Kung Fu in Rome La città proibita
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Kung Fu in Rome

Kung Fu in Rome La città proibita
„Kung Fu in Rome“ // Deutschland-Start: 21. August 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Ganz freiwillig hat es die Chinesin Mae (Yaxi Liu) nicht nach Rom verschlagen. Die kulturellen und historischen Errungenschaften der ewigen Stadt sind ihr egal, auch die kulinarische Klasse lässt sie kalt. Stattdessen ist sie auf der Suche nach ihrer älteren Schwester Yun (Haijin Ye), die zum Arbeiten hingezogen ist, bis sie spurlos verschwand. Um ihr zu folgen, ist Mae zu einigem bereit. Sie lässt sich sogar auf die Triaden ein und riskiert, in einem Bordell als Sex-Sklavin zu verschwinden, wenn sie dadurch ihre Suche fortsetzen kann. Nachdem sie sich an all den Sicherheitsleuten vorbeigeprügelt hat, ausgiebige Kung-Fu-Kenntnisse sei Dank, erfährt sie, dass Yun wohl mit einem älteren Italiener durchgebrannt sein soll. Auf der Suche nach diesem lernt sie dessen Sohn Marcello (Enrico Borello) kennen, der nach dem Verschwinden seines Vaters allein mit seiner Mutter Lorella (Sabrina Ferilli) das Restaurant leitet. Gemeinsam setzen sie die Jagd nach der Wahrheit fort – auch wenn diese sehr schmerzhaft wird …

Klasse Action in der ewigen Stadt

Wenn internationale Filme in Deutschland neue englische Titel bekommen, ist das oft ein Grund, um mit den Augen zu rollen. Und auch bei Kung Fu in Rome dürften sich so manche fragen: Ist das euer Ernst? Wobei man natürlich darüber diskutieren kann, ob ein derart plakativer Titel nun völlig bescheuert ist oder genial. Zumindest weiß das Publikum hier ziemlich genau, was es erwartet. Tatsächlich ist dieser sogar erklärender als das Original, welches auf Deutsch „Die verbotene Stadt“ heißt. Damit gemeint ist das Römer Stadtviertel Esquilino, das sehr von Immigration geprägt ist. Viele Menschen aus Asien und Afrika haben dort eine Heimat gefunden. Dass die Geschichte in einer Art China Town spielt, passt natürlich gut. Man befindet sich hier in einer Art Parallelgesellschaft der italienischen Metropole.

Wobei es Regisseur und Co-Autor Gabriele Mainetti (Sie nannten ihn Jeeg Robot, Freaks Out) weniger darum geht, ein genaues gesellschaftliches Bild zu zeichnen. Er hat auch zu dem Thema Immigration nichts zu sagen. Selbst die wenigen Ansätze, die Geschichte größer aufzuziehen, wenn es etwa um die Ein-Kind-Politik in China oder Sexsklaverei geht, verschwinden recht schnell wieder. Stattdessen gibt es zwei wesentliche Stützen bei Kung Fu in Rome. Die erste sind die Actionszenen. Die haben es tatsächlich in sich: Wenn die bislang wenig schauspielerfahrene Yaxi Liu zuschlägt, darf das Publikum bewundernd zusehen. Gerade die anfängliche Prügelei hat es in sich. Aber auch die späteren Actionszenen können sich sehen lassen, es ist immer wieder eine Freude, Menschen beim Kämpfen zuzusehen, die tatsächlich wissen, was sie tun – im Gegensatz zu vielen US-Actionfilmen.

Sehenswert, aber zu lang

Allerdings wird hier gar nicht so viel gekämpft, wie manche erwarten bzw. hoffen werden. Tatsächlich gibt es zwischendurch so lange Pausen, dass man schon fragen darf, ob das hier überhaupt als Actionfilm durchgeht. Zum Teil ist Kung Fu in Rome auch ein Krimi, wenn die beiden Hauptfiguren herauszufinden versuchen, was mit ihren jeweiligen Angehörigen geschehen ist. Das ist schon mit Wendungen verbunden und eben einer Spurensuche. Im weiteren Verlauf wird die italienische Produktion zudem zu einem Liebesfilm, der von der Annäherung der beiden erzählt und die Zweckgemeinschaft zu mehr werden lässt. Das ist in dem Genre keine Seltenheit. Hier funktioniert das aber durchaus gut, es ist sogar richtig schön, wie zwei Menschen in ihrer Not trotz ihrer Unterschiede und einer unmöglichen verbalen Kommunikation eine Verbindung aufbauen.

So gut die einzelnen Bestandteile dabei sind, zwischendurch werden sich schon einige wundern, was genau Kung Fu in Rome eigentlich sein soll. Ein anderes Manko ist die Länge: Die Laufzeit von knapp 140 Minuten ist schon sehr üppig, gemessen an dem, was Mainetti da zu erzählen hat. Insgesamt macht der Genre Mix und etwas andere Culture Clash aber durchaus Spaß. Der Eröffnungsfilm der Fantasy Filmfest Nights 2025 überzeugt zudem durch die stimmungsvollen Aufnahmen aus Rom, die zuweilen durchaus Imagefilm-Qualitäten haben. Insgesamt ist der dritte Langfilm des Italieners daher erneut sehenswert, für Martial-Arts-Fans sogar fast schon ein Muss.



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Kung Fu in Rome
fazit
„Kung Fu in Rome“ hält, was der Titel verspricht, wenn sich eine Chinesin in der italienischen Hauptstadt durchprügelt und dabei einem Restaurantbetreiber näherkommt. Der Mix aus Action, Krimi und Romanze ist zwar nicht ganz schlüssig, der Film insgesamt auch zu lang. Die Kämpfe, die Aufnahmen und der eine oder andere schöne Moment machen das Ergebnis aber sehenswert.
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