet Absolum. Es scheint sich hier zum Großteil auf den Storymodus fokussiert worden zu sein, der vor allem mit tiefem, gut durchdachten Worldbuilding besticht. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Absolum in Zukunft DLC(s) erhält, welche die Spielvarianz reichhaltiger gestalten. Ob Spieleerweiterungen vielleicht sogar von Anfang an geplant waren, wissen wohl nur die Entwickler, es ist aber zumindest davon auszugehen, dass Absolum sich großer Beliebtheit erfreuen wird, was die Türe zu solchen Plänen weit aufstoßen würde. Da eine animierte Serienadaption des Videospiels bereits grünes Licht erhalten hat, wird es so oder so mit Absolum weitergehen.

Auf das Timing kommt es an

Nach der Charakterauswahl wird der Spieler von einer wunderschön gezeichneten und animierten Cutscene in Empfang genommen werden. Wer sich denkt, dass es eben eine Cutscene ist und das Spiel graphisch nicht wird mithalten können, erlebt kurz darauf die erste Überraschung, da der spielbare Teil von Absolum genau so aussieht. Die einzelnen Levels sind liebevoll gestaltet, jede Umgebung bringt eigene Gegner-Typen und Angriffsmuster mit sich, was das Kämpfen abwechslungsreich hält und dazu beiträgt, dass keine Langeweile aufkommen kann. Im Gegenteil: Die geplante Spielzeit einer Sitzung mag sogar überschritten werden, weil der Spieler zum fünften Mal hintereinander „nur noch schnell ein weiteres Level“ absolvieren möchte. Daneben besticht das Game mit seinem Soundtrack. Das ist ja auch alles schön und gut, aber das beste Blendwerk nützt nichts, wenn das Gameplay nicht überzeugt.

Wer sich mit so genanntem Buttonmashing durch Beat ‚em ups prügeln möchte, ist bei Absolum an der falschen Adresse. Manche Mechaniken (wie etwa die Attacke des Gegners abzuwehren und sie auf ihn zurückfallen zu lassen) erfordern präziseres Timing und es kann vielleicht etwas dauern, bis sie gemeistert werden, aber insgesamt lässt sich recht schnell in das Kampfsystem einfinden. Die Belegung der einzelnen Knöpfe und Tasten des PS5-Controllers ist sinnvoll und wird für das Gros der Spieler keine Wünsche offen lassen, in den Optionen lässt sich jedoch jede einzelne ganz den persönlichen Vorlieben anpassen. Spielerfreundlicher gehts nicht mehr. Da es vor allem für die Bosskämpfe ratsam ist, die verschiedenen Mechaniken zu beherrschen, ist es umso wichtiger, durch die Steuerung nicht noch einen zusätzlichen Stein in den Weg gelegt zu bekommen.

Kleinere Mängel

Mit fortschreitender Spieldauer steigt der Schwierigkeitsgrad an, was jedoch durch neue Fähigkeiten und Ausrüstungsoptionen kompensiert wird. Es gibt dabei allerdings gewisse RNG-Elemente, die nicht hätten sein müssen. Im Spiel lassen sich zudem einige Items einsammeln, wie etwa Essen, um die Gesundheitsanzeige wieder zu füllen. Ist diese jedoch bereits voll, scheint das Einsammeln keinerlei Auswirkungen zu haben. Ansonsten hat Absolum eigentlich nur einen eklatanten Designfehler, der aus Spoilergründen hier nicht zu konkret besprochen werden soll. Nur so viel: Geskripteter Schaden und insbesondere geskripteter Tod darf nicht zu einem Game Over führen.

Credits

OT: „Absolum“
Land: Frankreich, Kanada
Jahr:  2025
Producer: Micke Joseph Moïsa
Musik: Gareth Coker
Designer: Gauthier Brunet
Publisher: Dotemu
Entwickler: Dotemu, Guard Crush Games, Supamonks
Plattform: Nintendo Switch, PlayStation 4, PlayStation 5, Steam

Bilder

Trailer



(Anzeige)

Absolum
Fazit
"Absolum" ist ein atmosphärisch dichtes, handwerklich stark gemachtes Spiel, das Nostalgiker abholt und Neulingen Lust auf mehr macht. Ein präzises Kampfsystem, stimmiges Artdesign und faire Koop-Progression sorgen für hohen Spielspaß. Kleinere Schwächen im Balancing und vereinzelte Designentscheidungen trüben den Gesamteindruck nur geringfügig.
Leserwertung0 Bewertungen
4.5