
Als der frisch geschiedene Filmemacher David Howard (Gustav Lindh) von London nach Stockholm reist, wollte er eigentlich nur seinen alten Freund Markus Vogler (August Wittgenstein) besuchen, der als Musiker arbeitet. Doch dort trifft er auch auf die Schauspielerin Marianne (Frida Gustavsson), die Frau von Markus. Die beiden verstehen sich gut, verbringen viel Zeit miteinander. Was ursprünglich jedoch rein freundschaftlich gemeint war und auf ihrem gemeinsamen Interesse für das künstlerische Arbeiten fußt, entwickelt sich bald in eine andere Richtung weiter. Nach und nach kommen sie sich näher. Als Marianne ihm einen erotischen Roman zum Lesen gibt und David später beschließt, diesen zu verfilmen, droht die Situation, endgültig aus dem Ruder zu laufen …
Serien-Remake des Beziehungsdramas
Es ist wieder Donnerstagabend. Das bedeutet, dass arte wieder eine Serie auspackt, die der Sender meist aus ganz Europa zusammenträgt. Dabei ist Vielfalt Trumpf. Bei der serbischen Produktion Das Attentat – Geheimoperation Belgrad wird an die Ermordung eines Politikers erinnert. Die dänische Serie Carmen Curlers war da schon konstruktiver, zeigte die Höhen und Tiefen rund um die Entwicklung elektrischer Lockenwickler. Bei dem britischen Drama Lost Boys and Fairies – Wenn Söhne Väter werden lernen wir ein homosexuelles Paar kennen, das an einer Adoption zu zerbrechen droht. Und auch bei Faithless geht es um die Probleme eines Paares, als eine Dreiecksbeziehung für mächtig viel Ärger sorgt. Dieses Mal reisen wir nach Schweden.
Die Geschichte könnte manchen dabei bekannt vorkommen. Tatsächlich handelt es sich bei der Serie um eine Neuadaption des 2000 veröffentlichten Films Die Treulosen. Dieser basierte auf einem Drehbuch des legendären Regisseurs Ingmar Bergman, der sich darin von seinen eigenen Erfahrungen hatte inspirieren lassen. Verfilmt hatte dieses Liv Ullmann, seine frühere Partnerin und langjährige Muse. Wer genauer hinschaut, erkennt bei der Serie auch ein vertrautes Gesicht. So hatte Lena Endre vor einem Vierteljahrhundert noch die Rolle der jungen Marianne gespielt, dieses Mal ist sie als die ältere Ausgabe der Protagonistin zu sehen. Um eine reine Wiederholung handelt es sich bei Faithless aber nicht. Das ginge auch nicht angesichts der deutlich gesteigerten Länge. Zwar war das Original mit einer Laufzeit von 150 Minuten schon nicht gerade kurz. Bei der Serienfassung hatte man aber knapp das Doppelte zur Verfügung.
Langsam und pessimistisch
Der eigentlich eher für Genrefilme bekannte Regisseur Tomas Alfredson (So finster die Nacht, Dame, König, As, Spion) lässt sich dann auch viel Zeit, um seine Geschichte zu entwickeln. Und er zeigt sich auch zurückhaltend, wenn es um die Darstellung der eigentlichen Affäre geht. Wo andere vielleicht sehr explizit geworden wären und auf Prickeln gesetzt hätten, da bleibt man hier doch eher bei Andeutungen. Das heißt nicht, dass man ganz prüde war, die eine oder andere nackte Haut ist schon zu sehen. Nur geht es eben nicht um diese. Faithless ist stärker an den Figuren und ihren komplizierten Verhältnissen interessiert, wenn sich langsam die Grenzen verschieben – die Grenzen zwischen den Menschen, aber auch zwischen dem privaten Leben und dem künstlerischen Schaffen.
Hinzu kommt die zeitliche Dimension. So wechselt die Serie zwischen der alten Zeitebene, in der sich David und Marianne begegnen, und einer späteren, als auch diese Beziehung in die Brüche gegangen ist. Wo Herzkino-Dramen aus einer solchen Begegnung eine Happily-Ever-After-Träumerei gemacht hatten, nachdem dann endlich die „Richtigen“ zusammen sind, da ist Bergman deutlich pessimistischer. Die Serie bietet wenig Trost oder aufmunternde Perspektiven. Hier darf es selbst dann noch wehtun, wenn die Menschen sich gerade nahe sind. Schön ist das Ergebnis weniger, wenn sich überall Verbitterung breitmacht. Sehenswert ist Faithless aber durchaus, wenn hier Leidenschaften verglühen, Liebe in den Abfall geworfen wird und die Sehnsucht nach Selbstentfaltung zu einem eigenen Gefängnis wird.
OT: „Trolösa“
Land: Schweden
Jahr: 2024
Regie: Tomas Alfredson
Drehbuch: Sara Johnsen
Vorlage: Ingmar Bergman
Musik: Lukas Frank, Daniel Meyer O’Keeffe
Kamera: Austin Shelton
Besetzung: Frida Gustavsson, Gustav Lindh, August Wittgenstein, Lena Endre, Jesper Christensen
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