
Karla Lorenz (Natalia Wörner) hat es mit ihrem Lebensgefährten Jan Horava (Alexander Beyer) nach Rom verschlagen, wo sie als Diplomatin arbeitet und die Interessen der deutschen Bevölkerung vertritt. Zu dieser zählt auch eine junge Nonne, die ihren Orden hinter sich lassen will – so sagt es zumindest Micha Hauser (Frederik von Lüttichau), ein langjähriger Freund. Doch als eben diese Nonne tot aufgefunden wird und behauptet wird, es sei Selbstmord, wird Lorenz misstrauisch. Oberin (Susanne Wuest) und Kardinal Köhlbauer (Benjamin Sadler) versuchen, eine tiefergehende Untersuchung zu vermeiden, die Öffentlichkeit soll nichts davon erfahren. Auch Schwester Sophie (Maria Matschke Engel), mit der die Tote angeblich davonlaufen wollte, hält sich bedeckt. Was ist wirklich geschehen in dem Orden, der sich nach außen hin als besonders fortschrittlich verkauft?
Die Diplomatin ermittelt wieder
Das vielleicht verlässlichste Zeichen dafür, dass sich der Sommer seinem Ende nähert: Die öffentlich-rechtlichen Sender fangen wieder an, selbstproduzierte Krimis zu zeigen. Den Auftakt macht dabei Die Diplomatin in Rom: Tod einer Nonne, der neueste Teil der ARD-Filmreihe Die Diplomatin. Diese erzählt seit 2016 in unregelmäßigen Abständen, wie die Protagonistin bei ihrer Arbeit mit irgendwelchen kriminellen Aktivitäten in Berührung kommt und eine Lösung suchen muss. Zuletzt erschien vor zwei Jahren Vermisst in Rom, wo sie es nach Einsätzen unter anderem in Tschechien und auf den Philippinen das erste Mal nach Italien verschlug. Offensichtlich soll sie dort auch erst einmal bleiben. Zumindest ist es auffällig, dass bei dem achten Teil der Titel der Reihe um den Zusatz „in Rom“ erweitert wurde. Warum man das getan hat, bleibt ein Rätsel, ist in mehrfacher Hinsicht unglücklich.
So knüpft der Film gleich in mehrfacher Hinsicht an den Vorgänger an. Vor allem der Anschlag auf Horava wird diverse Male thematisiert, ohne dass wirklich verraten würde, was dahintersteckt. Es gibt zudem ein Wiedersehen mit der italienischen Hauptkommissarin Ricarda Motte (Clelia Sarto), die auch schon beim letzten Teil in die Ermittlungen involviert war. Man richtet sich da also an ein wiederkehrendes Publikum, zumal man nicht viel Zeit investiert hat, um die Figuren vorzustellen. Das wird trotz des neuen Titels als bekannt vorausgesetzt. Der Fall selbst ist hingegen völlig neu, steht völlig für sich. Insofern braucht es nicht zwangsläufig Vorkenntnisse, um Die Diplomatin in Rom: Tod einer Nonne folgen zu können. Das Opfer ist neu, die Täter sind es auch, Verbindungen zum vorangegangenen Verbrechen gibt es keine.
Gut gemeinte Hauruckaktion
Dabei bleibt sich die Reihe treu. So wird bereits sehr früh verraten, wer da was getan hat. Die eine oder andere Wendung gibt es im weiteren Verlauf zwar schon. Dennoch: Zuschauer und Zuschauerinnen, die Krimis primär deswegen anschauen, weil sie rätseln wollen, sind hier an der falschen Adresse. Die Protagonistin und damit auch das Publikum wissen, wer welches Verbrechen begangen hat. Es geht letztendlich „nur“ darum, dieses Verbrechen irgendwie aufzudecken. Daraus hätte man prinzipiell einen Film machen können, bei dem es um die Suche nach der richtigen Strategie geht und darüber, wie hinter den Kulissen die Strippen gezogen werden. Die Diplomatin in Rom: Tod einer Nonne ist jedoch ein sehr plakatives Werk mit einer Hauptfigur, bei der man sich fragen darf, ob sie jemals wirkliche diplomatische Arbeit geleistet hat. Das gleicht eher einem Vorschlaghammer, wie sie vorgeht.
Der Film ist dabei wie schon der letzte gut gemeint, wenn es um das Enthüllen schmutziger Machenschaften und den Kampf gegen das Schweigen geht. Missbrauch in der Kirche, verbunden mit schamlosen Vertuschungen, sind schließlich kein neues Phänomen. In Die Diplomatin in Rom: Tod einer Nonne sind es dann zwar ausnahmsweise mal Nonnen, die zum Opfer werden, keine Kinder. Am Prinzip der systematischen Verschleierung ändert sich dadurch aber nichts, ein Skandal ist das in dieser Version natürlich auch. Ob es unbedingt einen weiteren Film zu dem Themenbereich gebraucht hätte, darüber lässt sich streiten, zumal hier nur plakative Klischees bestätigt werden und man es sich in mehrfacher Hinsicht schon sehr leicht machte. Wer aber auf der Suche nach einem Krimi ist, der einen wieder schön wütend werden lässt, wird bedient.
OT: „Die Diplomatin in Rom: Tod einer Nonne“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Roland Suso Richter
Drehbuch: Rebecca Mahnkopf
Musik: Chris Bremus
Kamera: Max Knauer
Besetzung: Natalia Wörner, Alexander Beyer, Clelia Sarto, Susanne Wuest, Maria Matschke Engel, Samantha Scuto Hanses, Luca A. Zamperoni, Frederik von Lüttichau, Maximilian Dir, Benjamin Sadler
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