
Es ist der schlimmste Abend im Leben von Jack Johnson (Daniel Stisen). Als er mit seiner schwangeren Frau Morgan (Roxi Kravitz) nach Hause kommt, überrascht er drei Einbrecher. Diese gehen mit aller Gewalt vor, töten dabei auch Morgan. Außer sich vor Wut geht der Ex Navy-Seal Jack zum Gegenangriff über und tötet einen der drei Männer. Dummerweise befand sich dieser zu dem Zeitpunkt aber bereits außerhalb des Hauses, weshalb das nicht mehr unter Notwehr fällt. Und so wandert Jack ins Gefängnis, während die beiden anderen straffrei davonkommen. Einen wichtigen Anteil daran hat der Gangsterboss Bastion (Peter Stormare), dessen Sohn der Tote war. Sechs Jahre später kommt Jack wieder aus dem Knast und schwört Rache. Dafür muss es ihm aber gelingen, die Schuldigen in sein Haus zu locken …
Rachethriller in umgekehrter Richtung
Der Mensch ist schon ein sehr nachtragendes Wesen. Das zumindest legen die unzähligen Filme nahe, bei denen die Hauptfigur nach einem erlittenen Unrecht Rache schwört. Da sind dann auch alle Mittel recht: Nicht selten wird ein Mord dann mit Dutzenden weiteren bestraft. Das Prinzip ist bewährt, vor allem im Direct-to-Video-Segment wimmelt es von solchen Filmen, da es offensichtlich eine beträchtliche Zielgruppe für solche Rachethriller gibt. Nur führt das dazu, dass die meisten Beiträge sehr austauschbar sind. Irgendwie sind die dann doch alle gleich. Aber es gibt sie, die löblichen Ausnahmen. Die vielleicht beste in der letzten Zeit war Redux Redux über eine Frau, die durch verschiedene Parallelwelten reist, um jedes Mal den Mörder ihrer Tochter zu töten – mehrere hundert Mal. Stand Your Ground – Tödliches Recht ist im Vergleich deutlich weniger ambitioniert, hat aber ebenfalls seine Eigenheiten.
Der größte Unterschied wird bereits im Titel vorweggenommen. Mit „Stand Your Ground“ sind Gesetze in den USA gemeint, die den Einsatz extremer Gewalt rechtfertigen, um einen Angriff abzuwehren. Das gilt insbesondere, wenn man im eigenen Zuhause attackiert wird. Man mag von solchen Gesetzen halten, was man will, sie führen hier doch zu einem interessanten Szenario. Jack muss es irgendwie schaffen, die Leute zu sich zu locken, wo er sie dann ganz legal ermorden darf. Während die meisten Rachethriller zeigen, wie die Hauptfigur umherreist, um die Schuldigen zu finden, da ist bei Stand Your Ground – Tödliches Recht die Richtung umgekehrt. Der Film bekommt dadurch Elemente eines Home-Invasion-Thrillers – nur eben einem, in dem diese Invasion bewusst herbeigeführt wird.
Zäher Mittelteil
Als Idee ist das interessant. Die konkrete Umsetzung lässt jedoch zu wünschen übrig. Zum einen dauert es schon ziemlich lange, bis es mal richtig losgeht. Nach dem brutalen Einstieg und dem Zeitsprung passiert lange Zeit nicht sehr viel, weil der Protagonist sich erst einmal vorbereiten muss. Das ist zwar verständlich, aber nicht sonderlich spannend. Hinzu kommt, dass die Hauptfigur in Stand Your Ground – Tödliches Recht wieder sehr nichtssagend geworden ist. Mal wieder folgen wir einem Ex-Kämpfer, der seine alten Fähigkeiten auszunutzen weiß. Denn irgendwie trifft es immer nur solche Leute. Die Gegenseite ist nicht besser, wobei Peter Stormare als überzogener Überboss zumindest routiniert ist. Hauptdarsteller Daniel Stisen (The Siege – Die Belagerung, Last Man Down) bleibt hingegen blass.
Steht dann erst einmal die Action an, wird es deutlich lebhafter. Das Finale ist auch erstaunlich lang, die Passage nimmt einen knappen Drittel der Laufzeit ein. Prinzipiell geht es da auch ordentlich zur Sache, weshalb man sich das als Fan schon anschauen kann. Nur hätte man aus dieser tödlichen Falle noch mehr herausholen können. Das muss ja nicht gleich die absurden Ausmaße annehmen, wie man sie bei Nobody 2 fand, wo ein ganzer Vergnügungspark mit mörderischen Vorrichtungen präpariert wurde. Ein bisschen mehr Spaß hätte Stand Your Ground – Tödliches Recht vielleicht aber ganz gut getan, anstatt wieder einem moralisch fragwürdigen Ernst nachzugehen, mit dem sich dann sowieso niemand auseinandersetzt.
OT: „Stand Your Ground“
Land: UK
Jahr: 2025
Regie: Fansu Njie
Drehbuch: Craig Walser, Sergey Zhelezko
Musik: Lasse Elkjær
Kamera: Andreas Wessberg
Besetzung: Daniel Stisen, Peter Stormare, Patrick Regis, Eric Roberts
Amazon (DVD „Stand Your Ground – Tödliches Recht“)
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