American Star
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American Star

„American Star“ // Deutschland-Start: 23. Mai 2024 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

In seinem langen Leben hat Wilson (Ian McShane) zahlreiche Menschen getötet. Und auch dieses Mal ist der Auftragsmörder mit dem Ziel nach Fuerteventura gereist, um dort seiner Arbeit nachzugehen. Dieses Mal will es aber nicht wirklich klappen. Als er in dem Haus ankommt, findet er es leer vor, von seiner Zielperson ist nichts zu sehen. Stattdessen taucht eine Frau auf, was ihn zu einem Rückzug bewegt. Und so hat er keine andere Wahl, als erst einmal auf der Insel zu bleiben und auf eine bessere Gelegenheit zu warten. Dabei macht er die Bekanntschaft von Gloria (Nora Arnezeder), die sich als die besagte Frau aus dem Haus herausstellt. Immer wieder verbringt er Zeit mit der jungen Frau, die ihn herumführt und auch ihre Mutter Anne (Fanny Ardant). Die Idylle nimmt jedoch ein jähes Ende, Als Ryan (Adam Nagaitis) auftaucht, der ebenfalls als Auftragsmörder arbeitet …

Lebensabend eines Mörders

Es gehört zum Leben dazu, dass Menschen in die Jahre kommen – selbst solche, die ihr Geld damit verdienen, andere zu töten. Und so hat es in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Filmen gegeben, in denen wir alternde Auftragsmörder kennenlernen. A Killer’s Memory von und mit Michael Keaton erzählt von einem solchen Killer, der durch seine fortschreitende Demenzerkrankung nicht mehr weiß, was er tut. In Saints & Sinners – Heilige und Sünder sahen wir Liam Neeson in der Rolle des Mörders, der eigentlich einen ruhigen Lebensabend verbringen möchte. Nun kommt mit American Star ein weiterer Titel heraus, der mit einem solchen Szenario und Protagonisten arbeitet.

Originell ist das deshalb erst einmal nicht. Das Motiv des letzten Auftrags ist inzwischen zu einem Klischee verkommen. Doch in der britischen Produktion geht es erst einmal nicht darum, eine spannende Geschichte zu erzählen. Gleichzeitig glänzt der Film aber auch nicht durch Handlung. Richtig viel passiert in American Star gar nicht. Nach einem ersten verpatzten Auftritt dauert es sehr lange, bis wieder etwas geschieht. Zwischendurch ist da zwar schon die unheilvolle Atmosphäre, eine Ahnung davon, dass es schlimm wird. Dieser Stimmung folgen aber keine Taten, weshalb sich nicht wenige irgendwann fragen werden, ob das überhaupt noch als Thriller durchgeht. Wer angesichts des Berufs nervenaufreibende Szenen erwartet, könnte sich hier langweilen.

Melancholische Charakterstudie

Und doch ist der Film deutlich besser, als sich das hier anhört. Das ist zum einen Ian McShane zu verdanken. Der englische Charakterdarsteller, der vielen durch seine Darstellung des Unterwelt-Hotelbesitzers Winston Scott in der John Wick Reihe bekannt sein dürfte, braucht nicht viele Worte, um seine Figur mit Leben zu füllen. Das ist insofern wichtig, weil American Star letzten Endes weniger von dem Auftrag handelt, den der Protagonist zu erfüllen hat. Vielmehr ist es der Protagonist selbst, der zum Inhalt wird. Nach und nach verrät der Film mehr über ihn, sei es durch die Dialoge oder auch den Umgang mit anderen Figuren. Während Wilson die Insel erkundet und so tut, als sei er ein Tourist, trifft er verschiedene Menschen und wird Teil ihres Lebens.

Da bleibt dann auch Zeit für Sightseeing. Dabei ist es nicht nur die Natur, welche das Publikum mit typisch idyllischen Aufnahmen lockt. Eine Schlüsselszene ist zudem der Anblick eines verlassenen, langsam zerfallenden Schiffs, welches American Star seinen Titel gegeben hat. Die besagte unheilvolle Atmosphäre wird nicht nur hier auch melancholisch, wenn sich der Protagonist mit seinem Alter und der Sterblichkeit auseinandersetzen muss. Zugleich wohnt dieser Melancholie oft eine Hoffnung inne, dass es einen Ausweg gibt. Eine Zukunft. Als Genrebeitrag ist das wenig zu empfehlen, auch wenn das Ende noch einmal einiges zu bieten hat. Als Thrillerdrama über einen Menschen, der einem unmenschlichen Beruf nachgeht, ist der Film aber durchaus einen Blick wert.

Credits

OT: „American Star“
Land: UK
Jahr: 2024
Regie: Gonzalo López-Gallego
Drehbuch: Nacho Faerna
Musik: Remate
Kamera: José David Montero
Besetzung: Ian McShane, Nora Arnezeder, Adam Nagaitis, Thomas Kretschmann, Fanny Ardant

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American Star
fazit
„American Star“ wird zwar als Thriller verkauft, wenn wir einem Auftragsmörder nach Fuerteventura folgen, wo er einen Job zu erledigen hat. Vielmehr handelt es sich aber um das Charakterporträts eines Mannes, der mit seiner eigenen Sterblichkeit konfrontiert ist. Handlung und Dialoge sind spärlich. Sehenswert ist der Film aber durchaus für seinen Hauptdarsteller und die melancholisch-unheilvolle Atmosphäre.
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