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© WDR/Willi Weber

Der letzte schöne Tag

„Der letzte schöne Tag“ // Deutschland-Start: 18. Januar 2012 (Das Erste) // 19. April 2013 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als Sybille Langhoff (Julia Koschitz) nicht nach Hause kommt, ist ihr Mann Lars (Wotan Wilke Möhring) besorgt. Könnte ihr etwas zugestoßen sein? Die Polizei versucht ihn zu beruhigen, will selbst auch erst einmal nicht tätig werden. Als eine zeitverzögerte E-Mail bei Lars eintrudelt, wird ihm klar, was wirklich geschehen ist: Sybille hat sich das Leben genommen. Zuvor hatte sie bei mehreren Leuten angerufen, darunter auch den Kindern Maike (Matilda Merkel) und Piet (Nick J. Schuck), um sich von ihnen zu verabschieden. Doch niemand realisierte in dem Moment die Bedeutung dieses Anrufs. Entsprechend groß sind die Selbstvorwürfe der Familie, sie alle grübeln darüber nach, ob sie das Unglück hätten verhindern können – und müssen nun einen Weg finden, ohne sie weiterzumachen …

Der Schmerz des Verlustes

Einen Menschen zu verlieren, ist immer eine traurige Angelegenheit, vor allem wenn dies plötzlich geschieht. Und eine, die viele von uns irgendwann einmal machen werden. Das hat dann auch zur Folge, dass regelmäßig Filme gedreht werden, bei denen sich die Hauptfiguren mit einem solchen Verlust auseinandersetzen müssen. Wenn das Licht zerbricht und Sterben für Beginner waren kürzlich empfehlenswerte Beispiele und zeigte die verschiedenen Facetten des Trauerns. Schon einige Jahre alt ist der deutsche Fernsehfilm Der letzte schöne Tag, der auch mit dem Tod eines Menschen beginnt und anschließend davon erzählt, wie die Angehörigen mit der Situation zu kämpfen haben.

Wobei das bei der ARD-Produktion natürlich noch einmal etwas anderes ist. Es ist schlimm genug, wenn ein solcher Tod das Ergebnis eines Unfalls ist oder einer Krankheit, wie es bei den beiden obigen Filmen der Fall war. Wenn der Mensch aber Selbstmord begangen hat, ist das noch einmal etwas anderes. Denn an der Stelle kommen neben der Trauer noch einige andere Gefühle dazu. Da ist die Wut auf die Person, die einen zurückgelassen hat und von der man denkt, sie habe selbstsüchtig gehandelt. Es kommen in Der letzte schöne Tag aber eben auch die Selbstvorwürfe ins Spiel. Hätte ich den Selbstmord verhindern können? Hätte ich bei dem Telefonat merken müssen, was Sybille vorhat? Gerade für Tochter Maike ist das sehr hart, da das besagte Telefonat unschön verlaufen ist und sie von ihrer Mutter genervt war – kurz bevor diese aus dem Leben verschwand.

Harter Stoff mit wenig Feingefühl

Es sind also richtig harte Brocken, die Regisseur Johannes Fabrick (Winterherz – Tod in einer kalten Nacht, Der kalte Himmel) da dem Publikum zumutet. Da dürfte es auch nicht wenige Zuschauer und Zuschauerinnen geben, denen es beim Anschauen des Films schwer ums Herz wird. Tatsächlich hat Der letzte schöne Tag auch sicherlich seine Momente, wenn das Drama verschiedene Aspekte anspricht und einzelne Phasen der Trauer durcharbeitet. Hinzu kommen die Szenen mit der Familie, bei denen versucht wird zusammenzustehen. Lars‘ Schwester Ruth (Lavinia Wilson) sticht an der Stelle hervor und wird zu einer wichtigen Stütze, während die anderen immer mal wieder zusammenbrechen und einfach nicht mehr weiterkönnen.

Und doch, so ganz überzeugend ist das am Ende nicht. Während die zwei eingangs genannten Titel durch die Figuren, teils auch durch ihre Natürlichkeit überzeugten, hat Der letzte schöne Tag bei beidem große Mängel. So werden die Charaktere nie ganz greifbar, weil der Film sich wenig Mühe gibt, aus ihnen mehr als Trauernde zu machen. Da sind zudem immer wieder Dialoge, die einfach alles komplett ausformulieren wollen, anstatt auch einfach mal der Situation und dem Ensemble zu vertrauen. Aus dem Grund wirkt der Film immer mal wieder unnatürlich, will so unbedingt etwas erreichen und hat nicht das notwendige Feingefühl. Schlecht ist das Drama dann zwar nicht, es hat zweifelsfrei auch sein Publikum gefunden. Im Vergleich zu thematisch verwandten Filmen ist das aber zu wenig.



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Der letzte schöne Tag
fazit
„Der letzte schöne Tag“ erzählt von einer Familie, die durch einen Selbstmord fast auseinandergerissen wird. An schweren Themen mangelt es nicht, man ist auch bemüht, diesen gerecht zu werden. Aufgrund der schwachen Figurenzeichnung und der Dialoge, die alles ausformulieren wollen, überzeugt das Drama aber nicht so ganz, ist immer etwas unnatürlich.
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