
Als Ariella Barash (Roxanne McKee) und ihre Gang in die US-Notenbank stürmen, haben sie große Ziele: Sie wollen das Nazi-Gold mitnehmen, das dort gebunkert wurde. Dabei dauert es nicht lange, bis die Polizei alarmiert ist. Kurze Zeit später sind Remy Darbonne (Aml Ameen), die für das NYPD arbeitet, sowie Dr. Brynn Stewart (Rhea Seehorn), die im Auftrag des FBI unterwegs ist, vor Ort. Ihre Aufgabe: Sie wollen mit Ariella verhandeln und so die Geiseln freibekommen, die noch in der Bank sind. Zunächst sieht das nach einem ganz normalen Auftrag aus, wie ihn die beiden schon früher hatten. Mit der Zeit kristallisiert sich aber heraus, dass es nicht allein um das Gold geht, sondern die Bande noch ein anderes Ziel verfolgt …
Späte „Fortsetzung“ des Hits
Dass erfolgreiche Filme fortgesetzt werden, ist bekanntlich keine Seltenheit. Was einmal Geld gebracht hat, kann das schließlich noch ein zweites Mal tun. Manchmal dauert es aber etwas länger, siehe Top Gun: Maverick, das erst 36 Jahre nach dem 80s Kultfilm auf den Markt kam. Ganz so extrem ist der Fall Inside Man: Most Wanted nicht, hier sind es „nur“ 13 Jahre gewesen, die nach Inside Man vergangen sind, bis ein zweiter Teil herauskam. Dabei war schon früher die Rede davon, den Thriller von 2006 fortzusetzen. Tatsächlich wurde auch bereits an einem Drehbuch gearbeitet. Letzten Endes wurde aber nichts draus, 2011 wurde das Projekt eingestampft. Umso überraschender war, als Jahre später doch noch die Fortsetzung auf den Markt kam.
Wobei man sich darüber streiten kann, ob das hier tatsächlich ein zweiter Teil ist. Zwar wird hier und da mal auf den Film von damals verwiesen, gerade auch im Hinblick auf das Thema Nazi-Schätze. Das war es aber auch schon. Keine der beteiligten Figuren ist wieder dabei, die Besetzung wurde komplett ausgetauscht. Auch das Kreativteam ist ein anderes, das Drehbuch stammt von jemand Neuen. Und während das Original noch von Regielegende Spike Lee inszeniert wurde, übernahm hier M. J. Bassett diese Aufgabe, dem wir zuletzt so furchtbare Filme wie Rogue Hunter und Danger Park – Tödliche Safari zu verdanken haben. Dass es Inside Man: Most Wanted qualitativ nicht mit dem Vorbild aufnehmen kann, verwundert daher nicht wirklich. Ebenso wenig, dass das Teil nur als Direct-to-Video veröffentlicht wurde und kaum jemand Notiz davon nahm.
Wendungsreich, aber kein Muss
Das bedeutet aber nicht, dass der Film furchtbar schlecht wäre. Auch wenn er nicht das Niveau des Vorgängers erreicht, ist er doch um einiges besser als das, was uns Bassett später so eingebrockt hat. So funktioniert das zugrundeliegende Prinzip, dass jemand in einer Bank als Geisel genommen wird, während draußen jemand um deren Leben verhandelt, auch bei dieser Variante. Zwar gehen einem die Geiseln an sich nicht so wahnsinnig nahe, da Inside Man: Most Wanted wenig Zeit in diese investiert. Sehr viel mehr erfährt man über die Hauptfiguren, sie sind es, für die sich der Film interessiert. Das heißt nicht, dass diese Charaktere spannend sind. Sie sind aber zumindest da.
Spannender ist die Frage, was genau es mit all dem eigentlich auf sich hat. Dass an der Sache mehr dran ist, es nicht allein um das Gold geht, wird zwar früh klar. Dennoch bleibt längere Zeit offen, was genau Ariella da im Schilde führt. Da darf man schon neugierig sein. Es kommt auch die eine oder andere Wendung in Inside Man: Most Wanted, wodurch es hier dann mehr ist als eine übliche Banküberfall-Geiselnahme. In der Summe ist das alles ganz ordentlich, weshalb man sich schon gut anschauen kann, wenn man gerade nichts Besseres zu tun hat. Ohne den bekannten Titel würden aber wohl die wenigsten von dem Film Notiz nehmen. Unbedingt gebraucht hätte es diesen sowieso nicht, weder als verspäteter zweiter Teil noch als eigenständiges Werk.
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