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Der Zauber von Malèna

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„Der Zauber von Malèna“ // Deutschland-Start: 1. März 2001 (Kino) // 6. Februar 2002 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als Italien in den Zweiten Weltkrieg eintritt, scheint das alles sehr weit weg zu sein für die Menschen in dem kleinen sizilianischen Ort Castelcutò. Doch auch dort bekommt man die Auswirkungen zu spüren, wenn die Männer in den Krieg ziehen müssen. Das gilt auch für den Gatten von Malèna Scordia (Monica Bellucci), die allein zurückbleibt. Dabei erregt sie aufgrund ihrer Schönheit die Aufmerksamkeit der anderen. Während die Frauen eifersüchtig sind und kein gutes Haar an ihr lassen, lechzen ihr die verbleibenden Männer hinterher. Zu diesen zählt auch der 13-jährige Renato Amoroso (Giuseppe Sulfaro), der mit seinen Freunden dem Zauber der Frau erlegen sind. Dabei geht Renato aber noch weiter, verfolgt seine Angebetete bald auf Schritt und Tritt …

Die Entdeckung von Sex

Es gehört zum Aufwachsen und Erwachsenenwerden dazu, dass man die eigene Sexualität entdeckt und je nach Veranlagung von dem anderen oder dem eigenen Geschlecht angezogen wird. Und eben weil dieses Thema so universell gibt, gibt es zahlreiche Filme, die uns mehr über diese ganz spezielle Phase des Lebens verraten. Meistens sind diese im Komödienfach angesiedelt, wobei die Auswahl zwischen sensiblem Coming-of-Age-Film und plumper Sexklamotte schwankt. Ein schönes Beispiel, wie so etwas aussehen kann, ist Der Zauber von Malèna von 2000, wenn wir einem Jugendlichen folgen, der sich Hals über Kopf in eine attraktive Frau verliebt hat und zu ihrem Schatten wird. Er saugt quasi alles in sich auf, was er bekommt.

Zugegeben, das klingt schon ein bisschen nach einem Stalker. Zumal es auch nicht mehr zeitgemäß ist, wenn eine Frau dermaßen auf ihr Äußeres reduziert wird. Doch zum Glück hat Regisseur und Drehbuchautor Giuseppe Tornatore (Cinema Paradiso, Die Legende vom Ozeanpianisten) mehr zu erzählen und zu zeigen als bloße Fleischbeschau. Genauer erzählt er in Der Zauber von Malèna mehrere Geschichten auf einmal. Da ist eben der Protagonist, der sich in seinen Träumereien verliert und erste sexuelle Erfahrungen sammelt. Kontrovers ist dabei die Szene, in der er in ein Bordell geht, angetrieben von seinem eigenen Vater, und dort von Sex mit seiner Angebeteten träumt. Diese wurde in den USA auch herausgeschnitten, die Nacktheit war dem Publikum nicht zuzumuten.

Schön tragisch

Doch Sex und Begehren ist nur ein Teil der Geschichte. Wichtiger ist die Darstellung der Kleinstadt und der dort lebenden Menschen. Denn so begehrt Malèna von den Männern ist, so verhasst ist sie bei den Frauen. Und so wird sie angefeindet, isoliert, verliert im Laufe des Films jeden Rückhalt. Dabei hat sie nichts getan, was diese Anfeindung rechtfertigen würde. Ihr einziges Verbrechen ist, dass sie schön ist, worauf sie dann eben reduziert wird – von Männern wie Frauen. Der Zauber von Malèna ist damit auch eine Art Gesellschaftsporträt, verbunden mit einem Zeitporträt. Schließlich schildert Tornatore von den Auswirkungen des Krieges auf die ländliche Bevölkerung, die mit der Zeit größer werden.

Der anfangs eher humorvolle Ton wird dann auch mit der Zeit weniger, die Geschichte wird immer tragischer. Je erwachsener Renato wird, je mehr er sich selbst findet, umso stärker geht sein Schwarm verloren. An Themen mangelt es daher nicht, da ist schon einiges, worüber es sich diskutieren lässt. Zu viel Tiefgang sollte man dabei aber nicht erwarten, da wird vieles nicht ausformuliert oder weitergedacht. Die Kombination der Themen ist reizvoll, letztendlich aber schlicht. So bleibt die Bevölkerung eine diffuse Masse, über die man nie mehr erfährt. Die Männer sind gierig, die Frauen sind eifersüchtig – mehr wird nie gesagt. Dafür gibt es in Der Zauber von Malèna schöne Bilder – und natürlich eine starke Leistung von Monica Bellucci, die in ihrer Rolle Stärke und Zerbrechlichkeit in einem verkörpert, wenn die Titelfigur zunehmend ihrer Würde beraubt wird.



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Der Zauber von Malèna
fazit
„Der Zauber von Malèna“ erzählt die Geschichte eines Jugendlichen, der sich Hals über Kopf in eine Frau verliebt. Das Drama kombiniert Coming of Age mit Romantik, ist zugleich aber auch Porträt eines kleinen Ortes während des Zweiten Weltkriegs. Mit der Zeit wird das richtig tragisch, zu viel Tiefgang sollte man aber nicht erwarten.
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