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Sanfter Mann sucht Frau

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„Sanfter Mann sucht Frau“ // Deutschland-Start: 16. Februar 2016 (arte)

Inhalt / Kritik

Als Annette (Alice Taglioni) erfährt, dass ihr Ex Didier (Cédric Appietto) wieder aus dem Gefängnis kommt, ist die Angst groß. Schließlich wurde er früher immer wieder gewalttätig, gerade auch, wenn er mal wieder unter Alkoholeinfluss stand. Bislang schaffte sie es nicht, sich von ihm zu lösen. Bei der Aussicht, dass er wieder zurück in ihr Leben kommen könnte, ist ihr aber klar, dass sie handeln muss – gerade auch dem gemeinsamen Sohn Eric (Emilien Mathey) zuliebe, den sie um jeden Preis schützen muss. Als sie die Kontaktanzeige des Landwirts Paul (Eric Caravaca) liest, sieht sie darin die Chance, Didier endlich zu entkommen. Und so überredet sie ihn dazu, dass sie und Eric einfach zu ihm ziehen, ohne ihm die Wahrheit über ihre Motive zu sagen. Paul rät zwar davon ab, da der Winter in der ländlichen Gegend hart ist. Seine Schwester Nicole (Claude Perron) ist sowieso misstrauisch. Es dauert dann auch nicht lang, bis es zu ersten Konflikten kommt …

Eine notwendige Beziehung

Es gehört zu den immer wieder beliebten Szenarien in Liebesfilmen: Einen Stadtmenschen verschlägt es aufs Land, wo dieser nicht nur die Schönheit der Provinz und des wahren Lebens zu schätzen lernt, sondern auch die große Liebe findet. Auf den ersten Blick könnte Sanfter Mann sucht Frau ebenfalls in diese Kategorie fallen. Doch während Paul tatsächlich meint, das große Glück gefunden zu haben, weiß das Publikum natürlich, dass hinter der Sache mehr steckt. Der Umzug aufs Land ist hier nur ein Mittel zum Zweck, um der eigenen Vergangenheit zu entkommen. Der Ort ist für die Protagonistin eigentlich austauschbar. Und vermutlich ist es Paul auch, er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und mit seiner freundlichen, sanftmütigen Art der passende Gegenentwurf zu Didier.

Tatsächlich lässt der Film etwas offen, ob Annette überhaupt etwas Tieferes für Paul empfindet oder sie ihn einfach nur ausnutzt. Eine romantische Heldin sieht sicher anders aus. Überhaupt ist die Protagonistin eine ambivalente Figur, bei der es nicht ganz einfach ist, ein Urteil zu fällen. Auf der einen Seite spielt sie ihrem neuen Partner etwas vor und macht sein ohnehin schon hartes Leben auf dem Land noch etwas härter. Gleichzeitig nimmt man Sanfter Mann sucht Frau aber auch ab, dass es sich um eine Verzweiflungstat handelt. Sie weiß sich nicht anders zu helfen, um der Bedrohung durch den Ex zu entkommen. Natürlich hätte es souveränere Reaktionen auf die Situation gegeben. Vor allem auch ehrlichere. Man entwickelt aber schon Verständnis für sie.

Sehenswerte Romanadaption

Tatsächlich ist es ein Verdienst des Dramas, dass man die meisten Figuren irgendwo nachvollziehen kann. Selbst Didier, der sich danach sehnt, wieder seine alte Familie zurückzubekommen und ein heiles Leben führen zu dürfen, ist mehr als der gewalttätige Ex. Nicole, die immer wieder ihren Bruder unter Druck setzt, mag unsympathisch wirken, ist aber die deutlich realistischere von den beiden. Sie kennt die Schwächen von Paul, weiß um die Herausforderungen auf dem Hof und lässt sich so leicht nicht für blöd verkaufen. Sanfter Mann sucht Frau ist dann auch kein reines Liebesdrama, selbst wenn der Film manchmal als solches verkauft wird. Vielmehr erzählt die Adaption des Romans Die Annonce von Marie-Hélène Lafon von einer Reihe von Menschen, die alle auf ihre Weise mit dem Leben zu kämpfen haben.

Das ist insgesamt sehenswert. Regisseurin und Co-Autorin Julie Lopes Curval gibt Einblicke in einige komplexe zwischenmenschliche Beziehungen und beschreibt darüber hinaus die Härten des Landlebens. Letzteres nimmt dann zwar nicht die Ausmaße von Filmen wie Das Land meines Vaters an, die sich dezidiert mit den Schwierigkeiten dieses Berufs befassen. Sanfter Mann sucht Frau verzichtet jedoch auf die Idealisierung und unterscheidet sich auch in der Hinsicht von den üblichen Provinzromanzen. Ansprechende Bilder gibt es zwar schon, dazu das Beteuern von Solidarität. Dennoch: Der Film wird aber nie zum Märchen, sondern zeigt auf leise, eindrückliche Weise, wie hart das Leben manchmal sein kann.

Credits

OT: „L’annonce“
Land: Frankreich
Jahr: 2015
Regie: Julie Lopes Curval
Drehbuch: Julie Lopes Curval, Sophie Hiet
Vorlage: Marie-Hélène Lafon
Musik: Frédéric Lo
Kamera: Céline Bozon
Besetzung: Alice Taglioni, Eric Caravaca, Emilien Mathey, Cédric Appietto, Claude Perron, Hélène Vincent, Christian Bouillette

Bilder

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Sanfter Mann sucht Frau
fazit
Die Romanadaption „Sanfter Mann sucht Frau“ erzählt von einer Frau, die sich mit ihrem Sohn bei einem Landwirt einnistet, um so ihrem gewalttätigen Ex zu entkommen. Das Drama zeigt eine Reihe von Menschen, die mit ihrem Leben zu kämpfen haben, und verzichtet auf einseitige Verurteilungen. Mit einer Provinzromanze hat das wenig gemeinsam, ist aber sehenswert.
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