SchwarzeSchafe 2025
© Clara Marnette / Port au Prince Film

#SchwarzeSchafe

SchwarzeSchafe 2025
„#SchwarzeSchafe“ // Deutschland-Start: 17. Juli 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Bislang war Nachhaltigkeit für den Neuköllner Clanchef Omar (Yasin El Harrouk) ein eher unwichtiges Thema, er war viel zu sehr mit seinen Drogengeschäften beschäftigt. Doch seine in der Hinsicht sehr interessierte Tochter Dalia (Norah Estelle Martha Malachowski) sorgt für einen Sinneswandel. Dealer Kafka (Marc Hosemann) hat derweil das Problem, Omars Stoff auf dem Balkon des Hobby-Imkers Fritz (Frederick Lau) gelagert zu haben, was für tierisches Chaos sorgt. Fritz’ Schwester Delphine (Jella Haase) versucht in der Zwischenzeit, mit fluiden Genderpuppen Kasse zu machen. Dabei lernt sie auch Charlotte (Jule Böwe) kennen, dessen Mann Peter (Milan Peschel) als Sumpfkrabbenfischer eine Niete ist, weshalb dann auch das Geld für ein Geburtstagsgeschenk des Sohnemanns fehlt …

Erinnerung an Anarcho-Tage

In Deutschland scheint man Gefallen daran gefunden zu haben, noch einmal alte Filme auszugraben und fortzusetzen. So knüpfte vergangenes Jahr die Politsatire MuxmäuschenstillX nach einer 20-jährigen Wartezeit noch einmal an den Kultfilm Muxmäuschenstill an. Das Glück der Tüchtigen wiederum setzte kürzlich das 16 Jahre zuvor veröffentlichte Familiendrama Die Liebe der Kinder fort. Und auch bei #SchwarzeSchafe erinnert man an erfolgreiche Tage. Genauer stand hier Schwarze Schafe Pate, eine 2006 veröffentlichte Anarcho-Komödie, die zwar gemischte Reaktionen hervorrief, aber durchaus einen gewissen Kultstatus vorweisen kann. Hinzu kommt der Cast, der später noch richtig prominent wurde.

Wer das Original kennt, weiß natürlich, dass es sich um einen Episodenfilm handelte mit mehreren überwiegend voneinander unabhängigen Geschichten. Das wiederum macht es schwierig, eine Fortsetzung zu drehen. Tatsächlich wird #SchwarzeSchafe zwar schon ein bisschen als solche verkauft, ist aber vielmehr von der Vorlage inspiriert. Und selbst bei der Inspiration kann man noch ein Fragezeichen setzen. Beispielsweise ist das strenge Schwarzweiß von damals einem knallbunten Look gewichen. Und wo man seinerzeit das Publikum noch tatsächlich mit der einen oder anderen Unappetitlichkeit provozierte, man sich als polternde Anarcho-Komödie einen Namen machte, da ist das neue Werk reichlich harmlos. Da braucht es schon mehr als eine Puppe mit Geschlechtsmerkmalen.

Bemüht aktuell, chronisch langweilig

Dabei sind Regisseur Oliver Rihs (Affenkönig) und sein umfangreiches Drehbuchteam schon darum bemüht, wirklich aktuell zu sein. Das zeigt bereits ein Blick auf den Titel, wenn an den alten einfach ein Hashtag angefügt wurde. Aber das wirkt dann doch eher etwas verzweifelt, so als wollte man unbedingt modern sein. Es mangelt in #SchwarzeSchafe dann auch nicht an zeitgenössischen Themen, seien es Nachhaltigkeit oder Genderfragen. Nur hat der Film zu all dem nichts beizutragen. Es wird auch nie klar, ob man sich darüber lustig machen will oder nicht, da keine Position zu erkennen ist. Ist das als Satire gemeint oder nur der Versuch, sich an aktuelle Debatten dranzuhängen? Für Ersteres mangelt es an der notwendigen Konsequenz. Und es mangelt an Biss.

Damit zusammen hängt ein großes Problem des Films: Er ist langweilig. Die Komödie, die auf dem Filmfest München 2025 Premiere feierte, malträtiert einen mit Witzen, die jetzt schon altbacken sind und von denen man sich gar nicht vorstellen mag, wie sie in 19 Jahren aufgenommen werden. Da hilft dann auch die prominente Besetzung nicht, die in besseren Kontexten immer wieder komödiantisches Talent bewiesen hat. #SchwarzeSchafe ist ein kompletter Reinfall, irgendwo zwischen ärgerlich und ermüdend, der schon nach wenigen Minuten zu einer Geduldprobe wird. Und danach kommen noch viele weitere Minuten. Auch wenn man dem Ensemble durchaus abnimmt, dass es hiermit Spaß hatte, als unbeteiligtes Publikum darf man das hier getrost ignorieren und nach Besserem Ausschau halten. Schwierig dürfte das nicht sein.

Credits

OT: „#SchwarzeSchafe“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Oliver Rihs
Drehbuch: Oliver Rihs, Ana Cristina Tarpo, Daniel Young, Ziska Riemann, Melanie Möglich, Oliver Keidel
Musik: Studio Bonaparte
Kamera: Felix von Muralt, Philip Peschlow
Besetzung: Yasin El Harrouk, Martin Brambach, Jule Böwe, Jella Haase, Frederick Lau, Marc Hosemann, Milan Peschel, Alexander Schubert

Bilder

Trailer

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#SchwarzeSchafe
fazit
„#SchwarzeSchafe“ erzählt in mehreren Episoden von Leuten, die im Leben straucheln. Der Wille zur inhaltlichen Relevanz ist da, wenn es unter anderem um Nachhaltigkeit und Genderfragen geht. Der Film hat aber nichts zu sagen, ist für ein Satire zu harmlos und insgesamt schrecklich langweilig und bemüht. Da hilft auch die prominente Besetzung nichts mehr.
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