Cannibal Mukbang
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Cannibal Mukbang

Cannibal Mukbang
„Cannibal Mukbang“ // Deutschland-Start: 25. September 2025 (Kino) // 30. Oktober 2025 (Mediabook)

Inhalt / Kritik

Der introvertierte Mark (Nate Wise) arbeitet für einen Lebensmittellieferdienst. Als er bei einem nächtlichen Supermarktbesuch vor dem Snack-Regal auf die extrovertierte Ash (April Consalo) trifft, ist er Feuer und Flamme. Ash ist nicht nur genau nach Marks Geschmack, sie teilt auch seine Vorliebe für dieselbe Kartoffelchip-Geschmacksrichtung. Mehr noch: Die unverblümte junge Frau verdient ihr Geld damit, dass ihr andere Menschen im Internet beim Essen zusehen. Durch ihre offene Art holt sie den verschlossenen Mark nach und nach aus seinem Schneckenhaus, bis er eine erschreckende Entdeckung macht. Die besondere Zutat in Ashs leckeren Speisen ist nicht Liebe, sondern Menschenfleisch. Sie gewinnt es aus Perverslingen, die sie eigenhändig um die Ecke bringt. Bald ist auch Mark Teil von Ashs mörderischen Plänen.

Essen auf zwei Beinen

Muk-was? Das fragt sich nicht nur Maverick (Clay von Carlowitz), der ältere Bruder des Protagonisten Mark, als er erfährt, was dessen neue Freundin Ash beruflich macht. Auch ein Großteil des Kinopublikums dürfte erst durch Aimee Kuges Regiedebüt von dem aus Südkorea stammenden Internet-Trend erfahren. Unter „Mukbang“ versteht man Livestreams, währenddessen Menschen meist übergroße Portionen an Essen verspeisen. Wie es der Filmtitel nahelegt, handelt es sich bei Ash jedoch um eine Karnivorin mit einem ganz speziellen Appetit.

Kuge, die bereits Fernsehserien, zwei kurze Horrorfilme und einen Erotikthriller produziert hat, legt mit ihrer ersten Arbeit als Regisseurin eine reizvolle Mischung vor. Die Ausgangslage, in der sich eine Frau an übergriffigen Männern rächt, erinnert an Emerald Fennells Promising Young Woman (2020), nimmt durch den kannibalistischen Einschlag aber alsbald andere Züge an. Schwarze Komödien von Jean-Pierre Jeunets und Marc Caros Delicatessen (1991) bis zu Anders Thomas Jensens Dänische Delikatessen (2003) lassen grüßen; ebenso (makabre) Horrorthriller von Julia Ducournaus Raw (2016) bis zu Mimi Caves Fresh (2022). Den Ort, an dem Ash ihre schmierigen Opfer meuchelt, hat Kuge zudem eiskalt bei der Fernsehserie Dexter geklaut. An die Qualitäten all der aufgezählten Vorbilder reicht Kuges Film allerdings nicht heran, was nicht nur am geringen Budget liegt.

Reizvolles Rezept, fade Umsetzung

Cannibal Mukbang ist ein Independent-Film, der in nur zwei Wochen Drehzeit im Kasten war. Dass die zwei Hauptdarsteller Nate Wise und April Consalo noch nicht allzu viel Erfahrung vor der Kamera haben, ist ihnen anzusehen. Überzeugende Momente stehen neben Szenen, die aufgrund der schauspielerischen Unbeholfenheit ausgesprochen künstlich wirken. Im von Kuge selbst verfassten Drehbuch wechseln sich pointiert geschriebene mit hölzernen Dialogen ab. Am schwersten wiegt jedoch, dass die Debütantin keinen richtigen Rhythmus für ihren Film findet.

Jedes Mal, wenn sich im Kinosaal das Gefühl einstellt, nun nähme diese Horrorkomödie endlich Fahrt auf, bremst Kuge ihren eigenen Film durch schlechtes Timing und ein verschlepptes Erzähltempo unfreiwillig aus. Wodurch einem die 104 Minuten Laufzeit furchtbar lang geraten. Da hilft es dann auch nicht mehr, dass mit Nate Wise ein Hauptdarsteller vor der Kamera steht, der als liebevoller Slacker durchgeht und April Consalo als dessen schräger Gegenpart zumindest streckenweise Charme versprüht. Cannibal Mukbang hat schlicht und ergreifend zu viele Durchhänger, damit sich das Publikum erfolgreich von einem kleinen Höhepunkt zum nächsten hangeln kann.

Credits

OT: „Cannibal Mukbang“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Aimee Kuge
Drehbuch: Aimee Kuge
Musik: Alex Cuervo
Kamera: Harrison Kraft
Besetzung: Nate Wise, April Consalo, Clay von Carlowitz, Kathryn Whisle

Bilder

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Cannibal Mukbang
fazit
Die Indie-Horrorkomödie „Cannibal Mukbang“ ist das Regiedebüt von Aimee Kuge. Das von ihr selbst verfasste Drehbuch besitzt zwar wenig Originalität, bietet aber zumindest eine reizvolle Kombination bereits bekannter Versatzstücke. Größtes Problem ist, dass die Debütantin nie einen richtigen Rhythmus findet, wogegen auch die oft unbeholfen wirkenden, aber immerhin charmanten Hauptdarsteller nichts ausrichten können.
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