In Die Heinzels – Neue Mützen, neue Mission gibt es ein Wiedersehen mit den beliebten Heinzels, kleine Wesen, die in Köln ihr Zuhause haben und dort im Geheimen Abenteuer erleben. Beim zweiten Teil bekommen sie es mit Heinzels zu tun, die aus Österreich kommen und einen ganz anderen Lebensstil pflegen. Das imponiert vor allem Helvi, der das Dasein im Verborgenen ohnehin nicht reicht und ständig nach etwas Neuem sucht. Zum DVD-Start des Animationsfilms am 2. Mai 2025 haben wir Regisseurin Ute von Münchow-Pohl über die Arbeit an dem Familienfilm inerviewt.
Wie kam es ursprünglich zur Idee, die alten Heinzelmännchen aufzunehmen und zu modernisieren?
Die Idee kommt von Dirk Beinhold, dem Produzenten, und soweit ich das erinnere, hätte er selbst als Kind gern Heinzelmännchen gehabt, die ihm bei ungeliebten Tätigkeiten helfen. Aber das kann er besser selbst erzählen. Ich denke, der Wunsch nach kleinen Helfern, die über Nacht unsere Arbeit erledigen, ist ziemlich universell und ein guter Ausgangspunkt für eine Geschichte. Wir hatten große Lust, die alte Kölner Sage zu nehmen und auszuspinnen, wie es mit den Heinzelmännchen weiter gegangen ist, nachdem das Schneidersweib sie damals vergraulte.
Wie war es für dich, einige Jahre später zu diesen Figuren zurückzukehren?
Ich war mit viel Liebe für Helvi und die Heinzels bei der Arbeit am ersten Film und hatte immer das Gefühl, da stecken noch weitere Geschichten drin. So war es ein schönes Wiedersehen mit vertrauten Charakteren. Ich wusste sehr gut, wie sie ticken und was sie in dieser oder jener Situation tun würden.
Helvi ist zum zweiten Mal mit dabei. Wie hat sie sich seit ihrem ersten Auftritt verändert?
Helvi ist jetzt innerlich unabhängiger geworden. Während sie im ersten Film noch vom Wunsch getrieben war, ein richtiges Heinzelmädchen zu sein und ihren Platz in der Sippe zu finden, fragt sich Helvi jetzt, ob ihre Sippe überhaupt die richtigen Heinzels für sie sind. Sie ist nicht bereit, ihren Drang nach Abenteuer aufzugeben und beharrt darauf, dass Helfen Spaß machen soll und aufregend sein darf. Auf der Suche danach, wo sie wirklich hingehört, ist sie bereit, ihr Zuhause und sogar ihre Freunde zurückzulassen. Sie muss einfach herausfinden wo ihr Platz in der Welt ist. Alles, was Helvi im ersten Film liebenswert gemacht hat, hat sie behalten. Sie ist neugierig auf die Welt, kreativ und waghalsig, entwaffnend direkt und offen im Kontakt mit anderen, und sie beharrt immer noch darauf, dass ihre Geschichte gut ausgeht.
In dem zweiten Teil lernen wir neben den bekannten Heinzels auch welche aus Österreich kennen. Wie unterscheiden sie sich von den deutschen?
Die österreichischen Heinzels sind sozusagen die verdrängte Verwandtschaft, über die nie gesprochen wurde. Die Erwachsenen in der Kölner Heinzelsippe lehnen sie ab, weil sie die Heinzelideale verraten und statt den Menschen zu helfen nur Spaß und Abenteuer wollen, auch auf Kosten der Menschen. Die Österreicher nutzen alle technischen Errungenschaften der Menschen und lehnen ihrerseits die Kölner Heinzels ab, die Hinterwäldler seien und sich zu Sklaven der Menschen machten. In ihrer Sturheit und dem Propagieren des eigenen Lebensstils als einzig richtigem sind sich die beiden Heinzelgruppen dann wieder sehr ähnlich. Für Helvi hat das Lebenskonzept der Österreicher große Attraktivität, es verspricht Spaß und waghalsige Action.
Werden wir noch weitere Heinzels aus anderen Ländern kennenlernen?
Das ist eine Frage an den Produzenten, ob es noch neue Geschichten geben wird. Aber ich bin mir sicher, dass es die Heinzels auch noch in andere Länder verschlagen hat. Und Helvis Neugier auf die Welt kennt keine Grenzen.
Ursprünglich galten die Heinzelmännchen als heimliche Helfer der Menschen. Wenn du dir eine Arbeit aussuchen könntest, die sie übernehmen sollen, welche wäre das?
Oh, ich glaube, aktuell könnten die Heinzels vor allem mit Beziehungsarbeit den Menschen helfen. Sie könnten uns an die Hand nehmen und wieder beibringen, mit Helvis offener Neugier auf einander zuzugehen statt uns in unseren jeweiligen Blasen zu verschanzen und gegenseitig abzulehnen oder uns die Rübe einzuhauen.
Die Filme stellen auch immer einen Lernprozess für die Figuren da. Was erhoffst du dir für das Publikum, das es für sich mitnimmt?
Ich hoffe, dass der Film auffordert, das Herz aufzumachen für andere, auch für Menschen, die einem zunächst fremd sind oder aus irgendeinem Grund gegen den Strich gehen. Dass es sich lohnt aus dem Komfort der eigenen Bubble herauszugehen und anderen ohne Vorurteile offen zu begegnen, weil es das eigene Leben bereichert. Und natürlich lohnt es sich, im eigenen Tun zu überprüfen, dass Helfen wirklich Spaß macht.
Was hast du selbst für dich aus der Arbeit an den beiden Filmen gelernt?
Ich lerne immer wieder in jedem neuen Projekt, wie wunderbar es ist, mit vielen verschiedenen Menschen zusammen zu arbeiten, wo eine Idee die nächste anstößt. Ich finde es wichtig, bei aller äußeren Beschränkungen durch Zeitplan und Budget doch einen Raum herzustellen, in dem mit Liebe am Film gearbeitet wird und alle Beteiligten Stolz auf ihren jeweiligen Beitrag sein können. Dann entsteht immer etwas, das sich niemand allein vorher einzeln genauso vorstellen konnte, weil es die Magie des gemeinsam geschaffenen braucht.
Was sind deine nächsten Projekte?
Aktuell bin ich mit einem weiteren Häschenschule-Film beschäftigt. Da gab es eine schöne Idee für eine neue Geschichte, die ich spannend und lohnenswert finde.
Vielen Dank für das Interview!
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