
Joe (Josh Whitehouse) führt ein einfaches, aber glückliches Leben mit seiner Frau Joanne (Meagan Holder) und dem gemeinsamen Sohn in einer abgelegenen, kargen Gegend. Wie so viele andere verdient er seinen Lebensunterhalt, indem er für Goose (Thomas Haden Church) gräbt. Und es gibt viel zu graben. Aber das ist in Ordnung, den Männern macht ihre Arbeit Spaß. Diese fröhliche Gemeinschaft wird jedoch auf eine harte Probe gestellt, als der fiese Clete (Colm Meaney) sich einmischt und alles auf den Kopf stellen will. Für Joe bedeutet dies, dass er sich fragen muss, was er mit seinem Leben eigentlich anfangen will und wem er vertrauen soll …
Außerhalb von Zeit und Raum
Es liegt ein wenig in der Natur des Filmgeschäfts, dass die Aufmerksamkeit einigen wenigen Menschen gilt und der Rest ignoriert wird. Am wichtigsten sind natürlich Schauspieler und Schauspielerinnen, da sie Aushängeschild und Identifikationsfläche sind. Zumindest einige aus dem Bereich Regie, Musik und Bildgestaltung werden aber ebenfalls zu Stars. Wer hingegen Filme schneidet, so wichtig diese Arbeit auch ist, kommt bei dem Endpublikum kaum an. Kein Wunder also, dass das neueste Werk von Duwayne Dunham nicht mit seinem Namen beworben wird, sondern David Lynch, der als ausführender Produzent bei Legend of the Happy Worker beteiligt war, seine letzte Arbeit vor seinem Tod. Denn auch wenn Dunham schon eine Reihe von Filmen inszeniert hat, bekannt sind in erster Linie die Filme, an denen er als Editor arbeitete – unter anderem Blue Velvet und Wild At Heart – Die Geschichte von Sailor und Lula von Lynch.
Mit seinem langjährigen Kollegen eint den US-Amerikaner seine Vorliebe für das Surreale. Wobei der neue Film von Dunham nicht mit denen von Lynch zu vergleichen ist. Wo Letzterer immer wieder die Abgründe suchte und dem Publikum Verwirrspiele anbot, bei denen man kaum sagen konnte, was überhaupt gespielt wird, da ist Legend of the Happy Worker schon geerdeter. Der Film hat vielmehr eine leicht entrückte Atmosphäre, ein bisschen märchenhaft. Das ist zum einen auf die verspielte Musik von Jan A. P. Kaczmarek und Phil Marshall zurückzuführen. Aber auch das Fehlen von zeitlichen oder örtlichen Markierungen hat ihren Anteil daran. Man weiß hier nicht, wo man sich aufhält oder zu welcher Zeit das alles spielt, alles ist etwas unwirklich.
Arbeit oder nicht?
Das heißt aber nicht, dass der Film keinen Bezug zur Realität hat. So setzt sich die Adaption des gleichnamigen Theaterstücks von S. E. Feinberg – der Titel nimmt es bereits vorweg – mit dem Thema Arbeit auseinander. Warum arbeiten wir? Kann Arbeit glücklich machen? Was braucht es, damit das alles funktioniert? An manchen Stellen wird das expliziter. Insgesamt ist Legend of the Happy Worker aber kein Film, der alle Antworten gibt. Das ist kein gesellschaftskritisches Drama, das den Finger in die Wunden bohrt und sagt, was zu tun ist. Teilweise sagt der Film ja nicht einmal, was eigentlich los ist. So wird beispielsweise nie wirklich klar, warum genau die Leute da eigentlich im Boden graben. Aber diese Form der Entfremdung zwischen Arbeiter und Arbeit ist ja etwas, das auch im wahren Leben stattfindet.
Das Ergebnis ist schon sehenswert und streckenweise unterhaltsam, auch wegen der mitreißenden Arbeit des Ensembles. Aber man muss schon diese Art leicht versponnener Filme mögen. Die Westernkomödie, die auf dem Locarno Film Festival 2025 Weltpremiere hatte, setzt ein gewisses Maß an Geduld voraus, wenn zwischendurch recht wenig geschieht, sich die Geschichte im Kreis dreht – sofern man überhaupt noch von einer Geschichte sprechen kann. Wer damit kein Problem hat, findet mit Legend of the Happy Worker einen eigenwilligen Film, der Dunham zwar nach wie vor zu keinem Star machen wird, aber doch Charme hat und genug Persönlichkeit, um aus der Masse hervorzustechen.
OT: „Legend of the Happy Worker“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Duwayne Dunham
Drehbuch: S. E. Feinberg, Duwayne Dunham, Jerold Pearso
Vorlage: S. E. Feinberg
Musik: Jan A. P. Kaczmarek, Phil Marshall
Kamera: Reed Smoot
Besetzung: Josh Whitehouse, Thomas Haden Church, Colm Meaney, Meagan Holder, Rhys Mitchell
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