Locked
© Leonine

Locked

Locked
„Locked“ // Deutschland-Start: 1. August 2025 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Schon seit Längerem läuft es bei Eddie Barrish (Bill Skarsgård) nicht mehr. Vor allem mangelt es ihm an Geld. Es reicht ja nicht einmal mehr, um sein Auto reparieren zu lassen, weshalb er seine Tochter Sarah nicht von der Schule abholen kann. Aus der Not heraus versucht er, auf die Schnelle irgendwo Geld zu stehlen, sei es aus herumliegenden Geldbeuteln oder auch Autos. Als er auf der Suche nach Wertgegenständen auch in einen Luxus-SUV steigt, der nicht abgeschlossen auf einem Parkplatz steht, ahnt er noch nicht, was ihm bevorsteht. Denn als er wieder aussteigen will, muss er erkennen, dass der Wagen verriegelt ist und es keinen Weg nach draußen gibt. Ein Zufall ist das nicht, wie er kurze Zeit später feststellt. Denn auf einmal hat er den Besitzer William (Anthony Hopkins) am Telefon. Und der ist fest entschlossen, dem Kleinkriminellen eine Lektion zu erteilen …

Gefangen auf engem Raum

Sie gehören fest zum Thrillergenre dazu: Filme, die in nur einem Ort spielen, aus denen die Figuren nicht herauskommen. Ob das nun mit tödlichen Fallen gespickte Räume sind (Cube), ein Sarg (Buried), eine Luxuswohnung (Inside) oder eine Raumkapsel (Oxygen), möglich ist da prinzipiell alles, was die eigene Fantasie hergibt. Locked geht nun in eine ähnliche Richtung, wenn der Schauplatz des Geschehens ein Auto ist. Zwar gibt es zuvor eine längere Passage, in der wir den Protagonisten und dessen Lebenssituation näher kennenlernen. Auch zum Schluss dürfen wir uns ein wenig die Beine vertreten. Ein Großteil der Geschichte spielt aber tatsächlich an Bord des SUVs und handelt davon, wie der ahnungslose Dieb wieder einen Weg in die Freiheit sucht.

Solche begrenzten Settings können natürlich Beklemmung und Spannung erzeugen, gerade auch bei einem Publikum mit klaustrophobischen Neigungen. Sie haben aber auch das Problem, dass die Abwechslung notgedrungen niedriger ist. Im Fall von Locked kann der Protagonist nur zwischen den verschiedenen Sitzen auf der Rückbank bzw. vorne wählen – auf Dauer ist das jetzt nicht besonders aufregend. Der Film hat dann auch seine liebe Mühe damit, die kompletten anderthalb Stunden mit einer Geschichte zu füllen. Zwar versucht Eddie auf verschiedene Weisen, wieder aus dem Auto zu kommen, sei es mittels roher Gewalt oder unter Einsatz von Technik. Sehr weit kommt er dabei aber nicht, die Zahl der Versuche ist zudem überschaubar. Es geschieht da einfach nicht sehr viel, weshalb man hinter die Kategorie Actionthriller mindestens ein Fragezeichen setzen darf.

Gut gespieltes Psychoduell

Wobei der Film durchaus bemüht ist, anderweitig für Spannung zu sorgen. Geht es zunächst primär darum, wieder aus dem Auto zu kommen, wandelt sich Locked mit der Zeit in ein Psychoduell, welches zwischen den beiden Hauptfiguren ausgetragen wird. Eddie ist dabei seinem Gefängniswärter zwar ausgeliefert, auch intellektuell agiert er nicht auf demselben Niveau. Das bedeutet aber nicht, dass er deswegen wehrlos ist. So macht es durchaus Spaß mitanzusehen, wie er seinem Peiniger Kontra gibt und lernt, wie er diesen selbst piesacken und manipulieren kann. Und zumindest eine Szene, in der William noch einmal seine sadistische Ader zeigt, sorgt für etwas Nervenkitzel, selbst wenn eigentlich klar ist, dass man da nicht auf Äußerste gehen wird.

Insgesamt bleibt das Remake des argentinischen Thrillers 4×4 unter den Möglichkeiten. Sowohl die grundsätzlichen Diskussionen rund um Gesellschaft, Schuld und Kriminalität wie auch die gelegentlichen bösartigen Einschübe hätten vertieft werden dürfen, damit der Film wirklich seine Klasse zeigt. So bleibt der Beitrag der Fantasy Filmfest Nights 2025 ein solider Genrebeitrag, der aber nicht so sehr begeistert, wie es die Besetzung und das Szenario hätten vermuten lassen. Für zwischendurch ist Locked aber durchaus brauchbar, zumal beide Darsteller in ihren jeweiligen Rollen überzeugen – zumindest soweit es das genügsame Drehbuch zulässt.



(Anzeige)

Locked
fazit
„Locked“ handelt von einem Kleinkriminellen, der in dem Wagen eines sadistischen Mannes mit Lust auf Selbstjustiz gefangen ist. Das Szenario klang vielversprechend, die Besetzung ist stark. Der Thriller ist aber nicht mehr als solide, da aus vielem nicht genug herausgeholt wird.
Leserwertung0 Bewertungen
0
6
von 10