Slanted
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Slanted

Slanted
„Slanted“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Seit ihrer Kindheit möchte Joan Huang (Shirley Chen) nichts mehr, als wie alle anderen zu sein. Doch als Tochter eines aus China eingewanderten Paares (Vivian Wu, Fang Du) kann sie machen, was sie will: Man sieht ihr ihre Herkunft an. Damit rückt auch ihr Traum, zur Ballkönigin gewählt zu werden, in weite Ferne. Sie versucht es zwar trotzdem, wird dabei auch von ihrer besten Freundin Brindha (Maitreyi Ramakrishnan) unterstützt. Sie sucht zudem die Nähe von Olivia Hammond (Amelie Zilber), der beliebtesten aller Schülerinnen, in der Hoffnung, dass sie ihr vielleicht hilft, wenn sie alles macht, was sie will. Doch auch das bringt sie ihrem Ziel nicht so wirklich näher. Erst als sie von einer speziellen Operation erfährt, scheint sich ihr Schicksal endlich zum Guten zu wenden …

Überdrehter Genremix mit ernstem Hintergrund

Dass das Leben von Minderheiten in den USA nicht gerade ein Zuckerschlecken ist, das ist kein Geheimnis. Zuletzt hat sich das noch einmal verstärkt, Rassismus ist wieder salonfähig geworden. Eben weil so viele Menschen davon betroffen sind, mangelt es nicht gerade an Filmen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Das Drama ist hierfür dafür natürlich naheliegend. Aber auch der eine oder andere Genrefilm hat bereits den Finger in die Wunde gesteckt, siehe etwa die Horrorfilme Get Out oder Master. Mit Slanted kommt nun ein weiteres Werk dazu, das mit übernatürlichen Mitteln spielt, um reale Abgründe abzubilden. Um ein reines Horrorwerk handelt es sich hierbei jedoch nicht. Vielmehr hat man eine ganze Reihe von Genres miteinander gekreuzt, um daraus etwas zu machen, das gleichzeitig bekannt und fremd ist.

So meint man anfangs noch, es mit einer traditionellen Tragikomödie zu tun zu tun, die sich mit kultureller Identität beschäftigt, wenn die Protagonistin zwischen zwei Welten gefangen ist. Gerade der Vergleich zum Geheimtipp Dìdi drängt sich auf. Dort steht ein 13-Jähriger im Mittelpunkt, dessen Eltern aus Taiwan in die USA ausgewandert sind und der noch seinen Platz in der Welt sucht. Während das Coming-of-Age-Werk jedoch bis zum Schluss um eine möglichst große Authentizität bemüht ist, da dreht Slanted mit der Zeit richtig ab und wechselt dabei eben auch das Genre. Genauer kommen Science-Fiction-Elemente hinzu, es wird deutlich satirischer und überzeichneter. Dazu gesellt sich eine dicke Portion Body Horror, wenn Joan zu allem bereit ist, um endlich so auszusehen wie andere.

Zwischen Kritik und Trost

Das wiederum provoziert geradezu Vergleiche zu The Substance. In beiden Fällen haben wir es mit einer Protagonistin zu tun, die ihrem Körper Veränderungen zumutet, um von anderen bewundert zu werden. Wo aber die letztjährige Festivalsensation aber Sexismus und eine Fixierung auf die Jugend satirisch anprangerte, da ist es hier eben Rassismus. Wer eine andere Hautfarbe hat oder anderweitig aus dem Rahmen fällt, hat keine Chance. Gipfel des Spotts ist es, wenn in Slanted eine Vereinheitlichung als Gleichberechtigung verkauft wird. Das Motto: Wer sich nicht anpasst, trägt zu einer Spaltung der Gesellschaft bei. Das ist doch mal ein originelles Victim Blaming, auch wenn es nicht so weit weg ist von dem, was in den USA gerade geschieht.

Dennoch ist der Film, der auf dem South by Southwest Festival 2025 Premiere feierte, freundlicher und versöhnlicher, als es der obige war. Zumindest gibt es bei Slanted noch eine Alternative, gibt es Familie und Freunde. Joan wird auch nicht wirklich gemobbt, selbst wenn das naheliegend wäre. Sie ist nur nicht die umschwärmte Prom Queen, die sie seit ihrer Kindheit sein wollte. Die Jugendliche wird deshalb durchaus auch kritisiert, vor allem, als sie anfängt, andere Menschen fortzustoßen, die sie für das mögen, was sie ist. Letztendlich ist es aber die Gesellschaft, die an den Pranger gestellt wird. Ein System, das jungen Menschen einredet, minderwertig zu sein, weil sie anders aussehen. Da ist viel Universelles dabei, bei dem sich auch Zuschauer und Zuschauerinnen wiederfinden werden, deren Situation eine andere ist. Das ist zwar streckenweise ziemlich vorhersehbar, aber sympathisch und unterhaltsam.

Credits

OT: „Slanted“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Amy Wang
Drehbuch: Amy Wang
Musik: Shirley Song
Kamera: Ed Wu
Besetzung: Shirley Chen, Fang Du, Mckenna Grace, Maitreyi Ramakrishnan, Amelie Zilber, Vivian Wu

Filmfeste

SXSW 2025
Fantasy Filmfest 2025

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Slanted
fazit
In „Slanted“ träumt eine chinesisch-US-amerikanische Schülerin davon, so zu sein wie alle anderen, und ist dafür zu vielem bereit. Der Film kombiniert Komödie mit Science-Fiction und Body Horror zu einem ebenso unterhaltsamen wie sympathischen Werk, das sich mit Erwartungshaltungen und Rassismus auseinandersetzt. Trotz einer bizarren Grundidee ist aber vieles vorhersehbar.
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