Für Kommissar Carl Sievers (Peter Heinrich Brix) wird es eine große Premiere sein: Anlässlich des geplanten Urlaubs mit Tabea Krawinkel (Victoria Trauttmansdorff) wird er das erste Mal in ein Flugzeug steigen! Die Vorfreude darauf hält sich jedoch in Grenzen. Tatsächlich hat er sogar richtig Angst davor. Um diese zu überwinden, begibt er sich in eine Hypnosebehandlung bei Josefa Petersen (Oda Thormeyer). Doch am Ende ist sie tot: Jemand hat sie die Treppe hinuntergestoßen und Sievers gleich mit. Der kann sich im Anschluss aber kaum erinnern, was geschehen ist. Ina Behrendsen (Julia Brendler) und Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk) versuchen dies herauszufinden und stoßen dabei im Keller auf eine unerwartete Entdeckung …
Der Witz des Vergessens
Auch wenn die Spitzenwerte jenseits der 10-Millionen-Zuschauer-Grenze schon seit einer Weile außer Reichweite sind, gehört Nord Nord Mord doch nach wie vor zu den Zugpferden des ZDF. Die Mischung aus Nordseeidylle, düsteren Geschichten und leicht schrägen Figuren zieht. Zuletzt ging es in Sievers und der verlorene Hund um einen Schriftsteller, der mit Pfeil und Bogen erschossen wurde, und mehrere verschwundene Hunde, was wieder mit einigem Spaß verbunden war. Mit Sievers und der tiefe Schlaf folgt nun der 26. Teil der Reihe, der wieder dieselben Zutaten verwendet, dabei aber nicht ganz an den Vorgänger herankommt.
Formal hat sich natürlich nicht viel getan. Wie so oft geht es damit los, dass eine Leiche gefunden wird und anschließend herausgefunden werden muss, wer diesen Mord denn begangen hat. Die Besonderheit diesmal ist, dass mit Sievers eine der drei Hauptfiguren in die Geschichte hineingezogen wird. Bei Krimis ist das oft eine billige Methode, um eine persönliche Betroffenheit zu erzeugen, verbunden mit viel Drama. Bei Nord Nord Mord: Sievers und der tiefe Schlaf funktioniert das aber, weil der Film auch das über die Humorschiene laufen lässt. Der griesgrämige Kommissar und Hypnose? Da schreiben sich die Witze praktisch von selbst. Verbunden wird dies mit dem Amnesie-Motiv, wenn unklar ist, ob sich der Polizist überhaupt richtig erinnert.
Viel Rätsel, wenig Spannung
Zu rätseln gibt es also wieder einiges. Allerdings kommt der Film zeitweise nur noch schwer in die Gänge. Ein Grund ist, dass man sich mal wieder lange damit aufhält, dass sich Behrendsen und Feldmann streiten. Natürlich war die Dynamik zwischen den Figuren immer eine der Stärken der Reihe, es machte lange Spaß, einfach nur Zeit mit diesen zu verbringen. Das klappt jetzt aber schon länger nicht mehr. Nicht nur, dass sich da einfach nichts mehr entwickelt und man das Gefühl hat, in einer Endlosschleife gefangen zu sein. Nord Nord Mord: Sievers und der tiefe Schlaf nervt zudem mit den wiederkehrenden Diskussionen rund um die Wohnung. Das soll witzig ist, ist aber in erster Linie anstrengend. Etwas besser ist der andere Nebenstrang um den Anbau von Marihuana, da das zumindest noch amüsant ist.
Der Fall ist auch nicht so wahnsinnig interessant geworden. Zwar gibt es da schon die eine oder andere Wendung, gerade auch zum Ende hin kommt dann noch etwas, wenn man längst denkt, dass der Fall abgeschlossen ist. Das macht die Geschichte an sich aber nicht interessant. In Erinnerung bleibt dann doch primär die Sache mit der Hypnose, obwohl sie letzten Endes kaum relevant ist. Insgesamt ist Nord Nord Mord: Sievers und der tiefe Schlaf dann schon in Ordnung, Fans der Reihe können unbesorgt einschalten und bekommen das zu erwartende. Es gab aber schon unterhaltsamere und einprägsamere Folgen. Gesehen haben muss man das hier nicht.
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