Le Corniaud Louis, das Schlitzohr Scharfe Sachen für Monsieur
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Louis, das Schlitzohr

Best of Louis de Funes
„Louis, das Schlitzohr“ // Deutschland-Start: 21. Januar 1966 (Kino) // 16. November 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Antoine Maréchal (Bourvil) hatte sich schon so auf seinen Urlaub gefreut, bis nach Italien wollte er mit seinem Auto fahren! Am Ende schafft er es nicht einmal aus der Stadt, nach einem ärgerlichen Verkehrsunfall ist der Wagen nur noch Schrott. Der von Leopold Saroyan (Louis de Funès), mit dem er kollidiert war, hat hingegen nicht einmal einen Kratzer abbekommen. Nach einem längeren Streit lenkt Saroyan ein und spendiert dem aufgelösten Maréchal ein Ticket nach Neapel. Er besorgt ihm auch eine Rückfahrtmöglichkeit: Maréchal darf ein schickes Luxus-Cabrio nach Bordeaux fahren, alle Kosten werden übernommen. Dabei ahnt er nicht, dass Saroyan, der nach außen hin als seriöser Unternehmer auftritt, in Wahrheit in kriminelle Machenschaften verwickelt ist. Das betrifft auch den Cadillac, in dem Drogen, Gold und Edelsteine versteckt wurden …

Ein erfolgreiches Trio

Regisseur Gérard Oury (Das Superhirn) und die beiden Schauspieler Bourvil und Louis de Funès, das war Mitte der 1960er ein absolutes Traumteam. Gemeinsam drehten sie Die große Sause (1966), alternativ als Drei Bruchpiloten in Paris bekannt. Die Kriegskomödie stellte einen Besucherrekord in Frankreich auf, der viele Jahrzehnte anhielt. Bis heute steht sie unter den fünf meistbesuchten Filmen in der Grande Nation. Dabei vergisst man fast, dass sie ein Jahr zuvor schon einmal einen riesigen Hit landeten. Louis, das Schlitzohr, bei uns ursprünglich unter dem Titel Scharfe Sachen für Monsieur veröffentlicht, lockte seinerseits 11,7 Millionen Menschen in die dortigen Kinos. Das reicht immer für einen Platz in den ewigen Top 20.

Dabei sieht man die beiden Ikonen des französischen Kinos fast gar nicht zusammen. Da sind anfangs zwei längere Szenen, bei denen es erst um den Verkehrsunfall geht, anschließend um die Vorbereitungen der vermeintlichen Traumreise. Danach gehen die Figuren jedoch getrennte Wege. Gewissermaßen. Praktisch hocken sie schon aufeinander, da Saroyan dem nichtsahnenden Maréchal hinterherreist und immer ein Auge auf den Fahrer hat. Vor allem auf den Wagen, der viel wertvolle Schmuggelware enthält. Warum ausgerechnet der Tourist den Wagen fährt anstatt einer der zahlreichen Schergen, wird nie wirklich klar. Sonderlich viel Sinn ergibt das nicht. Aber Louis, das Schlitzohr setzt nun einmal auf das Szenario, dass da jemand mit einem Schatz durch die Gegend fährt, ohne es zu merken.

Gaunerkomödie trifft Roadtrip

Das Ergebnis ist tatsächlich ziemlich lustig. Zwar werden Bourvil und de Funès schauspielerisch nicht sonderlich gefordert, der Erste spielt einen einfach gestrickten Naivling, der Zweite einen quirligen Wüterich. Also alles wie immer. Oury, der gemeinsam mit Marcel Julian das Drehbuch geschrieben hat, verlässt sich aber nicht allein auf diesen Gegensatz. Stattdessen haben die beiden eine Reihe absurder Situationen ersonnen. Manche von denen ergeben sich aus dem Szenario, andere tun das nicht. Louis, das Schlitzohr ist in der Hinsicht dann doch ein typisches Roadmovie mit einer episodenhaften Geschichte, deren einzelnen Stationen nicht zwingend aufeinander aufbauen. Nachteil einer solchen Erzählung: Es gibt keine richtige Entwicklung, weder im Bezug auf die Handlung noch die Figuren. Vieles ist willkürlich.

Damit muss man sich ebenso arrangieren können wie mit einem nicht unbedingt feinsinnigen Humor. Dann aber kann man mit dem Mix aus Gaunerkomödie und Roadtrip viel Spaß haben. Neben dem gut aufgelegten Ensemble und der einen oder anderen Absurdität locken auch die abwechslungsreichen Settings. So sind wir in Neapel und Rom unterwegs, später stehen unter anderem Carcassonne und Bordeaux auf dem Reiseprogramm. Zu sehen gibt es also einiges. Wären da nicht die Verfolgungsjagden und Schusswechsel, wenn die Verbrecher von einer konkurrierenden Bande verfolgt werden, das hier ginge auch als Urlaubsfilm durch. Die Mischung geht auf, Louis, das Schlitzohr sorgt für gute Stimmung und ist ideal, um mal ein bisschen abzuschalten, trotz kleinerer Längen im Mittelteil.

Credits

OT: „Le Corniaud“
AT: „Scharfe Sachen für Monsieur“
Land: Frankreich, Italien
Jahr: 1965
Regie: Gérard Our
Drehbuch: Gérard Oury, Marcel Julian
Musik: Georges Delerue
Kamera: Henri Decaë
Besetzung: Bourvil, Louis de Funès, Venantino Venantini, Henri Génès, Beba Loncar, Saro Urzì, Alida Chelli, Lando Buzzanca

Trailer

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Louis, das Schlitzohr
fazit
„Louis, das Schlitzohr“ kombiniert Gaunerkomödie, Roadmovie und Urlaubsgefühl zu einem unterhaltsamen Film. Auch wenn es zwischendurch zu kleineren Längen kommt und die einzelnen Stationen etwas beliebig sind, die Mischung geht auf, die Komödie bietet sich an, um einen Abend mal abschalten zu können.
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