Wargames – Kriegsspiele
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WarGames – Kriegsspiele

Wargames – Kriegsspiele
„WarGames – Kriegsspiele“ // Deutschland-Start: 7. Oktober 1983 (Kino) // 24. April 2025 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Für David Lightman (Matthew Broderick) gibt es nichts Interessanteres im Leben als Videospiele und Computer. Über die Jahre ist er zu einem talentierten Hacker geworden, der es sogar schafft, sich in die Datenbank seiner High School einzuloggen, um dort eine Zensuren etwas aufzuhübschen. Als er eines Tages liest, dass ein bekannter Hersteller neue Videospiele auf den Markt bringen will, hat er keineswegs vor, zu warten, bis er sie sich im Laden kaufen kann, sondern hackt sich in die Datenbank der Firma. Bei einem dieser Hackversuche gelangt er tatsächlich zu einer Liste von Programmen, die er für Spiele hält, hinter deren Namen sich jedoch etwas ganz Anderes verbirgt. Aus Versehen ist David nämlich in das Netzwerk von NORAD, der US Luftabwehr, gelangt und damit zu Simulationen, mit denen man einen möglichen Dritten Weltkrieg nachahmen kann. Was für David ein Spiel ist, wird in der Zentrale der Luftabwehr zu bitterem Ernst, denn dort denkt man für einen Moment wirklich, man werde von sowjetischen Einheiten angegriffen. Nachdem David das Programm beendet hat, setzt der künstliche Intelligenz, die den Kern der Simulation bildet, das Szenario fort, sodass ein realer Krieg bald wirklich bevorsteht. Währenddessen sind die Geheimdienste und das Militär hinter David her, der vielleicht ein sowjetischer Spion sein könnte.

Simulation und Realität

Spätestens in den 1980er Jahren erhielt der Computer Einzug in die globale Popkultur, auch wenn die Folgen der Technologie in Filmen wie Terminator, Blade Runner oder Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt eher negativ ausfielen. John Badhams WarGames – Kriegsspiele blickt nicht in die ferne Zukunft, sondern nutzt den realen Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion als Hintergrund für eine Geschichte über die Abhängigkeit des Menschen von Technologie. Anders als in den genannten Beispielen ist die Technologie nicht der Feind, denn die Basis des Programms, das die Simulation auslöst, die den Dritten Weltkrieg immer wahrscheinlicher werden lässt, wurde von Menschen geschaffen. Gerade aus heutiger Sicht erscheint WarGames sehr aktuell, nicht nur weil er Themen wie Hacken aufgreift, denn auch aktuelle Diskussionen rund um das Thema künstliche Intelligenz erkennt jeder Zuschauer in der Geschichte des Films. Vielleicht erfreut sich daher der Film nach wie vor großer Beliebtheit, da zwei Videospiele auf Basis des Thrillers auf den Markt kamen sowie eine Fortsetzung und eine interaktive Serie.

Die Grundidee von WarGames zeigt, dass eine Unterscheidung zwischen Realität und Simulation immer schwieriger wird. Während wir heute darüber diskutieren, wie man ein KI-generiertes Bild oder Video von einem realen unterscheiden kann, geht Badhams Film noch einen Schritt weiter und zeigt damit ein beunruhigendes Szenario. Die Simulation, ausgelöst durch eine menschliche Fehleinschätzung, ist selbst von den US-Generälen und Angestellten von NORAD nicht mehr von der Realität zu unterscheiden. Die wiederkehrende Aufnahme der Anzeige, die darstellt, auf welcher Gefahrenstufe man sich gerade befindet, betont den Ernst der Lage.

Jedoch geht WarGames noch einen Schritt weiter, wenn er David als einen Charakter zeigt, für den die Simulation des Computers wünschenswerter ist als sein Alltag. Sein Zimmer wird zu einer Versinnbildlichung seines Drangs, sich in dieser neuen Welt zu vertiefen, was seine Eltern, Lehrer und teils auch Freunde nicht nachvollziehen können. Ein Charakter wie David wird aber nicht verteufelt, vielmehr zeigt er uns den Spiegel auf, weil wir uns mehr und mehr abhängig von einer Technologie machen, die wir entweder nur ansatzweise verstehen oder deren Konsequenzen wir falsch einschätzen. David erkennt schnell, welche realen Konsequenzen die Simulation haben und man kann nur hoffen, dass wir es auch rechtzeitig verstehen werden.

„Ich dachte immer, ich hätte genug Zeit.“

Um die Bedrohung des Szenarios zu betonen, vermischt WarGames Elemente des Verschwörungsthrillers und der Teenagerdramas. Filme wie beispielsweise Alan J. Pakulas Zeuge einer Verschwörung zeigen den Einzelnen als Spielball eines Systems, der durch Zufall einen Blick erhascht für die großen Zusammenhänge und damit zur Zielscheibe wird. Auch der von Matthew Broderick gespielte David erhält einen solchen Einblick und wird fortan zum Gejagten, doch zur gleichen Zeit zu demjenigen, der das Unheil vielleicht noch abwenden kann. Die Erkenntnis, dass die geplante Zukunft von einem Moment auf den anderen unmöglich wird, definiert den Sinneswandel des Protagonisten. Es ist zugleich das, was der Zuschauer mitnehmen soll, der sich bewusst wird, dass die Annahme, man hätte noch genug Zeit, vielleicht fatal sein kann. Die Tatsache, dass die Progression der Handlung und die Dramaturgie recht konventionell gehalten ist, wird bis zu einem gewissen Grad aufgehoben von der Frage, ob die fiktionale Simulation im Film Realität werden kann.

Credits

OT: „WarGames“
Land: USA
Jahr: 1983
Regie: John Badham
Drehbuch: Lawrence Lasker, Walter F. Parkes, Walon Green
Musik: Arthur B. Rubinstein
Kamera: William A. Fraker
Besetzung: Matthew Broderick, Dabney Coleman, John Wood, Ally Sheedy, Barry Corbin

Bilder

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WarGames – Kriegsspiele
fazit
„Wargames – Kriegsspiele“ ist ein Thriller über die Beziehung Technologie und Mensch sowie das Szenario eines Dritten Weltkrieges. John Badhams Film mag konventionell erzählt sein, doch seine Themen, seine Figuren und seine Bilder sind nach wie vor aktuell, vielleicht sogar aktueller denn je.
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