Fædre & mødre Von Vätern und Müttern
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Von Vätern und Müttern

„Von Vätern und Müttern“ // Deutschland-Start: 23. Mai 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Auch wenn es ein bisschen Überzeugungsarbeit gekostet hat: Piv (Katrine Greis-Rosenthal) und Ulrik (Jacob Lohmann) haben es geschafft, ihre Tochter Hannah (Ida Skelbæk-Knudsen) an einer renommierten Schule unterzukriegen. Dort geht es gleich hoch her, der jährliche Klassenausflug steht auf dem Programm. Das bedeutet auch für die Eltern jede Menge Trubel, fahren sie doch traditionell mit. Die Neulinge lassen sich darauf ein, ohne genau zu wissen, was sie erwartet. Auf dem Trip wird kräftig gefeiert, aber ebenso kräftig gestritten, wenn Weltsichten aufeinanderprallen und Hierarchien innerhalb der Elternschaft etabliert werden müssen …

Elternstreit und Kinderglück

Als Schauspielerin ist Paprika Steen eine etablierte Größe des dänischen Kinos. In mehreren Dutzend Filmen hat sie mitgespielt, aktuell ist sie beispielsweise in dem Thriller Nightwatch: Demons Are Forever zu sehen. Viele dürften sie auch durch ihre Auftritte in der Krimireihe Der Kommissar und das Meer kennen. Weniger bekannt ist, dass sie auch hin und wieder hinter die Kamera wechselt und selbst Regie führt. Sonderlich produktiv ist sie dabei jedoch nicht. Obwohl ihr Debüt bereits zwanzig Jahre her ist, ist die Regie-Filmografie sehr überschaubar. Immerhin: Nachdem ihr letztes Werk Alle Jahre wieder… lediglich auf DVD bei uns erschienen ist, schafft es ihr vierter Film Von Vätern und Müttern sogar in die deutschen Kinos.

Das mag auch damit zu tun haben, dass es hier doch einiges an Identifikationsfläche gibt. Zwar könnte man meinen, dass es in dem Film um die Kinder geht, wenn wir uns im schulischen Umfeld bewegen. Stattdessen nimmt Von Vätern und Müttern aber die Eltern ins Visier. Das erinnert ein wenig an den deutschen Hit Frau Müller muss weg! vor einigen Jahren. Dort kam es zu ausführlichen Streitgesprächen zwischen Eltern und einer Lehrerin. Über die Kinder wurde viel gesprochen, zu sehen waren sie aber nicht, da sie nicht mehr als ein Anhängsel sind. Ein Objekt, über das die Erwachsenen bestimmen und das sie nach eigenen Vorstellungen formen wollen.

Amüsant, aber ziellos

Bei Von Vätern und Müttern ist das nicht ganz so extrem. Zumindest dürfen die Kinder mit auf die Klassenfahrt und sich an der Handlung beteiligen. Dennoch geht es mehr um die Erwachsenen, die hier genüsslich aufs Korn genommen werden. Drehbuchautor Jakob Weis scheut dabei auch nicht vor Klischees und Karikaturen zurück. Da gibt es die Übereltern, die alle mit ihrem übertriebenen Eifer nerven. Andere nutzen das Zusammentreffen als Bühne, um sich selbst zur Schau zu stellen und anzugeben. Das ist das nicht besonders nuanciert beschrieben. Aber es dürfte den meisten im Publikum nicht schwerfallen, in diesen Stereotypen Züge von Menschen zu finden, die man aus dem eigenen Leben kennt.

Dann und wann ist das durchaus amüsant, wenn der Film pointiert auf die diversen Macken aufmerksam macht, Eigenheiten entlarvt oder seine Figuren vorführt. Allerdings handelt es sich hierbei um einen dieser Filme, die keine wirkliche Geschichte zu erzählen haben oder ein bestimmtes Ziel verfolgen. Bei Von Vätern und Müttern werden zahlreiche einzelne Stränge parallel angefangen, von denen nicht unbedingt alle ein Ende bekommen. Es ist auch nicht so, als wären damit größere Erkenntnisse verbunden. Für eine Satire ist das hier zu wenig, da wird schon einiges an Potenzial liegen gelassen. Aber es ist doch ganz nett, was Steen gemeinsam mit ihren Kollegen und Kolleginnen aus dem Schauspielbereich auf die Beine stellt. Für einen unterhaltsamen Abend im Kino reicht es.

Credits

OT: „Fædre & mødre“
Land: Dänemark
Jahr: 2022
Regie: Paprika Steen
Drehbuch: Jakob Weis
Musik: Jeppe Kaas
Kamera: Jan Pallesen
Besetzung: Nikolaj Lie Kaas, Amanda Collin, Martin Greis-Rosenthal, Lisa Loven Kongsli, Katrine Greis-Rosenthal, Jacob Hauberg Lohmann, Lars Brygmann, Rasmus Bjerg, Line Kruse, Lise Baastrup, Carsten Bjørnlund, Merete Mærkedahl, Mikael Birkkjær

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Von Vätern und Müttern
fazit
„Von Vätern und Müttern“ begleitet eine Schulklasse sowie die dazugehörigen Eltern während eines Ausflugs. Der Fokus liegt jedoch auf den Erwachsenen, über die sich die Komödie lustig macht. Das ist ganz amüsant, auch wegen der überzeichneten Figuren, selbst wenn das satirische Potenzial nicht sehr genutzt wird.
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