
Elliot Kintner (Paul Rudd) soll nach dem Tod seines Chefs Odell Leopold (Richard E. Grant) der zukünftige CEO seines milliardenschweren Pharma-Imperiums werden. Zur Vertragsunterzeichnung fährt Elliot zusammen mit seiner Tochter Ridley (Jenna Ortega) zum abgelegenen Landsitz der exzentrischen Familie Leopold, gelegen mitten in einem kanadischen Nationalpark. Auf der Anreise verliert Elliot jedoch kurz die Kontrolle über seinen Wagen und überfährt ein Tier, das sich bei näherer Betrachtung als Einhorn herausstellt. Als sie den Kadaver schließlich mit in das Domizil der Leopolds nehmen, um über das weitere Vorgehen zu beraten, stellt sich das totgeglaubte Fabelwesen nicht nur als lebendig, sondern auch als magischer heraus als gedacht.
Fabelhafter Genremix
Mit dem titelgebenden Tod des Einhorns leitet Death of a Unicorn sehr schnell und direkt einen wilden Genremix ein. Horror, Komödie, Fantasy und sogar Sci-Fi und Gore treffen auf Kapitalismuskritik und Familiendrama. Dabei ist der Film trotz seiner Verrücktheit überraschend vielschichtig. In Märchen, Fabeln und Kinderbüchern sind Einhörner fast ausschließlich romantisierte, magische Pferde, die eben ein Horn auf dem Kopf tragen. Die Idee, dass Einhörner, wie so viel existierendes Großwild, nicht von Natur aus bösartig sind, allerdings durchaus gefährlich und eben keine übergroßen Kuscheltiere, ist gleichzeitig naheliegend und erfrischend.
Märchenhafte Kapitalismuskritik
Death of a Unicorn findet eine gute Balance darin, sich einerseits selbst nicht zu ernst zu nehmen und andererseits trotzdem wichtige Themen durch Satire und Symbolismus gelungen zu inszenieren. Die Charaktere, vor allem die Familie Leopold, sind herrlich überzeichnet und verkörpern das bekannte Trope der Oberschicht, die rücksichtslos mit jeder Art von Ressource umgeht. Ridley verkörpert das ideologische Gegenteil und ihr Vater versucht, zwischen den Fronten zu seiner Tochter aber auch zu sich selbst zu finden. Klassische kapitalismuskritische Punkte wie Überkonsum, Rücksichtslosigkeit und blinde Gier werden in Death of a Unicorn immer wieder herrlich offensichtlich symbolisiert. Subtilität und Nuanciertheit – Fehlanzeige aber auch nicht gefragt in einer Satire, deren tierischer Protagonist ein mordendes Fabelwesen ist. Trotz allem fehlt es Death of a Unicorn thematisch klar an Originalität. Es gelingt dem Film dann aber besonders in der zweiten Hälfte, Zuschauer durch das Mysterium des Einhorns und durch überraschend blutige Sequenzen abzulenken und damit bei Laune zu halten.
Der Butler, im Studierzimmer, mit einem Horn.
Schauspielerisch liefert Jenna Ortega in Death of a Unicorn eine mehr als solide Performance und stellt erneut unter Beweis, dass sie drehbuchunabhängig jeden Film notfalls auch alleine tragen kann. Selbiges kann man nicht von Paul Rudd behaupten. Sein Charakter macht im Laufe des Films den größten Wandel durch, sein Spiel bleibt jedoch statisch und nicht an seinen Charakter angepasst. Anders als die Familie Leopold steht für ihn nicht Geld, sondern seine Tochter an erster Stelle. Um ihr ein gutes Leben zu ermöglichen, wirft er aber selbst entgegen ihres Rats und ihrer Warnungen seine eigenen moralischen Prinzipien über Bord. Anfangs vermittelt Paul Rudd diese Einstellung noch glaubhaft, relativ schnell überwiegt allerdings Rudds gewohnt spritzige und zu sympathische Art, die nicht zu Elliots Entscheidungen passen will. Besonders hervorzuheben ist allerdings Anthony Carrigan in der Rolle des Butlers der Leopolds. Sein Spiel und seine einzigartige Mimik und Gestik verleihen dem Film zusätzlich einen Slapstick-Humor, durch den er jede Szene an sich reißt.
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