
Früher arbeitete Joanna „Joey“ Locke (Daisy Ridley) als Soldatin. Doch seit einem unschönen Zwischenfall ist das keine Option mehr für sie, sie hält sich als Fensterputzerin über Wasser. Einfach ist das nicht: Die Arbeitsbedingungen sind nicht gut, ständig hat sie Ärger mit ihrem Vorgesetzten. Da kann sie es gar nicht gebrauchen, dass ihr älterer, autistischer Bruder Michael (Matthew Tuck) schon wieder aus einem Heim geflogen ist, nachdem er sich wieder nicht an die Regeln gehalten hat. Notgedrungen nimmt sie ihn daher mit zu ihrer Arbeit. Während er unten auf sie wartet, kümmert sie sich mit ihrem Kollegen Noah Santos (Taz Skylar) um die Fenster eines Hochhauses. Eigentlich hätte das ein Routinejob werden sollen. Doch das endet schnell, als eine von Marcus Blake (Clive Owen) geleitete Öko-Terror-Gruppe die Gala eines Unternehmens stürmt, das sie diverser Verbrechen beschuldigt …
Eine gegen alle
Stirb langsam und seine Folgen. Der Actionthriller war 1988 so erfolgreich, dass er nicht nur eine Reihe von Fortsetzungen nach sich zog. Er wurde auch zum Synonym für Filme, bei denen es die Hauptfigur an einem einzigen Ort mit einer ganzen Armee aufnehmen muss. Beispiele dafür gibt es ohne Ende. Ob nun ein Feuerwehrmann in Sudden Death in einem Stadion gegen Kriminelle kämpft oder bei The Bridge ein früherer Army Ranger gegen Söldner antritt, die eine Brücke gekapert haben, das Prinzip ist immer ähnlich. Mit Cleaner kommt nun ein weiterer Film bei uns heraus, der auf den Spuren des Klassikers wandelt. Wobei der dabei durchaus auch eigene Wege geht und nicht alle Erwartungen erfüllt.
Ein Unterschied: Die britische Produktion ist alles andere als ein Actionspektakel. Wo in solchen Filmen üblicherweise der Kampf sehr früh beginnt, da lässt man sich hier viel Zeit. Das betrifft zum einen die Einführung: Cleaner kümmert sich erst einmal um die Etablierung der Figuren, insbesondere Joey, aber auch die Beziehung zu Michael bekommt einigen Raum. Und selbst wenn die Terroristen das Gebäude kapern und die ersten Menschen daran glauben müssen, bleibt die Protagonistin untätig. Denn sie ist zu dem Zeitpunkt immer noch auf der anderen Seite der Fenster und kommt nicht mehr hinein. Das ist sicherlich eine ungewöhnliche Entscheidung, die auch nicht allen gefallen wird. Wozu nehme ich eine kampferfahrene Ex-Soldatin und lasse sie dann außerhalb des Rings warten?
Zu wenig draus gemacht
Wenn Joey doch noch den Weg hineinfindet, im letzten Drittel, ist das durchaus sehenswert. Daisy Ridley darf in dem Film nicht nur verbal ordentlich austeilen, wenn sie etwa in einem Aufzug einen Mann bloßstellt. Sie überzeugt tatsächlich auch als Actionheldin. Regisseur Martin Campbell (James Bond 007: GoldenEye) zeigt da zudem, dass er noch immer weiß, wie er solche Momente in Szene setzen kann. Nur sind diese eben ziemlich kurz, Cleaner wird da viele eher langweilen. Dabei passiert vorher schon einiges. Das betrifft aber in erster Linie die Terroristen, bei denen es unterschiedliche Ansichten gibt, wie mit der Situation umzugehen ist. Tatsächlich werden mehr Terroristen von anderen Teammitgliedern erledigt als von der Heldin, was eine etwas unerwartete Entwicklung ist.
Auch anderweitig setzt der Film immer mal wieder eigene Akzente. Er macht aber relativ wenig daraus. Ob es nun der Aufenthalt in luftiger Höhe ist, der Autismus des Bruders oder die Kommentare zur toxischen Männlichkeit: Das ist alles drin und spielt doch keine wirkliche Rolle. Die durchaus interessanten Konflikte darum, wie weit man gehen darf und sollte, um die Erde zu retten, werden auch nicht wirklich vertieft. Schlecht ist das Ergebnis nicht, Cleaner erfüllt schon irgendwie seinen Zweck. Schauspielerisch passt das auch alles, weshalb das hier einigen anderen Werken aus dem Bereich schon etwas voraushat. Es ist nur nicht genug, damit man sich das wirklich anschauen muss. Über Durchschnitt kommt der Actionthriller trotz vielversprechender Ansätze nicht hinaus.
OT: „Cleaner“
Land: UK
Jahr: 2025
Regie: Martin Campbell
Drehbuch: Simon Uttley, Paul Andrew Williams, Matthew Orton
Musik: Tom Hodge
Kamera: Eigil Hensen
Besetzung: Daisy Ridley, Taz Skylar, Clive Owen, Matthew Tuck, Flavia Watson, Ruth Gemmell
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