Death Does Not Exist La mort n'existe pas

Death Does Not Exist

Death Does Not Exist La mort n'existe pas
„Death Does Not Exist“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Lange hatten sie den Anschlag auf das vermögende Paar geplant, um so dem Status Quo den Kampf anzusagen. Doch als die idealistischen Männer und Frauen das Luxusanwesen betreten, kommt es sofort zu einem erbitterten Schusswechsel, der zahlreiche Todesopfer fordert. Schockiert von der Gewalt und dem Verlust ihrer Gruppe, kehrt Hélène um und flieht in die Wälder, wo sie sich erst einmal sammeln muss. Doch dort wird sie von Manon eingeholt und muss sich nicht nur mit den blutigen Ereignissen auseinandersetzen, sondern auch ihren eigenen Überzeugungen. Was will sie erreichen? Welche Mittel sind dafür geeignet? Und welchen Sinn hat das Leben überhaupt?

Die Suche nach einem Sinn

Animationsfilme stehen in Deutschland, aber auch anderen Ländern oft im Ruf, reine Kinderbespaßung zu sein: bunt, hektisch, laut. Dabei gibt es zahlreiche Regisseure und Regisseurinnen, die das Medium als Möglichkeit ansehen, sich selbst auszudrücken und anspruchsvolle Themen zu verhandeln. Einer davon ist Félix Dufour-Laperrière: Der kanadische Filmemacher veröffentlicht seit Jahren Werke, die dem Publikum deutlich mehr abverlangen und tatsächlich erwachsen sind, ohne dabei dem Klischee zu entsprechen, Erwachsenenunterhaltung ginge mit Brutalität und Sexwitzen einher. So erzählte er in dem Schwarzweiß-Drama Ville Neuve (2018) von einem Mann, der endlich trocken werden will und mit seiner Ex-Frau die Vergangenheit verarbeitet. 2021 folgte der experimentelle Bewusstseinsstrom Archipel, der auf eine klare Handlung verzichtet. Da durfte man doch auf seinen neuesten Beitrag Death Does Not Exist gespannt sein.

Das Drama liegt dabei ein wenig zwischen den beiden vorangegangenen Filmen. So fängt die Geschichte durchaus mit einer eindeutigen Handlung an, wenn ein Attentat in einem Blutbad endet und die Protagonistin in die Wälder flieht. Der Film ist zudem stärker in der Welt verankert, spricht erneut gesellschaftliche Themen an, über die das Publikum diskutieren und nachdenken kann. Doch je weiter Death Does Not Exist voranschreitet, umso versponnener wird das Ergebnis. Erneut hat sich Dufour-Laperrière, der wieder das Drehbuch geschrieben hat, eine ganze Menge Gedanken gemacht und lädt dazu ein, sich diesem Weg anzuschließen. Es handelt sich dabei aber um keinen Thesenfilm, der den Menschen die Welt erklären will. Vielmehr ist das hier das Ergebnis einer eigenen Sinnsuche. Ein Versuch, in dem bedrohlichen Chaos, das uns umgibt, Antworten zu finden.

Surreal, existenziell, faszinierend

Wer sich den Film anschaut in der Erwartung, fixe Erkenntnisse zu erhalten, könnte daher seine Probleme haben. Vor allem im weiteren Verlauf, wenn die Ereignisse immer surrealer werden und die Grenzen zwischen der Welt und der Vorstellung sich auflösen, könnte er Zuschauer und Zuschauerinnen überfordern. Death Does Not Exist macht es niemandem einfach, auch weil es sich Dufour-Laperrière selbst nicht einfach gemacht hat. Dass er dabei unterwegs manche verlieren könnte, nimmt er in Kauf. Das bedeutet aber nicht, dass er hiermit nichts zu sagen hatte. Tatsächlich funktioniert der Film sogar gut als Denkanstoß, sowohl für konkrete Themen wie ganz existenzielle. Der Titel ist schließlich nicht ohne Grund gewählt.

So ungewöhnlich der Inhalt, so ungewöhnlich ist auch wieder das Äußere. Das Animationsdrama, das 2025 in der Quinzaine des cinéastes in Cannes Weltpremiere hatte, greift auf eine sehr ungewöhnliche Farbauswahl zurück. Die Optik hat oft etwas Psychedelisches an sich, wenn die Menschen die unterschiedlichsten Töne annehmen, mal grün, mal schwarz, mal weiß sind, und dabei mit ihren Hintergründen verschmelzen. Die Designs selbst sind dabei realistisch, gleiches gilt für die Darstellung der Natur. Und doch wirkt Death Does Not Exist immer wieder so, als hätten wir unsere Welt verlassen und eine andere Daseinsform angenommen. Für die breite Masse ist das nichts, soll es auch gar nicht sein. Kinder haben hier sowieso nichts verloren, nach dem brutalen Einstieg geht es oft düster weiter. Aber es ist eine faszinierende Reise, auf die uns der Kanadier hier mitnimmt und die noch lange nachwirkt.



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Death Does Not Exist
fazit
„Death Does Not Exist“ beginnt mit einem gescheiterten Anschlag und wird anschließend zu einer surreal-nachdenklichen Reise durch einen Wald, der mit existenziellen Fragen einhergeht. Für die Massen ist das Animationsdrama nicht. Aber wer sich auf diese besondere Reise einlassen kann, findet ein auch visuell ungewöhnliches Werk, welches lange nachwirkt.
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