
Seit einiger Zeit schon hat Stefani Reyes (Kaitlyn Santa Juana) wiederkehrende Alpträume, in denen sie ein junges Paar (Brec Bassinger, Max Lloyd-Jones) sieht, welches die Eröffnungszeremonie des Aussichts- und Restaurantturms Skyview Tower besucht. Die Stimmung ist ausgelassen, die Menschen feiern – bis es zu einer Kettenreaktion kommt und alle auf tragische Weise sterben. Als Stefani mit ihrer Familie darüber spricht, erfährt sie, dass es sich bei der jungen Frau in Wahrheit um ihre Großmutter Iris Campbell (Gabrielle Rose) handelt, von der niemand mehr etwas wissen möchte. Aber weshalb? Was war da los? Also beschließt sie, Iris zu besuchen und erfährt, dass diese seinerzeit das Unglück verhindern konnte, der Tod seither aber Jagd auf alle macht, die entkommen konnten – und deren Nachkommen …
Der missgünstige Tod ist zurück
Irgendwann kommen sie alle wieder. Zumindest im Horrorgenre ist das keine Seltenheit, weshalb einst erfolgreiche Franchises nie wirklich tot sind. Manchmal sind solche Wiederbelebungen lukrativ, siehe etwa Scream und Halloween, die Jahre nach dem letzten Teil noch einmal durchstarteten. Und auch bei Final Destination 6: Bloodlines sieht es so aus, als sei das Comeback geglückt, die ersten Zahlen sind vielversprechend. Dabei dürften nicht wenige im Vorfeld mit den Augen gerollt haben. Sicher, die 2000 mit Final Destination gestartete Filmreihe war schon irgendwie unterhaltsam, wenn die Menschen versuchen, vor dem sicheren Tod zu fliehen und dabei auf oft groteske Weise scheiterten. Nach fünf Teilen war das Konzept aber durch, wie oft kann man dieselbe Geschichte erzählen, bevor es anfängt, fad zu werden?
Natürlich erfindet auch Final Destination 6: Bloodlines das Rad nicht neu. Mal wieder geht es darum, dass wir einer Gruppe totgeweihter Menschen folgen, die nach einem Weg suchen, ihrem Schicksal zu entkommen. Und wie immer funktioniert das alles nicht so wie gedacht, zwischen der ersten Erkenntnis, was da los ist, und dem finalen Abspann werden zahlreiche Leute ihr Leben lassen müssen. Tatsächlich geht es auch mit einem Massensterben los, wenn der Besuch des besagten Turms in einer Katastrophe endet. Für die Betroffenen ist das natürlich fatal, für das Publikum aber ein großer Spaß. Tatsächlich gehört die Eröffnungsszene zu den Höhepunkten des Films, wenn zu schwungvoller Musik gefeiert wird, während man selbst weiß, dass das hier gleich richtig blutig zugehen wird. Man weiß nur nicht wie.
Spaßig und gefühlvoll
Diese Ungewissheit macht traditionell einen Teil der Spannung aus, wenn man in jeder Szene nach den möglichen Todesursachen Ausschau hält. Ein kleines Manko ist an diesen Stellen die Technik, genauer sehen die Spezialeffekte teils schauderhaft aus. Wie der Film 50 Millionen US-Dollar kosten konnte, ist da nicht ersichtlich. Da die Todesszenen aber sowieso völlig over the top sind und nicht einmal versucht wird, das Ganze realistisch zu gestalten, lässt sich das verschmerzen. Final Destination 6: Bloodlines arbeitet mit Humor, an manchen Stellen könnte man sogar fast von einer schwarzen Komödie sprechen. Es hat auch durchaus Unterhaltungswert, wie völlig absurd die Ereignisse hier sind. In der Hinsicht zeigte das Drehbuchduo Guy Busick (Abigail) und Lori Evans Taylor Kreativität.
Gleichzeitig nehmen die beiden ihre Figuren aber ernst. Da es hier, wie der Titel bereits sagt, ausschließlich um Familienmitglieder geht, entsteht eine besondere Verbundenheit. Diese zahlt sich aus, gerade auch in den Passagen, wenn es doch wieder einen Tod zu betrauern gilt, oder wenn sich die Erwachsenen schützend vor ihre Kinder werfen. Wo viele Horrorfilme an der Aufgabe scheitern, einem die Figuren so näherzubringen, dass man wirklich mit ihnen mitfühlt, klappt das in Final Destination 6: Bloodlines überraschend gut. Bei all dem Quatsch, der hier geschieht, geht einem das Geschehen tatsächlich nahe. Vor allem eine Abschiedsszene wird so manche Träne im Publikum provozieren. Das macht den Film nicht nur zum besten Teil der Reihe, sondern auch zu einem der besten größeren Horrorproduktionen dieses Jahr.
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