
Sommer 1999, Simon (Tyrell Otoo) hat sein Abi in der Tasche. Er weiß auch schon, wie es im Anschluss mit ihm weitergehen wird, ein Jurastudium ist bereits fest geplant – zumindest, wenn es nach Simons Vater Rainer (Benno Fürmann). Dummerweise ist da aber auch Mira (Anouk Elias), in die der Jugendliche schwer verliebt ist und die als Rettungsschwimmerin in einem Freibad arbeitet. Also tut Simon das auch und schmeißt mit Gundolf (Matthias Komm) und Rico (Moayad Alsahli) den Kiosk. Dabei lernt er auch die anderen Leute kennen, darunter Freibadleiterin Katja (Pheline Roggan) und Bademeister Robbe (Jacob Matschenz). Während er dort Tag für Tag dieses besonderen Sommers verbringt, werden diese Menschen nach und nach zu einem wichtigen Bestandteil in seinem Leben …
Sommerliche Coming-of-Age-Komödie
Und weiter geht es mit den sommerlichen Komödien im ZDF. Derzeit bringt der Sender am Donnerstagabend zur Prime Time regelmäßig neue Filme, welche das Publikum erheitern sollen. Vergangene Woche lief in diesem Rahmen Die Kinderschwindlerin über eine Frau, die die Kinder ihrer Schwester als die eigenen ausgibt, um an ihre Traumwohnung zu kommen – obwohl sie Kinder nicht mag. Davor gab es das Kleinstadtporträt Ein ganz großes Ding zu sehen, wo es unter anderem um indische IT-Migranten und eine kaputte Familie ging. Und dann war da noch Andere Eltern: Die 1. Klasse, eine späte Fortsetzung der gleichnamigen Serie, bei der Eltern als Lehrkräfte einspringen. Mit Für immer Freibad steht nun der vierte Film an, wobei es diesmal ganz besonders sommerlich wird. Schließlich spielt nahezu der gesamte Film in dem titelgebenden Freibad.
Ein solches ist prinzipiell ein sehr dankbarer Schauplatz für Filme, bei denen es sehr menscheln soll. Schließlich kommen dort die unterschiedlichsten Leute zusammen, mit den unterschiedlichsten Hintergründen, die nur eines verbindet: Sie wollen der Hitze entkommen, indem sie ins Wasser gehen. Freibad nutzt dieses Setting vor einigen Jahren, um eine Art Gesellschaftsporträt zu erstellen. Ganz so weit wollte man bei Für immer Freibad aber nicht gehen. Die Fernsehkomödie legt dann doch einen größeren Fokus auf das Individuum und erzählt einige persönliche Geschichten. Die wichtigste ist dabei natürlich die von Simon, der inmitten des Freibads nicht nur seiner großen Liebe nachjagt, sondern sich auch Gedanken machen muss, wer er selbst sein will. Im Grunde handelt es sich also um eine Art Coming-of-Age-Komödie.
Nostalgisch bis zeitlos
Sehr originell ist das dann alles nicht, man versuchte bei den grundsätzlichen Fragen und Konflikten nicht, etwas Eigenes zu erstellen. Aber es funktioniert. Dass der Jugendliche lernen muss, sich von seinem Vater zu emanzipieren und einen Weg zu finden, der wirklich seiner ist, ist so universell, dass sich die meisten Zuschauer und Zuschauerinnen darin wiederfinden werden. Schließlich ist der Abschluss der Schule eine ganz besondere Phase im Leben, bei der es darum geht, welche Richtung man einschlagen möchte. Für immer Freibad kombiniert diese zeitlosen Themen mit einem Zeitporträt, wenn wir ins Jahr 1999 zurückreisen. Für die Geschichte selbst hätte es das nicht gebraucht, es sorgt aber für einen gewissen Nostalgiefaktor. Nicht nur, dass hier noch die Sorge vor dem Millennium-Bug durch die Köpfe spukt. Das fast vollständige Fehlen von der heute selbstverständlichen Technologie trägt zu einer entspannten Atmosphäre bei.
Diese Atmosphäre ist es dann auch, die zusammen mit dem gut aufgelegten Ensemble den Film sehenswert macht. Irgendwie ist es doch ganz schön, Zeit mit diesen Figuren zu verbringen, selbst wenn diese zuweilen einen Knall haben oder leicht nervig sein können. Nennenswerte Aussagen oder Erkenntnisse gibt es hier nicht. Es ist auch nicht so, dass man so wahnsinnig viel zu lachen bekommen würde. Und doch ist die Komödie, die 2024 auf dem Filmfest Hamburg Premiere hatte, ein schöner Sommerfilm geworden. Für immer Freibad schwankt zwischen Wehmut und Aufbruchsstimmung und bleibt dabei sympathisch zurückgenommen.
OT: „Für immer Freibad“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Laura Fischer
Drehbuch: Will Evans, Christof Ritter
Musik: Tim Neuhaus
Kamera: Jakob Creutzburg
Besetzung: Tyrell Otoo, Anouk Elias, Benno Fürmann, Pheline Roggan, Jacob Matschenz, Max Schimmelpfennig, Moayad Alsahli, Matthias Komm
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