
Zehn Jahre schon war Inspektor Paul Molinat (Philippe Noiret) nicht mehr in seiner alten Heimat an der französischen Atlantikküste gewesen, als ihn ein besonders kniffliger Fall dorthin zurückführt. So wurden die Leichen von zwei Männern innerhalb kurzer Zeit an den Strand gespült, beide wurden sie durch einen gezielten Kopfschuss getötet. Doch wer könnte dahinterstecken? Molinat versucht nun, dies herauszufinden. Dabei muss er sich nicht nur mit Inspektor Leroyer (Guy Marchand) herumärgern, der mehr Rivale als Kollege ist. Er wird auch mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert, obwohl er diese eigentlich hatte hinter sich lassen wollen. Dabei bleibt ihm dafür eigentlich keine Zeit, da es nicht bei diesen zwei Leichen bleiben wird …
In Vergessenheit geratener Krimi
Pierre Granier-Deferre wird gern zu den prägenden Regisseuren des französischen Kriminalfilms gezählt. Unter anderem gehen Die Katze (1971), Adieu, Bulle (1975) und Eine merkwürdige Karriere (1981) auf sein Konto. Auch das 1987 veröffentlichte Ertrinken verboten ist in diesem Genre zu Hause, das Spätwerk des Filmemachers zählt aber eher zu seinen unbekannteren Werken. Mit rund 560.000 Besuchern und Besucherinnen war der Film daheim kein ganz großer Hit. Hierzulande dürfte sich ohnehin kaum jemand daran zurückerinnern, zumal er nie fürs Heimkino erschienen ist. Wer die Möglichkeit hat, sich den Film im Fernsehen anzuschauen, sollte aber einmal einen Blick riskieren. Zu bieten hat er jedenfalls genug.
Dabei ist das anfängliche Setting natürlich nicht sehr originell. Krimis um Polizisten, die noch einmal in die alte Heimat zurückkehren, um dort einen Fall zu lösen, und dabei mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert werden, gibt es wie Sand am Meer. Rivalitäten mit der lokalen Polizei sind dabei auch fast immer fest eingeplant, schließlich wird dann um die Kompetenzhoheit gekämpft. Später wird der auf einem Roman von Andrew Coburn basierende Kriminalfall zwar mehr zu bieten haben, wenn es darum geht, die Tatperson ausfindig zu machen. Dennoch sollte man von Ertrinken verboten nicht erwarten, einen wirklich komplexen Genrevertreter zu finden, der mit tausenden Wendungen und einem völlig überraschenden Finale in Erinnerung bleibt. Der Film lebt eher von anderen Faktoren.
Altmodischer Spaß
Einer davon ist der Humor. Immer wieder fällt Ertrinken verboten durch schwarzhumorige Passagen oder auch schräge Figuren auf, das kleine Provinzörtchen ist das Zuhause einiger sonderbarer Gestalten. Die Atmosphäre gefällt dann auch durch eine Mischung von Heiterkeit und Abgründen, wenn man auf Schritt und Tritt meint, das Böse in den Schatten zu sehen. Kontrastiert wird das mit den Aufnahmen der Atlantikküste. Dass Küstensettings sehr dankbar sind in dem Genre, ist kein Geheimnis, zahlreiche erfolgreiche Krimireihen greifen darauf zurück. Bei diesem französischen Beitrag weiß man dieses ebenfalls gut einzusetzen, wenn Urlaubsstimmung auf Mörderjagd trifft. Da macht es doch noch ein bisschen mehr Spaß zuzusehen.
Dass man hierfür Philippe Noiret gewinnen konnte, ist natürlich ein Glücksgriff. Der französische Schauspielstar war in vielen Krimis zu sehen, darunter auch humorvolleren Varianten wie Ein verrücktes Huhn (1978) und Die Bestechlichen (1984). Entsprechend leicht fällt es ihm, hier auch eine Mischung aus Witz und Ernst zu demonstrieren, gerade im Hinblick auf die Vorgeschichte des Polizisten, die erst nach und nach enthüllt wird. Ertrinken verboten mag dabei kein Meisterwerk des Genres sein, zum Pflichtprogramm gehört das hier kaum. Aber es reicht doch für einen unterhaltsamen Abend, gerade auch, wenn man eine Vorliebe für etwas altmodische Genrevertreter hat.
OT: „Noyade interdite“
Land: Frankreich
Jahr: 1987
Regie: Pierre Granier-Deferre
Drehbuch: Pierre Granier-Deferre, Dominique Roulet
Vorlage: Andrew Coburn
Musik: Philippe Sarde
Kamera: Charles Van Damme
Besetzung: Philippe Noiret, Guy Marchand, Elizabeth Bourgine, Anne Roussel, Gabrielle Lazure, Marie Trintignant, Andréa Ferréol, Philippe Polet, Suzanne Flon, Laura Betti
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