Bring Her Back
© Sony Pictures

Bring Her Back

Bring Her Back
„Bring Her Back“ // Deutschland-Start: 14. August 2025 (Kino) // 30. Oktober 2025 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Der 17-jährige Andy (Billy Barrat) lebt zusammen mit seiner fast blinden Halbschwester Piper (Sora Wong) und seinem an Depression erkrankten Vater. Als beide eines Tages aus der Schule zurückkommen, finden sie ihren Vater tot in der Dusche. Beide Teenager werden daraufhin einer Pflegemutter (Sally Hawkins) zugewiesen, bis Andy zu seinem 18. Geburtstag die Vormundschaft für seine Schwester übernehmen kann. Diese hatte ihrerseits eine blinde Tochter, die bei einem früheren Unfall verstorben ist. Außerdem hat sie mit dem stummen Oliver (Jonah Wren Phillips) bereits ein weiteres Pflegekind. Trotz ihrer exzentrischen Art leben sich die beiden Geschwister vorerst gut ein. Im Laufe der Zeit wird Lauras Verhalten gegenüber Piper aber zunehmend besitzergreifend.

They are back

Nach ihrem Debütfilm Talk to Me im Jahr 2023 ist Bring Her Back erst die zweite große Regiearbeit der als „RackaRacka“ bekannten Philippou-Brüder. Danny und Michael beweisen trotz ihrer (noch) kleinen Vitae nicht nur ein beachtliches Regietalent, sondern gleichzeitig ein immersives Verständnis des Horror-Genres. Bereits in Talk to Me erfanden sie das metaphorische Rad keineswegs neu, sondern kombinierten bekannte Horror-Versatzstücke zu einem satirisch-dramatischen Gesamtwerk, das neben explizitem Schrecken vor allem durch emotionale Substanz besticht.

Trauma und Transzendenz

Ähnlich wie Talk to Me thematisiert Bring Her Back reale menschliche Emotionen und Traumata vor einem paranormalen Hintergrund, der die Handlung nie vollumfänglich an sich reißt. Themen wie Familie, Verlust, Trauer- und Traumaverarbeitung und Verzweiflung bieten nicht nur ein solides Fundament, sondern gleichzeitig einen schnellen Zugang zur Gefühlswelt der Charaktere. Während der ersten Hälfte nimmt sich der Film viel Zeit für Charakterentwicklung und geschickt platzierte Exposition. Dadurch kuratieren Danny und Michael sorgfältig eine dichte Atmosphäre, die mehr und mehr Unbehagen vorausschickt. Das Mysterium und die Atmosphäre der ersten Hälfte entlädt sich zur Mitte des Films in einzelnen Schockmomenten.

Während Bring Her Back mit einzelnen, clever geschnittenen Jump-Scares aufwartet, sind es vor allem die Bodyhorror-Elemente, die Zuschauer ganz genau hin oder eben wegschauen lassen. Bereits bei Talk to Me schreckten Danny und Michael Philippou keineswegs vor grafischer Darstellung zurück. Für Bring Her Back gehen sie allerdings einen Schritt weiter. Neben Bodyhorror à la Cronenberg schafft der Film daraufhin aber eine erneute Rückkehr zu dichter Atmosphäre und nagender Anspannung. Lediglich das Finale wirkt nach der entschleunigten, aber sorgfältig inszenierten ersten Hälfte überhastet und stellenweise unbefriedigend.

Gar unheimlich gutes Schauspiel

Sora Wong in der Rolle der Piper und Billy Barrat als ihr Bruder Andy werden zwar als Protagonisten vorgestellt, dienen aber eher als erzählerischer Zugang zur Figur der Laura, gespielt durch Sally Hawkins. Beide Jungschauspieler liefern eine tadellose Performance, die dennoch hinter einer grandiosen Sally Hawkins und einem fast zu authentischen Jonah Wren Phillips zurückbleiben. Letzterer vermittelt als Oliver trotz Absenz von Dialog eine unheimliche und gleichzeitig eindringliche Präsenz, die lange nachhallt. Insgesamt ist es dann aber Sally Hawkins in der Rolle der trauernden und mit Verlust kämpfenden Mutter Laura, die Bring Her Back an sich reißt. Ihr differenziertes Schauspiel zwischen Verzweiflung, Kontrollverlust, Trauer und Wahn, aber gleichzeitiger Resilienz und Stoizismus ermöglicht einen leichten Zugang zu ihrem Charakter und eine gleichermaßen leicht erlangte Aversion. Nicht zuletzt ihre facettenreiche und intensive Darstellung sorgt dafür, dass Bring Her Back einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Credits

OT: „Bring Her Back“
Land: Australien
Jahr: 2025
Regie: Danny Philippou, Michael Philippou
Drehbuch: Danny Philippou, Bill Hinzman
Musik: Cornel Wilczek
Kamera: Aaron McLisky
Besetzung: Billy Barratt, Sora Wong, Jonah Wren Phillips, Sally Hawkins

Bilder

Trailer

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Bring Her Back
fazit
Danny und Michael Philippous Zweitwerk „Bring Her Back“ überzeugt als atmosphärisch dichter, eindringlicher Horrorfilm. Trotz eines dramaturgisch überhasteten Finales überzeugen Regie, Besetzung und eine exzellente audiovisuelle Inszenierung, die stellenweise selbst hartgesottene Horrorfans an ihre Grenzen bringen kann.
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