
Es ist ein besonders kniffliger Fall, mit dem Philip Nabrow (Walter Sittler) vom Berliner LKA dieses Mal zu tun hat: Zwei seiner Kollegen wurden ermordet. Doch es findet sich keine Verbindung zwischen den beiden Polizisten. Weshalb also mussten sie sterben? Gemeinsam mit seiner Kollegin Frauke Johannsen (Charlotte Irene Thompson) ermittelt er in alle möglichen Richtungen, ohne dabei jedoch irgendwie voranzukommen. Erst als Drogengeschäfte entdeckt werden, die ausgerechnet in dem Polizei-Boxclub des ehemaligen Polizisten Hartmut Jenke (Rainer Wöss) stattfinden sollen, gibt es konkrete Hinweise. Zu Nabrows Ärger bedeutet dies, dass auch seine Tochter Elisa (Hannah Ehrlichmann) aus dem Drogendezernat hinzugezogen wird, die er immer vom Morddezernat fernhalten wollte. Und als wäre das nicht schon kompliziert genug, leidet der Kommissar an einer frühen Form von Demenz …
Ein besonderes Verhältnis
Eigentlich sollte man ja meinen, dass die öffentlich-rechtlichen Sender genug beschäftigt damit sind, die unzähligen Krimireihen und Serien fortzusetzen, die quasi täglich zu sehen sind. Und doch finden sich auch immer mal wieder Einzelfilme produziert, die nicht auf Fortsetzungen schielen. Mit Tödliche Schatten kommt nun eines der interessanteren Beispiele der letzten Zeit heraus. Dabei könnte die Geschichte manchen bekannt vorkommen, schließlich feierte die ARD-Produktion bereits im Sommer 2024 auf dem Filmfest München Premiere. Warum der Film anschließend so lange unter Verschluss gehalten wurde, ist nicht ganz nachzuvollziehen. Zumindest ist er eine Bereicherung für das aktuelle Programm, das noch immer stark von Wiederholungen geprägt ist.
Dabei sind es zwei Punkte, die den Film von anderen Krimis unterscheiden. Der eine ist das Verhältnis zwischen dem Kommissar und seiner Tochter. Dieses ist einerseits durchaus liebevoll, gleichzeitig aber auch etwas speziell. Wenn sich später herausstellt, dass Philip aktiv Elisas Aufnahme im Morddezernat verhindert hat, um sie vor den Erfahrungen zu beschützen, ist das gleichzeitig verständlich und doch übergriffig. Aber auch, dass die junge Frau ihren Vater auf hinterhältige Weise ihren kranken Vater dazu zwingt, sie bei den Ermittlungen teilzunehmen, ist mal etwas anderes. Tödliche Schatten lebt daher schon stark von dieser Beziehung, auch im weiteren Verlauf, als sich die Ereignisse überschlagen.
Eine kranke Ermittlung
Der zweite Punkt, der für etwas Abwechslung sorgt, ist das Thema der Demenz. Klar, an Filmen dazu hat es in den letzten Jahren nicht gerade gemangelt. Vor allem Dramen gibt es ohne Ende, aber auch der eine oder andere Genrebeitrag. Vor allem Sleeping Dogs – Manche Lügen sterben nie bietet sich zum Vergleich an. Dort ist es ein ehemaliger Polizist, der einen alten Fall neu aufrollt, was schwierig ist, da seine Krankheit ihm zunehmend alle Erinnerungen raubt. Tödliche Schatten geht da nicht ganz so weit, im Großen und Ganzen funktioniert der Kommissar schon noch. Aber er hat Aussetzer, die alles erschweren und die hier atmosphärisch in Szene gesetzt werden – verwirrende Träume und Verfremdungen inklusive. Zum Ende hin weiß Drehbuchautor Christoph Busche (Tod in der Bucht – Ein Kreta-Krimi) das auch inhaltlich zu nutzen.
Es gibt also einiges, was man an diesem Film mögen kann. Leider ist der Fall an sich nicht sonderlich interessant geworden. Anfangs werden noch diverse Theorien aufgeworfen, was dahinter stecken könnte. Richtig spannend wird es dabei aber nicht, auch die Auflösung ist ein bisschen einfallslos geworden. Als Krimi kommt Tödliche Schatten daher nicht über Mittelmaß hinaus. Die Figuren bleiben auch nicht in Erinnerung, weder durch die Charakterisierung noch die schauspielerische Leistung. Insgesamt reicht das dennoch für einen netten Abend vor dem Fernseher, eine Alternative zu den ganzen Endlosproduktionen ist das hier auf jeden Fall.
OT: „Tödliche Schatten“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Alexander Dierbach
Drehbuch: Christoph Busche
Musik: Fabian Römer
Kamera: Ian Blumers
Besetzung: Walter Sittler, Hannah Ehrlichmann, Charlotte Irene Thompson, Fanny Stavjanik, Uwe Preuß, Teresa Harder, Özen Fidan, Wanja Götz, Göksen Güntel, Cem Sultan Ungan
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