
Einst hatte es sich Leon K. Prudhomme (Jamie Foxx) zur Aufgabe gemacht, Veteranen mit einer posttraumatischen Störung zu helfen. Aus diesem noblen Anliegen entwickelte sich jedoch ein Kult, in dessen Mittelpunkt Prudhomme selbst steht, der sich nun Bokushi nennt. Ein Kult mit hohem Gewaltpotenzial, da es der Anführer verstanden hat, aus ihnen eine schwerbewaffnete Eliteeinheit zu formen. Emmanuel Ashburn (Robert De Niro) findet diese Aussicht eher weniger gut, weshalb er alles daran setzt, den Kult aufzulösen – notfalls mit Gewalt. Er weiß auch schon, wen er dafür verwenden kann. Nash Cavanaugh (Scott Eastwood) gehörte früher selbst dem Programm an, verließ dieses aber nach dem Tod seiner Frau Evoli Carmichael (Nora Arnezeder). Doch was, wenn sie doch noch am Leben ist? So wird zumindest gemunkelt. Und so macht sich Cavanaugh mit einigen anderen an die Arbeit, den Kult einmal richtig aufzumischen …
Zumutung mit bekannten Namen
Wenn Filme mit einer prominenten Besetzung nicht ins Kino kommen, darf man tendenziell immer misstrauisch sein. Sicher, es gibt die großen Prestigeproduktionen der Streamingdienste, mit denen man kräftig Abos verkaufen möchte und die man deshalb von den Lichtspielhäusern fernhält. Solche Filme können schon etwas taugen. Wenn aber besagter Streamer das Werk praktisch nicht bewirbt, dann ist das schon ein sehr schlechtes Zeichen. Tin Soldier ist ein solcher Fall. Der exklusiv auf Amazon Prime Video erschienene Actionthriller wurde zwar in der monatlichen Ankündigungsliste aufgegriffen, was nicht selbstverständlich ist. Seither hörte man aber gar nichts mehr dazu, die eigene Presseseite kennt den Film nicht, es wurden auch praktisch keine Kritiken veröffentlicht. Aus gutem Grund, wie sich herausstellt, da das hier schon eine ziemliche Zumutung geworden ist.
Dabei sind hier einige bekannte Leute zusammengekommen. Zugegeben, Jamie Foxx und Robert De Niro haben in den letzten Jahren schon bei manchen fragwürdigen Titeln mitgewirkt, obwohl sie das finanziell nicht mehr nötig haben sollten. Und wenn Scott Eastwood die Hauptrolle spielt, darf man eh kein Wunderwerk erwarten, dafür ist der Schauspieler einfach nicht gemacht. Regisseur Brad Furman war bislang aber zumindest für solide Filme bekannt, Der Mandant und The Infiltrator waren sogar mehr als das. Furmann war bei Tin Soldier zudem als Co-Autor tätig, hat die Geschichte mitentwickelt. Er kann sich also nicht damit herausreden, dass das eine bloße Auftragsarbeit gewesen ist. Er wollte diese Geschichte erzählen. Nur wird nach anderthalb Stunden nicht wirklich klar warum.
Willkürlich und billig
Wobei es zuweilen schwer zu sagen ist, ob die Misere mehr dem Inhalt geschuldet ist oder dem, was daraus gemacht wurde. Wenn beispielsweise Jamie Foxx mit einer bizarren Perücke herumläuft und sich komplett dem Overacting hingibt, wird der Film so lächerlich, dass er eher wie eine Satire wirkt. Das hätte natürlich funktionieren können, wenn das konsequent verfolgt worden wäre. Stattdessen gibt es bei Tin Soldier mehrere wild zusammengewürfelte Elemente, die einfach nicht zusammenpassen. Und als wäre das nicht schon willkürlich genug, wird dann auch noch mit Flashbacks und Halluzinationen gearbeitet und auf diese Weise dafür gesorgt, dass der Actionthriller niemals in die Gänge kommt.
Das wird dann gern mal als Fiebertraum verkauft. Solche können spannend sein, keine Frage. In den verschiedensten Genres hat es Beispiele dafür gegeben. So war das Drama Petrov’s Flu – Petrow hat Fieber ein faszinierender Einblick in die kranke Seele Russlands. Horrorfilme oder auch das Science-Fiction-Genre bieten sich ebenfalls dafür an. Ein Actionfilm jedoch mit einem B-Movie-Plot? Das ist eher weniger naheliegend, überzeugt in der Form auch nicht. Was auch an den Szenen an sich liegt: Tin Soldier sieht so billig aus, dass man sich von vornherein veralbert vorkommt. Sicher, wer den Film bei Prime Video gesehen hat, muss dafür nichts zahlen. Die verschwendete Zeit hätte man im Anschluss aber schon gern zurück.
OT: „Tin Soldier“
Land: USA, UK
Jahr: 2025
Regie: Brad Furman
Drehbuch: Brad Furman, Jess Fuerst, Pablo Fenjves
Musik: Chris Hajian
Kamera: Tim Maurice-Jones
Besetzung: Scott Eastwood, Jamie Foxx, Robert De Niro, Joey Bicicchi, John Leguizamo, Rita Ora
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)




