Verrat auf Befehl The Counterfeit Traitor TV Fernsehen arte Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© Paramount Pictures

Verrat auf Befehl

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„Verrat auf Befehl“ // Deutschland-Start: 10. Oktober 1962 (Kino)

Inhalt / Kritik

Politik? Die interessiert Eric Erickson (William Holden) eher weniger. Der nach Schweden ausgewanderte und mittlerweile eingebürgerte US-amerikanische Ölhändler hält sich aus allem heraus, handelt mit beiden Seiten. Schließlich ist seine neue Heimat neutral, da ist das erlaubt. Dennoch wurde er wegen seiner Zusammenarbeit mit den Deutschen auf eine schwarze Liste gesetzt, was seine Geschäfte deutlich erschwert. Da bietet ihm der britische Geheimdienstoffizier Collins (Hugh Griffith) einen Deal an: Er würde sich dafür einsetzen, Erickson von der Liste entfernen zu lassen, wenn dieser dafür die Deutschen ausspioniert. Schließlich ist er immer wieder aus beruflichen Gründen dort und damit der ideale Agent. Eigentlich würde der Händler das gern lassen, da es mit einer enormen Gefahr verbunden ist. Aber man lässt ihm nicht wirklich eine andere Wahl …

Moralisch ambivalenter Kampf gegen das Böse

Bei vielen dürfte das Bild des Spions durch Filme geprägt worden sein. James Bond und Ethan Hunt sind knallharte Helden, die immer wissen, was zu tun ist und selbst in der größten Gefahr nicht ihre Coolness verlieren. Aber es gibt auch ganz andere Interpretationen. Verrat auf Befehl ist so ein Beispiel dafür. Der US-Thriller aus dem Jahr 1962 beschreibt einen Mann, der eigentlich diese Aufgabe gar nicht machen will. Nur durch eine perfide Erpressung rutscht er in diesen Beruf. Dass die Alliierten so tief sinken, überrascht, macht den Film aber auch interessanter. Üblicherweise werden alle zu Helden erklärt, die gegen Nazi-Deutschland kämpfen. Wer aber einen unschuldigen Mann dazu zwingt, an einer gefährlichen Mission teilzunehmen, die ihn durchaus sein Leben kosten könnte, entspricht nicht dem herkömmlichen Bild eines Helden.

Aber das trifft auf den gesamten Film zu. So lernt Erickson schnell, wie er andere Menschen dazu bringen kann, ihm bei seiner Mission zu helfen. Er steht da Collins und Co. in nichts nach, nutzt aus, belügt, erpresst, wenn es irgendwie notwendig sein sollte. Und auch er bringt andere in große Gefahr und lässt ihnen dabei keine Wahl. Eine moralische Ambivalenz zieht sich so durch Verrat auf Befehl. Später wird der Protagonist auch mit den Folgen seiner Taten konfrontiert, was ihm trotz allem sehr nahegeht. Gerade der Strang um die Offiziersgattin Marianne Möllendorf (Lilli Palmer), die ebenfalls für die Alliierten spioniert, ist sehr tragisch geworden. Nicht nur sie muss sich die Frage stellen, ob es das alles wert ist und ob sie wirklich das Richtige tut. Auch das Publikum wird an diesen Stellen zu grübeln beginnen.

Spannend bis schockierend

Zwischenzeitlich ließe sich sogar darüber streiten, ob das hier nicht primär ein Drama ist, das sich mit schwierigen moralischen Fragen beschäftigt und das vielfältiges menschliches Leid in den Mittelpunkt stellt. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch brisante und spannende Szenen gibt. Immer wieder läuft der Protagonist Gefahr aufzufliegen, was sein sicheres Todesurteil wäre. Anders als es eben bei Film-Spionen der Fall ist, könnte er sich dann auch nicht den Weg nach draußen freikämpfen. Er kann höchstens darauf bauen, sich irgendwie aus der Sache herauszureden – oder eben die Tricks anzuwenden, die er gelernt hat. Das kommt der Spannung durchaus zugute. Bei Verrat auf Befehl hat man – anders als bei vielen Agententhrillern – das Gefühl, dass Erickson tatsächlich bei seiner Mission sterben könnte.

Das heißt nicht, dass der Film deswegen durchgängig realistisch wirkt. Obwohl er auf einer wahren Begebenheit basiert, die in dem Sachbuch The Counterfeit Traitor von Alexander Klein beschrieben wurde, ist Verrat auf Befehl weit entfernt von einem dokumentarischen Werk. Regisseur und Drehbuchautor George Seaton ist dann doch primär auf Unterhaltung aus, ob er nun gerade das Publikum auf die Folter spannt oder mit düsteren Ereignissen schockiert. Das funktioniert sehr gut, auch weil Hauptdarsteller William Holden (Stalag 17, Die Brücke am Kwai) die Zerrissenheit seiner Figur darzustellen versteht. Wenn am Ende ein kleiner Lichtschimmer die Dunkelheit erhellt, weiß man selbst nicht genau, ob man nun glücklich oder traurig sein soll. Umso bedauerlicher ist, dass der Spionagethriller noch immer nicht fürs Heimkino erhältlich ist.

Credits

OT: „The Counterfeit Traitor“
Land: USA
Jahr: 1962
Regie: George Seaton
Drehbuch: George Seaton
Vorlage: Alexander Klein
Musik: Alfred Newman
Kamera: Jean Bourgoin
Besetzung: William Holden, Lilli Palmer, Hugh Griffith, Eva Dahlbeck, Carl Raddatz, Ulf Palme, Ernst Schröder, Charles Regnier, Ingrid van Bergen

Bilder

Trailer

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Verrat auf Befehl
fazit
„Verrat auf Befehl“ erzählt, wie ein einfacher Unternehmer im Zweiten Weltkrieg zu einer gefährlichen Spionagetätigkeit gezwungen wurde. Das ist immer wieder spannend, hat aber auch sehr tragische Momente zu bieten. Aber auch die allgegenwärtige moralische Ambivalenz ist ein guter Grund, warum man sich diesen Thriller noch immer gut anschauen kann.
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