
Eigentlich war die US-Amerikanerin Zephyr (Hassie Harrison) nach Australien gekommen, um dort ihrer Leidenschaft fürs Surfen nachzugehen. Dabei trifft sie Moses (Josh Heuston), mit dem sie diese Leidenschaft teilt und mit dem sie auch einen One-Night-Stand hat. Zum Surfen kommt die junge Frau aber nicht mehr, da sie von dem Kapitän Tucker (Jai Courtney) entführt und auf sein Boot gebracht wird. Dort hat er immer wieder Menschen gefangen gehalten, um sie anschließend an die Haie zu verfüttern, von denen er seit seiner Kindheit sehr fasziniert ist. Doch Zephyr will sich diesem Schicksal nicht kampflos ergeben und tut alles dafür, um dem sadistischen Serienmörder zu entkommen …
Kammerspielthriller auf offener See
Nachdem es eine ganze Zeit lang ein wenig verpönt war, Horrorfilme rund um Haie zu drehen, aus Rücksicht auf die bedrohten Tiere, kennt man inzwischen keine Zurückhaltung mehr. Da kommen ständig irgendwelche neuen Titel heraus. Bei der Qualität hapert es hingegen. Ob nun Something in the Water oder Maneater, es handelt sich meistens dann doch um billige produzierte Wegwerftitel, die das Publikum mit katastrophalen Geschichten und Figuren quälen und selbst bei den spannend gemeinten Szenen versagen. Insofern darf man bei jedem neuen Beitrag zumindest misstrauisch sein. Wenn er wie Dangerous Animals eher versteckt in die Kinos gebracht wird und keinerlei Pressearbeit betrieben wird, gilt das erst recht. Wenn der eigene Verleih nicht daran glaubt, warum sollte es dann das Publikum tun?
Dabei ist der Horrorstreifen tatsächlich sehenswert, auch weil er in eine andere Richtung geht als herkömmliche Haifilme. So würde man erwarten, dass es hier um einen Überlebenskampf geht, bei dem die Tiere die Antagonisten sind. Das stimmt aber nur bedingt. Gefährlich sind sie hier zweifelsfrei, das eine oder andere Menschenleben wird durch sie vorzeitig beendet. Doch der eigentliche Schurke ist eben Tucker, ein durchgeknallter Serienmörder, der Haie als Waffe benutzt. Ein Großteil von Dangerous Animals handelt dann auch davon, wie die anderen Menschen vor ihm entkommen müssen. Einfach ist das nicht. Zum einen sind sie gefesselt, was den Bewegungsradius und die Handlungsmöglichkeiten stark einschränkt. Außerdem sind sie nun einmal auf einem Boot mitten im Meer. Wo wollen sie da schon hin? Prinzipiell ist die US-amerikanisch-australische Coproduktionen daher eine Art Kammerspielthriller – nur eben auf offener See.
Spannend trotz geringer Abwechslung
Das bedeutet zwangsläufig, dass die Abwechslung nicht besonders hoch ist. Der horrorerfahrene Regisseur Sean Byrne, der nach The Loved Ones – Pretty in Blood (2009) und The Devil’s Candy (2015) erst seinen dritten Film vorlegt, holt aus dieser eher beschränkten Prämisse jedoch jede Menge heraus. Wobei das nicht unbedingt an dem überschaubaren Inhalt oder den Figuren liegt. Während bei Tucker zumindest noch sein narzisstischer Sadismus hervorsticht, sind die anderen Figuren einfach nur da, weil man jemanden brauchte. Viel erfährt man über diese Leute nicht. Es ist auch nicht so, als würde Dangerous Animals viel über die Tiere sagen. Zwischendurch sieht es zwar so aus, als wollte man mit dem Film Verständnis wecken. So weit geht das dann aber doch nicht.
Und doch ist der Film, der in der Quinzaine des cinéastes in Cannes 2025 Weltpremiere hatte, ganz spannend geworden. Da sind zum einen die Szenen, in denen es zu einer wirklichen Konfrontation kommt und bei denen zumindest teilweise offen ist, wie sie ausgehen werden. Aber es ist auch das Ensemble, welches die Mischung aus Slasher und Creature Horror zu einem der besten Haifilme der letzten Zeit macht. Gerade Jai Courtney bleibt einem in der Rolle des Psychopathen in Erinnerung, aber auch Hassie Harrison hat als toughes Last Girl immer wieder gute Szenen. Selbst wenn Dangerous Animals in mancher Hinsicht vielleicht noch mehr hätte machen können, das Ergebnis überzeugt.
OT: „Dangerous Animals“
Land: USA, Australien
Jahr: 2025
Regie: Sean Byrne
Drehbuch: Nick Lepard
Musik: Michael Yezerski
Kamera: Shelley Farthing-Dawe
Besetzung: Jai Courtney, Hassie Harrison, Josh Heuston
Amazon (DVD „Dangerous Animals“)
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