Das Kanu des Manitu
© herbX film/Constantin Film/Luis Zeno Kuhn

Das Kanu des Manitu

Das Kanu des Manitu
„Das Kanu des Manitu“ // Deutschland-Start: 14. August 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Seit einiger Zeit häufen sich die brutalen Überfälle. Als mal wieder einer auf einen fahrenden Zug ansteht, gehen Sheriff Kane (Friedrich Mücke) und Deputy Ratford (Rick Kavanian) der Sache nach. Dabei fällt der Verdacht schnell auf den Apachen-Häuptling Abahachi (Michael Bully Herbig), und seinen weißen Blutsbruder Ranger (Christian Tramitz). Dabei ahnen sie nicht, dass in Wahrheit eine Banditin (Jessica Schwarz) und ihre sechs Mitglieder Little Rock (Daniel Zillmann), Serge (Tobias van Dieken), Dynamite (Pit Bukowski), J.K. (Akeem van Flodrop), Bullet (Tutty Tran) und Wolfgang (Merlin Sandmeyer) dahinterstecken. Als sich die Situation für die beiden mutmaßlichen Verbrecher zuspitzt, macht sich ihr alter Freund Dimitri (ebenfalls Rick Kavanian) auf den Weg, sie zu retten. Im Schlepptau: Rangers Tochter Mary (Jasmin Schwiers), die seit Kurzem in Dimitris Taverne arbeitet.

Nachfolger ohne Kontroversen

Die nackte Kanone, SupermanJurassic World: Die Wiedergeburt, The Fantastic Four: First Steps, Lilo & Stitch – in der letzten Zeit waren die Kinos wieder von zahlreichen Remakes, Reboots und Fortsetzungen geprägt. Klar darf man dabei die Nase rümpfen und Hollywood die übliche Ideenlosigkeit vorwerfen. Die Wahrheit ist aber auch, dass das Publikum eher zurückhaltend auf neue Stoffe reagiert. Am ehesten sind es noch die bewährten Stoffe, die für Umsatz sorgen. Kein Wunder also, wenn immer wieder nach alten Hits Ausschau gehalten wird. Das ist hierzulande auch nicht anders. Neuestes Beispiel hierfür ist Das Kanu des Manitu, welches ein knappes Vierteljahrhundert später noch einmal an den Erfolg von Der Schuh des Manitu anknüpfen soll. Der lockte seinerzeit immerhin 11,7 Millionen Menschen in die Kinos und stellte damit einen neuen Rekord für einen deutschen Film auf. Zahlen, von denen man heutzutage nur noch träumen kann.

Dass der Nachfolger etwas Vergleichbares schafft, ist ausgeschlossen, damit rechnet auch niemand. Als Michael Bully Herbig 2017 mit Bullyparade – Der Film einen Comeback-Versuch startete, schaffte er nicht einmal die 2-Millionen-Marke. Und doch sind die Hoffnungen hoch, dass die Westernkomödie den darbenden Kinos einen dringend benötigten Energiekick beschert. Dabei steht Das Kanu des Manitu nicht nur ein verändertes Sehverhalten im Weg, Streaming hat dieses nachhaltig verändert. Auch der Humor hat sich im Lauf des Vierteljahrhunderts verändert. Teilweise gehen Herbig, Tramitz und Kavanian, die gemeinsam das Drehbuch geschrieben haben, darauf auch ein. Da ist beispielsweise der Running Gag, dass man heutzutage nicht mehr „Indianer“ sagen dürfe. Auch an anderen Stellen entsteht der Eindruck, bloß keine Kontroversen erzeugen zu wollen, um ein möglichst breites Publikum ansprechen zu können.

Mal amüsant, mal langweilig

Das heißt aber nicht, dass der Film sich deswegen dem Zeitgeist anbiedert. Tatsächlich sind die meisten Gags so zeitlos, dass sie vor 25 Jahren genauso funktioniert hätten – oder auch vor 50 Jahren. Da gibt es etwa Furzwitze, es wird mit Kontrasten gearbeitet, Slapstick, Wortspielen. Erlaubt ist, was das Publikum zum Lachen bringt. Leider klappt das aber nicht so oft, wie es wünschenswert gewesen wäre. Da sind schon lange Passagen in Das Kanu des Manitu, bei dem während der Pressevorführung im Kinosaal betretene Stille herrschte und sich Langeweile breit macht. Das heißt aber nicht, dass es keine amüsanten Szenen gibt. Beispielsweise darf man über die diversen filmischen Anspielungen schmunzeln oder wenn das Team mit Erwartungen spielt. Nett ist zudem die siebenköpfige Banditenbande geworden, dessen Quotenmitglied die größten Lacher einheimst. Tatsächlich sind es sogar überwiegend die Nebenfiguren, die am lustigsten sind – was ein zwiespältiges Kompliment darstellt.

Pluspunkte gibt es zudem für die Optik. Auch wenn das hier letztendlich eine deutsche Produktion ist und man entsprechend keine Hollywood-Maßstäbe ansetzen darf, wurde hier doch offensichtlich einiges investiert. Da sind schon einige stimmungsvolle Settings dabei. Ob das am Ende ausreicht für den erhofften Besucherstrom, bleibt abzuwarten. Vom kommerziellen Ergebnis losgelöst ist Das Kanu des Manitu aber ordentlich geworden, besser auf jeden Fall, als man im Vorfeld hatte befürchten müssen. Man kann sich hiermit schon seine Zeit vertreiben, zumal die Laufzeit mit weniger als anderthalb Stunden angenehm kurz ist. Und auch wenn am Ende nicht so wahnsinnig viel von dem Film zurückbleibt, drüber ärgern muss man sich ebenso wenig.

Credits

OT: „Das Kanu des Manitu“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Michael Bully Herbig
Drehbuch: Michael Bully Herbig, Christian Tramitz, Rick Kavanian
Musik: Ralf Wengenmayr
Kamera: Armin Golisano
Besetzung: Michael Bully Herbig, Christian Tramitz, Rick Kavanian, Jasmin Schwiers, Jessica Schwarz, Friedrich Mücke, Daniel Zillmann, Tobias van Dieken, Pit Bukowski, Akeem van Flodrop, Tutty Tran, Merlin Sandmeyer, Sky du Mont

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Das Kanu des Manitu
fazit
„Das Kanu des Manitu“ erzählt, wie es ein knappes Vierteljahrhundert mit den beiden Blutsbrüdern weiterging. Die Westernkomödie schießt einen Gag nach dem anderen ab, von denen aber viele nicht treffen. Amüsant ist der Film zuweilen, gerade bei den Nebenfiguren. Zudem sind die Settings sehenswert. Zwischendurch wird es aber auch langweilig, unbedingt gebraucht hätte es die Fortsetzung nicht.
Leserwertung97 Bewertungen
5.1
5
von 10