Des jours meilleurs Die guten und die besseren Tage
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Die guten und die besseren Tage

Des jours meilleurs Die guten und die besseren Tage
„Die guten und die besseren Tage“ // Deutschland-Start: 31. Juli 2025 (Kino) // 6. November 2025 (DVD)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatte Suzanne (Valérie Bonneton) ihre drei Kinder nur zur Schule bringen wollen. Dummerweise vergisst sie aber in ihrem angetrunkenen Zustand, die Handbremse zu ziehen, und verursacht auf diese Weise einen Autounfall. Dies hat Folgen: Die alleinerziehende Mutter verliert das Sorgerecht, die Kinder leben jetzt bei den Schwiegereltern, zu denen sie kein besonders gutes Verhältnis hat. Wenn sie die drei zurückhaben will, muss sie einen Entzug machen – so die Vorgabe des Jugendamts. In der Klinik trifft sie die unterschiedlichsten Frauen, die ebenfalls alle an der Flasche hängen, darunter die feierwütige Alice (Sabrina Ouazani) und Diane (Michèle Laroque), einen früheren Filmstar. Denis (Clovis Cornillac), selbst ein trockener Alkoholiker, ist für den Sportunterricht verantwortlich und hat einen kühnen Plan: Die Frauen sollen an eine Rallye in der marokkanischen Wüste teilnehmen …

Die unterschätzte Droge

Ab wann ist viel zu viel? Diese Frage stellt sich gerade im Zusammenhang mit Alkoholkonsum. Schließlich gibt es keine Droge, die in den westlichen Kulturen derart verharmlost wird. Ein Glas Wein zum Abschalten nach der Arbeit, ein Bier in launiger Gesellschaft – kann das verkehrt sein? Schließlich tun das doch alle. Die Grenzen sind entsprechend fließend, viele merken nicht einmal, dass sie krank sind. Das macht das Thema zu einem recht dankbaren für Filme. Meteors etwa erzählte von zwei jungen Männern, deren enge Freundschaft an dem unterschiedlichen Umgang mit der Sucht zu scheitern droht. Und auch bei Die guten und die besseren Tage gibt es eine Reihe von Leuten, die nicht wahrhaben wollen, dass sie süchtig sind. Ich bin nicht wie die anderen, so denken sie fast alle von sich selbst.

Dass dieses Thema so dankbar ist, führt aber auch zu einer gewissen Beliebigkeit. So gut diese Alkoholikerdramen sind, sie funktionieren doch oft sehr ähnlich. Da gibt es die Leugnung, da sind die obligatorischen Rückschläge, wenn die besten Absichten an der Realität zerschellen. Ein bisschen sticht Die guten und die besseren Tage durch die Figuren hervor, wenn ein paar weniger alltägliche Lebensgeschichten verarbeitet werden. Vor allem die um den ehemaligen Filmstar, der von den anderen belagert wird und dabei eigentlich nur seine Ruhe haben will, fällt aus dem Rahmen. Insgesamt hat der Film aber etwas damit zu kämpfen, einfach zu viele Figuren unterbringen zu müssen. Da bleibt nicht genügend Zeit, um sie alle zu vertiefen und zu interessanten Charakteren auszubauen. Manches bleibt dann schon etwas plakativer.

Spaßige Rallye

Absolut ungewöhnlich ist dafür natürlich die Sache mit der Rallye. Auf die absurde Idee, alkoholkranke Frauen in die Wüste zu schicken, muss man erst einmal kommen. Das macht auch tatsächlich Spaß, zumal das Regie- und Drehbuchduo Elsa Bennett und Hippolyte Dard auf Humor setzen. Da geht immer etwas schief, die Leute geraten in ein Chaos. Außerdem lockt Die guten und die besseren Tage an diesen Stellen mit der Optik. Das Setting ist schon sehr stimmungsvoll und sorgt für Abwechslung. Etwas schwierig sind dabei jedoch die diversen Probleme. Während sich manche organisch aus der Geschichte ergeben, sind andere schon ziemlich konstruiert. Da wollte man unbedingt noch etwas Tragik einbauen, obwohl es das nicht unbedingt gebraucht hätte.

Dafür kann man sich auf das Ensemble verlassen. Im Mittelpunkt steht dabei prinzipiell Valérie Bonneton (Das Nonnenrennen), die als um ihre Kinder kämpfende Mutter die stärkste Identifikationsfläche aufweist. Aber auch ihren Kolleginnen sind einige schöne Momente vergönnt, von hart bis rührend. Insgesamt ist Die guten und die besseren Tage dann auch eine gelungene Tragikomödie, die sich mit dem sensiblen Thema auseinandersetzt und dabei den Unterhaltungsfaktor nicht vergisst. Ob es unbedingt einen weiteren Film rund um Alkoholismus gebraucht hat, darüber lässt sich streiten. Die Fassung hier ist aber auf jeden Fall empfehlenswert.

Credits

OT: „Des jours meilleurs“
Land: Frankreich, Belgien
Jahr: 2025
Regie: Elsa Bennett, Hippolyte Dard
Drehbuch: Elsa Bennett, Hippolyte Dard, Louis-Julien Petit‘
Musik: Clémence Ducreux
Kamera: Thomas Lerebour
Besetzung: Valérie Bonneton, Michèle Laroque, Sabrina Ouazani, Clovis Cornillac, Sophia Leboutte, Myriem Akheddiou, Laurence Cottet, Manuel Guinion

Bilder

Trailer

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Die guten und die besseren Tage
fazit
„Die guten und die besseren Tage“ nimmt uns mit in eine Entzugsklinik, wo eine Reihe uneinsichtiger Frauen mit ihrer Alkoholsucht hadern. Das ist gut gespielt, wenngleich über weite Strecken etwas austauschbar. Dafür entschädigt der originelle Einfall, die Protagonistinnen an einer Rallye in der marokkanischen Wüste teilnehmen zu lassen.
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