Animal Farm 2025

Animal Farm (2025)

Animal Farm 2025
„Animal Farm“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Als die Farm von Mr. Jones an die Bank fällt, sieht es so aus, als habe das letzte Stündlein für die Tiere geschlagen. In letzter Sekunde können sie sich aber aus dem Transporter befreien, der sie zum Schlachthaus fahren sollte. Stattdessen kehren sie zur Farm zurück und beschließen, sie von nun an selbst zu führen. Unter der Anleitung der gleichermaßen intelligenten wie warmherzigen Sau Snowball stellen sie eine Reihe von Regeln auf, die das Zusammenleben der Tiere regeln sollen. Doch der Eber Napoleon hält nicht viel von Umsicht und Teilen, er fühlt sich zu Höherem berufen. Das bringt auch das junge Ferkel Lucky durcheinander, das in Napoleon eine Vaterfigur sieht, sich gleichzeitig aber auch Snowball gegenüber verpflichtet fühlt …

Neuinterpretation des Klassikers

Neben seiner düsteren Dystopie 1984 ist das 1945 veröffentlichte Farm der Tiere sicherlich das bekannteste Werk des britischen Autors George Orwell. Die Parabel auf die Geschichte der Sowjetunion war lange Pflichtlektüre an Schulen, nicht nur als Kritik am Klassenfeind, sondern auch um aufzuzeigen, wie totalitäre Gesellschaften entstehen können. Kein Wunder also, dass der Roman mehrfach verfilmt wurde. Die bekanntere Fassung dürfte dabei der Zeichentrickfilm Aufstand der Tiere – Animal Farm von 1954 sein, entstanden also nur wenige Jahre nach der Vorlage. 1999 gab es noch einen Fernsehfilm. Ein knappes Vierteljahrhundert später folgt eine dritte Fassung, um die bekannte Geschichte noch einmal für ein heutiges Publikum aufzubereiten.

Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen Schnellschuss. Tatsächlich wurde der Film 2011 das erste Mal angekündigt, kam aber nie wirklich voran. Zwischenzeitlich hätte das Animationsabenteuer bei Netflix erscheinen sollen, daraus wurde am Ende auch nichts. Dabei gibt es hier zahlreiche bekannte Namen, mit denen sich der Streamingdienst hätte schmücken. So führte Andy Serkis Regie, den viele noch immer mit der Figur Gollum aus Der Herr der Ringe in Verbindung bringen, der aber auch selbst immer mal wieder Filme inszenierte, zuletzt Venom: Let There Be Carnage. Das Drehbuch stammt von Nicholas Stoller, der für zahlreiche Komödien verantwortlich war, zuletzt Ihr seid herzlich eingeladen. Im englischen Original sind zudem zahlreiche Stars zu hören, darunter Seth Rogen, Glenn Close und Woody Harrelson.

Etwas beliebig geworden

Das klingt nicht nur nach Mainstream. Der Film versucht auch, ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Und ein überraschend junges Publikum. So lässt etwa die Verwendung von Pups-Humor darauf schließen, dass man doch eher Kinder im Blick hatte. Auch die Einführung eines jungen Ferkels, welches als Identifikationsfigur der Zuschauer und Zuschauerinnen dient, spricht Bände. Zu guter Letzt hat Animal Farm auch die Geschichte etwas umgeschrieben. So wird zum Ende hin ein Showdown eingeführt, den es so im Original nicht gab. Dafür wurde anderes abgeschwächt und bekömmlicher gemacht, man wollte wohl niemandem das düstere Werk zumuten, das Orwell seinerzeit ersinnt hatte. Zumindest nicht in der letzten Konsequenz.

Darüber kann man sich aufregen, manche haben das im Vorfeld auch bereits getan. Dabei hätte es durchaus Möglichkeiten gegeben, die Geschichte für ein neues Publikum umzugestalten. Dass der Sozialismus als Schreckgestalt heute nicht mehr ganz so zieht, ist klar. Die Kapitalismuskritik, die Stoller in den Klassiker geschrieben hat, ist da schon deutlich sinnvoller. So ganz passen die alten und neuen Elemente aber nicht zusammen, das wurde nicht zu Ende gedacht. Animal Farm ist da ein etwas seltsames Stückwerk geworden, bei dem nicht ganz klar ist, was es nun aussagen soll. Visuell ist der mit der typischen CGI-Optik arbeitende Animationsfilm, der auf dem Annecy Festival 2025 Premiere hatte, ebenfalls etwas beliebig geworden. Da das zugrundeliegende Werk aber so stark ist und der Wandel weg von einer Demokratie hin zu einer Diktatur der wenigen heute erschreckend aktuell ist, bleibt dennoch ein solides Werk, mit dem man die eigenen Kinder auf solche gefährlichen Veränderungen aufmerksam machen kann.



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Animal Farm (2025)
fazit
„Animal Farm“ nimmt den Romanklassiker von George Orwell und versucht, diesen für ein heutiges, jüngeres Publikum aufzubereiten. Einzelne Ansätze sind interessant, sie fügen sich aber nicht so wirklich zusammen. Visuell ist der Animationsfilm wenig bemerkenswert. Insgesamt reicht es aber für ein solides, noch immer aktuelles Werk.
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